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Laufstreckengeheimnisse Teil 34: Gummiprodukte und Luftschiffe
 
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06.11.2017 

 

Werkseingang in der Niehler Straße 92. Die Laufstrecke des Köln-Marathon führt an einem ehemaligen Unternehmen vorbei, dass mit seinen Produkten deutsche Industriegeschichte schrieb
 
Clouth Gummiwerke

 
Ein City-Marathon ist nicht nur eine sportliche Veranstaltung, sie lädt auch zu einer Sightseeing-Tour ein. Gerade in Köln gibt es hier auf der 42,195 Km langen Strecke viel zu entdecken. Durch den Wandel der Stadt bleibt jedoch auch einiges verborgen, oder wussten Sie z.B. dass Sie im Kölner Norden an einem ehemaligen Unternehmensgelände entlanglaufen, dass mit seinen Produkten deutsche Industriegeschichte geschrieben hat?
 
Es handelt sich hierbei um die Clouth Gummiwerke AG, ein 1868 vom Kölner Unternehmer Franz Clouth gegründeten Unternehmen der Gummiwarenindustrie. Teile des Unternehmens gehörten zeitweise den Firmen
   
 

Luftschiffbau in Köln

 

Felten & Guilleaume und der Continental AG. 1990 übernahm Continental nahezu alle Aktien. Später wurden einige Betriebsteile verkauft, die restliche Produktion am Standort Köln wurde im Dezember 2009 stillgelegt. Im März 2013 wurde mit dem Abriss der Werkhallen begonnen. Auf dem freiwerdenden Gelände von ca. 14,5 Hektar soll eine der größten Neubausiedlungen Kölns entstehen. Es ist beabsichtigt, ca. 1000 Wohnungen zu errichten. Daneben sollen Gewerberäume mit einer Gesamtfläche von ca. 25000 Quadratmetern entstehen, sowie ein Atelierhaus der CAP-Künstler, die auf dem Gelände seit 1996 angesiedelt waren. Die Baumaßnahmen sollen bis 2018 abgeschlossen sein.

Spezialist für Gummi-Mehrstoffe
 
Im Laufe der Betriebsgeschichte stellte das Unternehmen unterschiedlichste Gummiprodukte her, angefangen von Haushaltsgegenstände wie Milchflaschensauger und Hosenträger bis hinzu Industriebedarf wie Walzenbezüge, Förderbänder oder Treibriemen. Das Werk entwickelte sich zum Spezialisten für Gummi-Mehrstoffe (Verbundstoffe), einer Kombination aus Gummi und anderen Materialien. Neben Taucheranzügen entstanden hier gummierte Gewebe für Wagen- und Pferdedecken, Kinderspielzeug, Anzüge für Bergleute und Matrosen, Schürzen und Gummihandschuhe, Zelte, Schlauchboote, medizinische Gummiartikel sowie Spezialprodukte für die Wehrtechnik.
 
Produktion von Luftschiffen in Köln
 
Im Jahre 1898 besuchte Graf Ferdinand von Zeppelin die Firma und brachte einen Auftrag für 18 große trommelförmige Ballons mit, die in das Gerippe des ersten Zeppelin LZ1 eingehängt werden sollten. Im Juli 1900 lieferte die Firma auch die Stoffhülle für den LZ1. Clouth entwickelte und produzierte auch gummierte Seide für die Außenhülle von LZ1. Auch Ballonseide wurde in der Firma gefertigt, und schließlich stellten die Clouth-Werke eigene Freiballons her: „Clouth I“ bis „Clouth V“. Der Ballon „Clouth I“ wurde im Mai 1908 in Betrieb genommen. Das Luftschiff war 42 m lang, hatte einen Durchmesser von 8,25 Metern und ein Gasvolumen von 1700 Kubikmetern, war also relativ klein.






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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln