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DOSB-Präsident Bach: Keine Toleranz bei Doping
 
 
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15.07.2006  

 
 

DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach ist für eine Kooperation von Sport und Staat beim Kampf gegen Doping. In einem Interview mit dem Inforadio Berlin-Brandenburg nimmt Bach unter anderem Stellung zu einem anlässlich der Ereignisse im Vorfeld der Tour de France von vielen Seiten geforderten Anti-Doping-Gesetz in Deutschland.
 
Grundsätzlich unterstreicht Bach, dass in der Doping-Frage für den DOSB die Null-Toleranz-Politik gelte. Notwendig seien ein engmaschiges Kontrollnetz, weltweit durchsetzbare Strafen und die Prävention. "Mit der Einsetzung von drei Anti-Doping-Vertrauensleuten haben wir da versucht, einen Akzent zu setzen." Monique Garbrecht-Enfeld, Meike Evers und Frank Busemann seien die Ansprechpartner, "um die Athleten zu informieren und sie gegebenenfalls rechtzeitig auf den Pfad der Tugend zurückführen zu können".
 
Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat In der Diskussion über ein Anti-Doping-Gesetz sprach sich Bach für eine Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat aus, "weil es keiner allein lösen kann". Der Sport selbst könne Prävention, Tests und Sanktionen am besten wirksam bewerkstelligen, weil nur Strafen, die durch internationale Verbände ausgesprochen und gegebenenfalls durch den Internationalen Sportgerichtshof bestätigt würden, international durchsetzbar seien. "Da nutzt Ihnen ein Urteil des Amtsgerichts Tiergarten weltweit gar nichts." Der Staat könne Strafen aus verfassungsrechtlichen Gründen immer nur dann aussprechen, wenn er dem Sportler eine individuelle Schuld nachweisen kann.
 
"Das heißt, in jedem Einzelfall müsste das Gericht dem Athleten nachweisen, dass er selbst diese Mittel bewusst oder zumindest fahrlässig eingenommen hat. Alle möglichen Ausreden, die wir in solchen Fällen schon erlebt haben, müsste er nachprüfbar widerlegen. Das muss ein Sportgericht nicht, weil es davon ausgehen kann, dass ein Dopingfall vorliegt, wenn es eine positive Probe gibt. Deswegen heißt Arbeitsteilung: Die Athleten werden durch den Sport kontrolliert und sanktioniert. Was der Sport nicht kann - und hier brauchen wir dringend die Hilfe des Staates - der Sport hat keinen Zugriff auf Ärzte, auf Manager, auf Helfershelfer aller Art. Dort können wir nichts tun. Da muss der Staat eingreifen. Wie der Staat das tut - ob mit einem Gesetz, das sich Arzneimittelgesetz nennt, ob er dafür ein Artikelgesetz schafft, ein eigenes Anti-Doping-Gesetz, ist völlig zweitrangig."
 
Auf die Frage, ob das in Deutschland existierende Arzneimittelgesetz (§6) überarbeitet werden müsste, sagte Bach: "Da kann man sicher das eine oder andere verbessern. Aber es wäre schon ein enormer Schritt nach vorne, wenn das Arzneimittelgesetz erst einmal konsequent angewendet würde. Es ist nur ein einziges Mal im Verhältnis zu Doping angewendet worden - und das war im Fall Springstein. Wenn das Arzneimittelgesetz konsequent angewendet würde, wenn man, von mir seit langem gefordert, Schwerpunktstaatsanwaltschaften gründen würde, wären wir schon einen Riesenschritt weiter. Ich sage ja nicht, dass wir am Ziel sind."
 
Bach verwahrte sich gegen eine Vereinfachung, die sage: "Gesetz ‚ja oder nein’ heißt ‚Doping ja oder nein’." Die Aktionen der Justiz in Spanien seien auf Grund eines Gesetzes vorgenommen worden, das diese Arbeitsteilung auch vorsehe. "Auch in Spanien werden Athleten nicht mit Gefängnis bedroht." Seine Erfahrung aus den internationalen Untersuchungen sei, dass beim Doping immer ein Netzwerk existiere. Die Anti-Doping-Vertrauensleute des deutschen Sports sollten mithelfen, dass solche Netzwerke erst gar nicht entstehen. "Wenn solche Netzwerke entstehen, muss es Sinn der staatlichen Tätigkeit sein, sie aufzubrechen, zuzugreifen und eben die Beschlagnahmungen vorzunehmen, die der Sport nicht vornehmen kann und auch die Strafen auszusprechen, die der Sport nicht aussprechen kann. Da hat das bestehende Arzneimittelgesetz schon einige Möglichkeiten. Wenn man hier zu der Überzeugung kommt, man bräuchte die eine oder andere Verfeinerung oder Präzisierung, kann niemand etwas dagegen haben. Wichtig sind die Inhalte. Und diese sind: Der Sport kümmert sich um die Athleten, der Staat kümmert sich um das Umfeld."
 





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Autor und Copyright: Mitteilung des Deutschen Olympischen Sportbundes

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