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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
 

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EVL-Halbmarathon Leverkusen, Lauf durch Natur, Sport und Geschichte
 
 
Laufen-in-Koeln >> Laufveranstaltungen >> Leverkusener Halbmarathon >> Artikel

06.06.2006  

 
 

Auf das Stichwort Leverkusen fällt den Meisten in der Regel zuerst das Chemiewerk Bayer-Leverkusen mit seinem Fabrikgelände ein. Dass die Industrielandschaft aber auch ein zweites Gesicht hat, demonstriert seit Jahren recht eindrucksvoll der in Ortschaften und Wald eingebettete EVL-Halbmarathon Leverkusen. Eine 21,1km Sightseeingtour auf der man bei genauem Hinschauen in Sachen Kunst, Natur, Tierwelt und historischen Bauten noch eine Menge dazulernen kann.
 
Laufen-in-Koeln hat sich auf Entdeckungsreise gemacht und stellt im folgenden die größten Highlights mit reichlich Hintergrundinformationen vor, die direkt schon am Start beginnen:


km 0 - 2,7

Sankt Remigius
 
 
Sankt Remigius auf der rechten Seiten, versteckt hinter hohen Bäumen.  

Direkt am Start finden wir eine geschichtskräftige Kirche vor. Sie wurde erstmals in einer Urkunde des Stifts St. Gereon (Köln) von 1223 erwähnt und war damals gerade mal 11x7m groß. Dafür besaß sie aber einen wuchtigen, romanischen Kirchturm. Nach einem langem Streit mit dem Stift St. Gereon wurde 1787 mit dem Bau eines größeren Kirchenschiffs begonnen, der 1788 abgeschlossen wurde. 1862 wurde die alte Kirche abgerissen und mit dem Neubau begonnen. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit konnte die Kirche fertig gestellt werden. Dem Zeitgeist entsprechend wurde der Bau im neugotischen Stil errichtet. Am 28. Dezember 1944 wurde die Kirche allerdings durch einen Bombentreffer bis auf die Außenmauern und den Kirchturm völlig zerstört. Von 1945 bis 1952 wurde die Kirche unter starkem Einsatz der Gemeindemitglieder unter Leitung des Architekten Bernhard Rotterdam wieder aufgebaut und Pfingsten 1952 konsekriert. Heute handelt es sich bei St. Remigius um eine neugotische Backsteinsaalkirche mit polygonaler Apsis und 3geschossigen Westturm, Turmaufsatz als 8seitige Werksteinpyramide, Balluster. Sie steht unter Denkmalschutz.

Einführungsrunde durch Opladen, vorbei an schönen Villen
 
   


Km 2,7 - 5

 
Meterhohe Kunstgerüste ... aus Altmetall am Waldeingang  

Herrliche Natur

 
Walderlebnispfad

 
Der bundesweit modellhafte Pfad führt um das Gelände des Gutes Ophoven herum. Auf dem Pfad begegnen einem verschiedene Hinweisschilder mit Symbolen wie "Augen auf", "Schnupper mal", "Spitz die Ohren", "Fühl mal", "Achtung", und "Wußtest Du, dass ...?", die zu verschiedenen Interaktionen einladen sollen, um die Natur besser kennen zu lernen.

Naturgut Ophoven
 
Das Naturgut Ophoven zeigt, dass intakte Natur inmitten einer Großstadt möglich ist. Das naturnah gestaltete Gelände gehört zu einem ehemaligen Gutshof mit denkmalgeschützten Gebäuden und ist etwa 60.000 qm groß. Es ist das älteste nichtkirchliche Gebäude Leverkusens. Die Namensendung „hoven“ deutet auf die Zeit der fränkischen Landname im 6./7. Jahrhundert hin. Von der ursprünglichen Wasser-Burganlage ist nur noch ein Teil erhalten. Das Drei-Raum-Haus mit seinen historischen Kreuzstockfenstern weist noch viele Details, wie Kamin und Backofen, aus dem 15. Jahrhundert auf. Vom Gutshof geht es auf das Gelände des NaturGutes, einen natürlichen Erlebnispark für jung und alt. Heckenlabyrinth, Aromaweg, kleiner und großer Teich, Amphitheater, Insektenwohnhaus und Spielelandschaft erwarten den Spaziergänger.


