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Angemeldet ist nicht gestartet - was Laufzahlen wirklich bedeuten
 
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11.07.2025 

 

 
Angemeldet ist nicht gestartet - was Zahlen bei Laufveranstaltungen wirklich bedeuten

 
Wenn ein Marathon von neuen "Teilnehmerrekorden" spricht, klingt das nach großem Erfolg und wachsender Beliebtheit. Doch was bedeutet diese Zahl eigentlich genau? Wer zählt da mit - und wer nicht? Ein Blick hinter die Kulissen der Laufstatistik zeigt: Zwischen angemeldet, gestartet und im Ziel angekommen liegen oft Welten.
 
Anmeldezahlen - der erste Meilenstein
 
Für viele Veranstalter beginnt der Blick auf den Erfolg eines Laufs mit der Anzahl der Anmeldungen. Kein Wunder: Sie sind leicht messbar, früh kommunizierbar und oft eng mit den Einnahmen durch Startgelder verknüpft. Wer sich anmeldet, sorgt für Planungssicherheit - egal, ob er oder sie später tatsächlich startet.

So kommunizieren viele Veranstalter regelmäßig Rekordzahlen, die sich auf die Menge der vergebenen Startplätze beziehen - nicht auf das tatsächliche Teilnehmerfeld. Meldungen wie "Teilnehmerrekord" meinen in solchen Fällen also die Anzahl der Anmeldungen, nicht die Zahl derer, die am Veranstaltungstag tatsächlich auf die Strecke gehen. Ob wirklich alle registrierten Läuferinnen und Läufer an den Start gehen, bleibt bis zuletzt offen. Wetter, Krankheit, Terminüberschneidungen oder private Gründe führen Jahr für Jahr dazu, dass ein gewisser Teil der Angemeldeten nicht erscheint.
 
Starterzahlen - das echte Feld
 
Erst wenn der Startschuss fällt, zeigt sich, wer wirklich dabei ist. Die sogenannte Netto-Starterzahl bezeichnet die Zahl der Läuferinnen und Läufer, die mit einem aktiven Transponder oder Zeitmesschip auf die Strecke gehen. In der Regel liegen die Starterzahlen 10 bis 20 Prozent unter den Anmeldungen - bei sehr schlechten Wetterprognosen oder kurzfristigen Absagen kann die Differenz auch größer ausfallen.
 
Finisher - die wahren Helden
 
Und dann ist da noch die letzte Zahl: die Finisher. Sie stehen im offiziellen Ergebnis, haben die Strecke tatsächlich bewältigt und die Ziellinie überquert. Nur sie erhalten eine Zeit, eine Medaille - und das Gefühl, es geschafft zu haben. Auch hier gibt es Unterschiede: Einige Läufer steigen aus gesundheitlichen Gründen aus, andere verpassen das Zeitlimit.
 
Ein Finisherrekord ist in diesem Sinne die aussagekräftigste Kennzahl, wenn man wissen will, wie viele Menschen einen Lauf tatsächlich beendet haben.
 
Warum das alles wichtig ist
 
Veranstalter wollen positive Botschaften senden - das ist legitim. Doch als Leser oder Zuschauer lohnt sich ein zweiter Blick: Handelt es sich um Anmeldungen, um Starter oder um Finisher? Gerade im journalistischen Umfeld sollte dieser Unterschied deutlich gemacht werden. Denn ein Lauf mit 30.000 Anmeldungen und 24.000 Finishern ist etwas anderes als ein Rennen mit 30.000 Zielankünften - auch wenn beides auf den ersten Blick ähnlich klingt.
  
 
    Ob Köln, Berlin, Frankfurt oder München - Laufveranstaltungen leben von ihren Zahlen. Doch nicht jede Zahl sagt dasselbe aus. Wer sauber kommuniziert und zwischen Anmeldungen, Startern und Finishern unterscheidet, trägt dazu bei, den Laufsport auch in der Öffentlichkeit transparent und glaubwürdig darzustellen. Und das haben alle verdient: die Veranstalter, die Zuschauer - und vor allem die Läuferinnen und Läufer selbst.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln