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Ein Mainova Frankfurt Marathon der Bestmarken
 
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24.10.2025 

 

 
Laufklassiker mit 17.000 Marathonläufern größer als je zuvor / Bestes Frauenfeld am Start / Offenes Männer-Rennen mit hoffnungsvollen Debütanten / Filimon Abraham und Laura Hottenrott stärkste deutsche Athleten
 
Der Mainova Frankfurt Marathon startet mit einem Rekordfeld in seine 42. Auflage. 17.000 Läuferinnen und Läufer sind gemeldet - mehr als je zuvor in der Geschichte des ältesten deutschen Stadtmarathons. "Wir freuen uns auf ein Fest des Sports mit Gänsehautmomenten, Bestzeiten und ganz viel Emotion", sagt Renndirektor Jo Schindler. Ein Ende des Runs auf die Frankfurter Startplätze sieht er noch nicht gekommen. "Mein Traum sind 20.000 Marathonläufer. Frankfurt ist eine laufbegeisterte Stadt. Das hat Tradition hier und es gibt viele junge Menschen, die mit dem Laufen beginnen."
 
Insgesamt wird der Mainova Frankfurt Marathon am Rennwochenende in allen Wettbewerben rund 30.000 Teilnehmer bewegen. Allein auf der Marathondistanz ist ein erheblicher Zuwachs von 22 Prozent gegenüber des Vorjahrs zu verzeichnen.
 
Weiteren Aufschwung für die Veranstaltung verspricht die Fortsetzung der Partnerschaft mit Mainova. Der Energieversorger, der seit 2016 Titelsponsor ist, hat sein Engagement um drei Jahre bis 2028 verlängert. Ferdinand Huhle, Leiter der Konzernkommunikation: "Der Mainova Frankfurt Marathon ist ein großes Breitensportfest. Das wollen wir am Sonntag gemeinsam feiern. Der hohe Zuspruch zeigt eindrucksvoll die Begeisterung für den Laufsport. Was uns trägt, ist Sport in der Gemeinschaft zu erleben. Die soziale Teilhabe wollen wir fördern, da sie der Kit unserer Gesellschaft ist."
 
Spitze verkörpert nicht nur der Teilnehmerrekord, auch das Feld der Topathletinnen ist so stark wie. Auf der Startliste stehen sechs Frauen, die eine Bestzeit von unter 2:23 Stunden haben, darunter zwei, die schon schneller als 2:20 gelaufen sind. Bei den Männer gehen sieben Athleten mit einem persönlichen Rekord unter 2:08 Stunden ins Rennen.
 
Aus deutscher Sicht steht Filimon Abraham im Blickpunkt. Der 32-Jährige könnte die schnellste Zeit eines deutschen Athleten in Frankfurt überhaupt erreichen. Die Zeit von 2:08:33 Stunden, mit der Arne Gabius vor zehn Jahren in der Festhalle deutschen Rekord lief, will Abraham übertrumpfen. Kurzfristig ist Laura Hottenrott noch auf die Startliste gekommen. Die Olympiateilnehmerin von 2024 mit Bestzeit von 2:24:32 Stunden will zum Saisonende noch ein starkes Rennen abliefern.
 
Philipp Kopp, Sportlicher Leiter des Mainova Frankfurt Marathon, rechnet mit einem offenen Rennen: "Es gibt keinen klaren Favoriten. Die Spitze ist dicht beisammen - ich hoffe auf spannende Duelle und kann mir vorstellen, dass mehrere Athleten im Bereich von 2:05 Stunden laufen werden. Wenn die Bedingungen gut sind, versuchen wir bei den Frauen eine Zeit unter 2:19 Stunden zu erreichen."
 
Das Elitefeld der Frauen lässt Topleistungen erwarten. "Wir haben ein herausragendes Spitzentrio und einige Debütantinnen mit schnellen Unterdistanzleistungen, die überraschen können. Wir wollen den Fokus aber nicht nur auf die erste Gruppe legen. Viele sollen die Möglichkeit für eine persönliche Bestzeit bekommen."
 
Angeführt wird das Elitefeld der Männer von Shura Kitata aus Äthiopien, dem Frankfurt-Sieger von 2017. Mit seiner Bestzeit von 2:04:49 Stunden und Erfolgen wie dem Sieg beim London Marathon 2020 zählt er zu den großen Namen der Szene. Mit Podestplätzen in New York 2022 und 2023 bewies der 29-Jährige seine Klasse, auch wenn er verletzungsbedingt zuletzt nicht an seine Bestzeiten anknüpfen konnte. "Der Sieg in Frankfurt hat mir damals viel Selbstvertrauen gegeben", erinnert sich Kitata. "Ich bin nun verletzungsfrei und in Topform - meine Leistungsfähigkeit ist auf einem ähnlichen Niveau wie beim Sieg in London."
 
Beachtenswert ist auch Dejena Megersa. Obwohl erst 20 Jahre alt, hat der Äthiopier bereits einige starke Marathons abgeliefert. So erzielte er in Dubai 2024 seine Bestzeit von 2:05:42, in Daegu 2025 lief er in 2:05:59 auf Rang drei. "Meine Vorbereitung ist optimal gelaufen. Ich möchte jedenfalls einen Platz in den Top-5 erreichen", sagte Megersa, der in einer starken Gruppe mit Olympiasieger Tamirat Tola trainiert.
 
Mit großen Hoffnungen und viel Selbstvertrauen startet Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) in sein zweites Frankfurter Rennen. Mit dem klaren Ziel, seine Bestzeit von 2:08:11 auf der schnellen Frankfurter Strecke zu unterbieten. "Ich habe vier Monate sehr gut trainiert. Ich denke, ich bin in meiner besten Form. Ich werde in die zweite Gruppe gehen und nicht so aggressiv anlaufen, um gut ins Ziel zu kommen", sagt der 32-Jährige. Sechs Wochen lang bereitete er sich in einem Höhentrainingslager in Eritrea vor - mit einem wöchentlichen Trainingspensum von 160 bis 190 Kilometern.
 
Jan Lukas Becker (TSV Bayer 04 Leverkusen), der im Vorjahr in Frankfurt mit 2:15:20 Stunden sein Marathon-Debüt gab, möchte sich ebenso weiter steigern. Gleiches gilt für Tom Thurley (Potsdamer LC), der im Frühjahr bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover in 2:12:45 Stunden auf Rang drei lief.
 
Drei klare Favoritinnen führen das Frauenfeld an: Magdalyne Masai und Sharon Chelimo aus Kenia sowie Buze Diriba aus Äthiopien. Sie alle können am Sonntag mit Zeiten unter 2:20 Stunden für Glanzpunkte beim Mainova Frankfurt Marathon sorgen.
 
Masai startet bereits zum dritten Mal in Folge in Frankfurt. Im vergangenen Jahr wurde sie Zweite und steigerte sich auf herausragende 2:18:58 Stunden. Nach einem Hitze-Kollaps beim WM-Marathon in Tokio im August möchte sie nun wieder ihre Stärke ausspielen. "Ich hoffe, dass ich den Sieg holen kann. Nach der WM habe ich eine Woche pausiert und mich rasch wieder erholt."
 
Auch Sharon Chelimo kennt die Frankfurter Strecke bestens - 2023 erreichte sie Platz drei. In diesem Frühjahr gewann sie den Barcelona-Marathon in persönlicher Bestzeit von 2:19:33 Stunden. "Mein Ziel ist es, einen guten Marathon zu laufen - ich bin bereit", sagt Sharon Chelimo, die vor einem Monat in Berlin bei ungewöhnlich warmem Wetter das Rennen vorzeitig beendet hatte. "Es ist mental nicht so leicht, aufzugeben. Aber ich habe gut trainiert und fühle mich frisch."
 
Buze Diriba wiederum will einen kenianischen Doppelsieg verhindern. Die Äthiopierin, deren Bestzeit bei 2:20:22 Stunden liegt, möchte sogar den Frankfurter Streckenrekord angreifen, den ihre Trainingspartnerin Hawi Feysa vor einem Jahr mit 2:17:25 aufgestellt hat. "Hawi hat mir von Frankfurt und der schnellen Strecke erzählt. Ich habe gut trainiert und freue mich auf mein erstes Straßenrennen in Deutschland", sagte Buze Diriba. Die 31-Jährige trainiert in der Gruppe von Erfolgscoach Gemedu Dedefo, zu der unter anderem die ehemalige Weltrekordlerin Tigst Assefa (2:11:53) und die Weltmeisterin von 2023, Amane Beriso, gehören.
 
Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) ist die schnellste Europäerin im Feld. Nachdem sie im vergangenen Jahr in Frankfurt aufgeben musste, möchte die 33-Jährige diesmal in der Festhalle mit einer starken Leistung jubeln. Im Frühjahr bewältigte sie die 42,195 Kilometer in Düsseldorf in 2:26:56 Stunden. Vor zwei Wochen lief die 33-Jährige beim Halbmarathon in München 72:09 Minuten.
 
 
    Komplette Elite-Starterliste




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Autor und Copyright: Alex Westhoff für Laufen-in-Koeln
Foto: Mainova Frankfurt Marathon / Victah Sailer