km 5 - 6,2

Kleiner Streifzug durch Quettingen
 
     

 
 
Quettingen liegt auf einer Erhebung und stellt den höchsten Punkt entlang der Strecke dar. Kurz vor der Ortsanfang muss im Wald ein kurzer, knackiger Anstieg bewältigt werden. Sobald die Hauptstraße überquert wurde, geht es durch Quettingen und hinaus dafür aber wieder angenehm abwärts.


km 6,2 - 8,8

Streifzug durch den Wald zwischen Quettingen bis Altenrath
 
   
 
Auf diesem Stück geht die Strecke nochmals durch herrliches Waldgebiet. Natur Pur, bei der man am Streckenrand sogar einen großen Ameisenhügel entdecken kann.


km 8,8 - 9,5

Die Gezelinkapelle
  
 
 Gezelinkapelle mit seiner ...  ... Quelle an der Rückseite.  

Hier befindet sich die 1864 nach Baufälligkeit neu errichtete Gezelinkapelle, unter deren Altar eine Quelle entspringt. Der Sage nach soll Gezelin mit den ersten Zisterziensermönchen aus der burgundischen Abtei Morimond 1135 nach Altenberg gekommen sein. 14 Jahre hat er später hier im Wald als Einsiedler zugebracht. In einem trockenen Sommer, als das Vieh auf den Weiden verendete und die Menschen vom Durst geplagt waren, soll Gezelin eine sprudelnde Quelle mit seinem Hirtenstab aus der Erde geschlagen haben. Das Wunder sprach sich wie ein Lauffeuer herum, und es entstand sogleich eine Wallfahrt mit einem Jahrmarkt, der noch bis 1851 bestand. Die Kapelle wurde im 15. Jh. erstmals errichtet. Auf der Rückseite der Kapelle sprudelt das Quellwasser frei zugänglich aus einer Leitung heraus. Wem es durstet, sollte jedoch lieber auf eine der offiziellen Verpflegungsstellen zurückgreifen, denn es handelt sich nicht unbedingt um Trinkwasser.


Schloss Morsbroich
 
 
Ansicht aus Läufersicht ... etwas unspektakulär.  

Ein wenig versteckt im Grünen, passend für einen ehemaligen adligen Landsitz und ein Jagdschlösschen, liegt Schloss Morsbroich in Leverkusen-Alkenrath, nur gut einen Kilometer vom Zentrum entfernt. In seiner heutigen Barockgestalt wurde das Schloss in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und im 19. Jahrhundert erweitert.
 
Schloss Morsbroich beherbergt heute das Städtische Museum für Zeitgenössische Kunst. Es umfasst mehr als 300 Werke der Malerei und Plastik sowie etwa 2.300 Arbeiten auf Papier.
 
Anstelle des heutigen Bauwerkes erhob sich ursprünglich eine spätmittelalterliche Burganlage. Schriftliche Erwähnung findet erstmals 1328 ein Johannes gen. Moir von dem Broiche. Die Burg dient als Sitz der bergischen Grafen und deren Lehensleuten. Über die Jahrhunderte wechselt die Burg unzählige Male ihre Eigentümer. 1619 kommt sie in den Besitz des Deutschen Ordens. 1775 wird die „gantz ruinöse“ Burganlage abgerissen und als "Maison de plaisance" im Rokokostil neu errichtet. Um diese Zeit wird auch ein englischer Garten angelegt. 1806 verliert der Deutsche Orden das Barockschloß an Napoleon I, der die geistliche Institution säkularisiert. Bald darauf kommt es zur Übernahme des Rheinlands durch Preußen, und Schloß Morsbroich fällt 1817 einem Kölner Bankier zu. 1857 erwirbt der Kommerzienrat Friedrich Diergardt den gesamten Besitz.
 
1948 mietete die Stadt das stark beschädigte Bauwerk. Zuerst einmal war an die Errichtung eines Alters- oder Kinderheimes im Schloss gedacht. Schließlich entschloß man sich aber zu einem Museum. 1974 beschloß der Rat den Kauf des Besitzes. Nach der Grundsanierung wurde das Museum 1985 eröffnet.

Km 9,5 - 13,5

   
 
Auf diesem Streckenabschnitt geht es vorwiegend über Gehwege an der Dhünn entlang, vorbei an zahlreichen Sportanlagen.

Bay Arena und seine Geschichte
 
 
Die Bay Arena aus Läufersicht ... ... und am Stadion vorbei ...  

Die BayArena (ehemals Ulrich Haberland Stadion), zählt zu den schönsten Stadien Europas und wird auf Grund ihrer besonderen Ausstattung auch als "Schmuckkästchen" der Liga bezeichnet. Der Grundstein, bzw. der Baubeginn für den Fußballplatz "Am Stadtpark" wurde 1923 auf dem Gelände des heutigen Lise-Meitner-Gymnasiums gelegt. Am 4. September 1923 wurde der "Bayer-Platz" offiziell eingeweiht. 1941 bekam der Sportplatz eine Holztribüne und hatte Platz für 15.000 Zuschauer. Der Spatenstich für das Stadion an der Bismarckstr. erfolgte am 23. April 1956. Am 2. August 1958 wurde das Ulrich-Haberland-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 22.500 Zuschauern eingeweiht. 1963 bekam das Stadion anläßlich des 100jährigen Bestehens der Bayer AG eine Flutlichtanlage. 1979 wurde nach dem Aufstieg in die erste Bundesliga eine provesorische Zusatztribüne auf der Ostseite errichtet. 1968 erfolgte der Neubau der Westtribüne. 1990 wird der Stadionaus-, bzw. -neubau bis auf eine Lücke an der Dhünn abgeschlossen. 1996 begann der Bau der Südtribüne.


km 13,5 - 17

Entlang der naturnah gestalteten Dhünn
 
 

Eine eingebettete, kleine Insel in der Dhünn.

Idyllisch schlängelt sich der Fluss durch die Landschaft. Schafe weiden am Ufer.  

Von Juli bis Oktober 2003 hat der Wupperverband einen 3 Kilometer langen Abschnitt der Dhünn von Leverkusen-Wiesdorf bis zur Mündung in die Wupper entsprechend dem Plangenehmigungsbescheid der Unteren Wasserbehörde naturnah gestaltet. Der Anlass für die Umgestaltung war die Landesgartenschau Leverkusen 2005.  Durch die naturnahe Umgestaltung hat die Dhünn innerhalb der Deiche wieder mehr Bewegungsfreiheit erhalten, soweit es aufgrund von Versorgungsleitungen, Verkehrsstraßen etc. möglich war. Der Wupperverband hat Betoneinfassungen, Wasserbausteine und Schwellen entfernt. Die Dhünn ist in diesem Abschnitt nun durchgängig und frei von künstlichen Einbauten. Der zuvor geradlinige Flusslauf wurde durch Windungen verlängert und aufgelockert. Kiesbänke, Seitenarme und Gehölzinseln sind entstanden. Bäume und Büsche am Ufer der Dhünn wurden bei der naturnahen Umgestaltung weitgehend erhalten. Dort, wo die Bauarbeiten eine Entfernung von Gehölzen erforderlich machten, wurden die Flächen bewusst einer eigenständigen Entwicklung und selbstständigen Ansiedlung von neuen Pflanzen und Gehölzen überlassen. Die Natur hat an der unteren Dhünn die Möglichkeit erhalten, das ehemals kanalartig ausgebaute Gewässer zurück zu erobern. Die Zahl der in diesem Gewässerabschnitt heimischen Fische und Kleintiere hat sich bereits positiv entwickelt, da der Lebensraum deutlich verbessert und vergrößert wurde. Der Erholungsraum mitten im städtischen Umfeld Leverkusen wurde somit aufgewertet.


km 17 - 19

Reuschenberger Mühle
 
 

Reuschenberger Mühle

 

Die Reuschenberger Mühle ist ein Industriedenkmal von überregionalem Rang in Leverkusen-Bürrig. 1477 wurde der Neubau einer Mühle am heutigen Standort durch die Familie von Eller, welche auf dem benachbarten Rittersitz Reuschenberg ansässig ist, errichtet. Vom Rittersitz Reuschenberg ist heute nur eine landwirtschaftlich genutzte Vorburg erhalten. Die Familie von Eller nutzte die Mühle als Mehl-/Schrot-/Öl- und Lohmühle - einige Reste sind bis heute erhalten.
 
1847 wurde das heutige Mühlengebäudes als sogenannte "Kunstmühle" auf dem damals höchsten Stand der Technik, mit Turbinenantrieb gebaut. Dazu wurde ein bereits 1839/40 aufwendiges, bis heute in Betrieb befindliches Graben- und Kanalsystem mit Wehren errichtet, um in dem flachen Gelände ein Gefälle von 5 m zu erreichen.

Als letzte Wasserkraftanlage vor der Mündung der Wupper in den Rhein werden in der Reuschenberger Mühle jährlich 1,6 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugt.

Das Hauptgebäude der Reuschenberger Mühle besteht aus Backstein mit klarer, spätklassizistischer Gliederung und Rundbogenfenstern. Im Innern werden die Decken von aufwendigen gußeisernen Säulen getragen. Es besteht eine von außen nicht sichtbare Verbindung des Industriegebäudes mit dem repräsentativem Wohnhaus auf dem gleichen Gelände. In den folgenden Jahren wurde die Reuschenberger Mühle durch einige Nebengebäude zu einem ländlichen Industriekomplex erweitert, vor allem während der Nutzung als Papiermühle in den Jahren 1881-1932.

Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Mühle aufwendig als Büro- und Loftkomplex restauriert.


Rittersitzes Reuschenberg
 
 
Rittersitzes Reuschenberg  

An dieser Stelle stand bis 1968 das Haupthaus des Rittersitzes Reuschenberg. In einem Zinsregister des Wiesdorfer Fronhofes aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. wird erstmals eine "vrouwe van Ruischenburg" erwähnt. Die Besitzer von Reuschenberg sind seit Anfang des 15. Jh. namentlich bekannt. 1676 wurde ein neues Herrenhaus errichtet, das 1885 einem Brand zum Opfer fiel. 1886 erfolgte der Neubau zum Schloss. Reuschenberg wurde ein beliebter Ausflugsort für die Region. Vor dem Gebäude ist ein Gedenkstein errichtet, der an den Reuschberg (Burg + Rittersitz + Schloss von 1300 bis 1968) erinnern soll.


Wildpark Reuschenberg

  
 
   

Der Eintritt ist für alle Besucher kostenlos und ganzjährig geöffnet und sollte nach dem Lauf ins persönliche Besuchsprogramm mit aufgenommen werden, bevor es nach Hause geht. Hier bemüht man sich vom Aussterben bedrohte europäische Tiere zu züchten. Auf 5,5 Hektar sind 82 Arten zu finden, die von 20.000 Gästen pro Jahr besucht werden. Eröffnet wurde der Wildpark 1975, 1982 ging der Betrieb des Parkes auf die Stadt Leverkusen über. Der städtische Wildpark hat auch einen Förderverein, den man während des Besuches ruhig mit einer kleinen Spende unterstützen sollte. Die Strecke führt übrigens ein ganzes Stück am Areal entlang, so dass man das eine oder andere Tier beim Vorbeilaufen erhaschen kann.


km 19 - 19,5

Sportplatz Birkenberg
 
 
Die Strecke führt mitten über das Gelände des Sportplatzes.  

Hier wird es richtig sportlich, denn der Platz auf dem Birkenberg wird überquert. Der Opladener Sportplatz Birkenberg existiert seit 1903 und ist abgesehen von der Kurt-Rieß-Anlage die größte Sportanlage Leverkusens und befindet sich sich noch bis heute in städtischer Hand. Von 1878 bis 1926 befand sich hier übrigens auf Teilen des Geländes noch die Rheinische Dynamitfabrik. Der Bau wurde durch Hermann Nörrenberg betrieben und mit einer Spende von Max Römer ermöglicht. 2001 hat sich ein Fördervein (Mitglied u.a. der ehemalige Regierungspräsident Jürgen Roters) gegrüdet, um die Anlage instandzusetzen und zu attraktivieren. Heute wird die Anlage von den Fußballvereinen FC Opladen 2003, BV und Fortuna Opladen Alte Herren, FC Rheindorf 2005 und der Leichtathletik-Abteilung des TuS 1882 Opladen genutzt.


km 19,5 - 21,1

Bergab ins Ziel gelaufen ...
 
   
Unmittelbar nach dem Sportplatz muss nur noch eine Autobahn überquert werden und dann geht es den Birkenberg hinab nach Opladen hinein ins Ziel.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Quellen: Stadt Leverkusen
Fotos: Laufen-in-Koeln

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