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Motivation in der dunklen Jahreszeit: Wenn das Laufen zur Stärke wird
 
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10.11.2025 

 

 
Motivation in der dunklen Jahreszeit

 
Wenn die Tage kürzer werden und das Licht erst spät am Morgen zurückkehrt, geraten viele Läufer an einen Punkt, an dem die Motivation spürbar nachlässt. Das vertraute Sommergefühl von Leichtigkeit und Spontaneität weicht einer Phase, in der der innere Antrieb stärker gefordert wird. Die dunkle Jahreszeit bringt eine besondere Atmosphäre mit sich, die sowohl Herausforderung als auch Chance sein kann. Wer es schafft, die äußeren Bedingungen zu akzeptieren und den Blick auf das Wesentliche zu richten, kann gerade jetzt wichtige Grundlagen für das Laufjahr legen.
 
Die Dunkelheit beeinflusst das Erleben von Aktivität und Ruhe. Der Körper reagiert empfindlich auf Lichtveränderungen, denn Licht steuert den Biorhythmus. Durch kürzere Tage produziert der Körper mehr Melatonin, ein Hormon, das Müdigkeit fördert. Dieses natürliche Phänomen kann dazu führen, dass man sich träger fühlt und der Start in den Tag schwerfällt. Gleichzeitig wirkt körperliche Bewegung als Gegenimpuls. Laufen stimuliert die Durchblutung, erhöht die Sauerstoffaufnahme und regt die Ausschüttung von Endorphinen an. Diese körpereigenen Botenstoffe können nicht nur die Stimmung heben, sondern auch innere Spannungen reduzieren.
 
Eine zentrale Rolle spielt in dieser Zeit die bewusste Gestaltung des Trainings. Statt starrer Leistungsziele kann es hilfreich sein, die Läufe stärker nach dem eigenen Empfinden auszurichten. Wer sich vornimmt, nicht die Strecke oder die Geschwindigkeit in den Vordergrund zu stellen, sondern das Ankommen im eigenen Rhythmus, schafft eine Form der Belastungssteuerung, die den Körper langfristig schont und zugleich die Freude am Laufen bewahrt. Die Qualität der Bewegung steht im Mittelpunkt, nicht die Quantität.
 
Die Wahl der Umgebung hat großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Laufens. In der Dunkelheit verändern sich Geräusche, Farben und Formen. Die gewohnte Laufstrecke erhält eine neue Anmutung. Manche Läufer empfinden diese Stille als beruhigend, andere benötigen bewusste Impulse, um sich sicher und wohl zu fühlen. Eine gut beleuchtete Strecke, reflektierende Kleidung und klare Routinen tragen dazu bei, ein Gefühl der Sicherheit aufzubauen. Wenn der Lauf als klare Struktur im Tagesablauf verankert wird, entsteht Verlässlichkeit. Der Zeitpunkt wird nicht zur Diskussion gestellt, sondern ist eine feste Größe.
 
Auch die innere Einstellung spielt eine entscheidende Rolle. Wer den Gedanken verinnerlicht, dass jede Trainingseinheit ein Beitrag zur eigenen Stabilität ist, wird seltener mit sich selbst verhandeln. Statt sich von der äußeren Atmosphäre beeinflussen zu lassen, wird die Bewegung zur bewussten Entscheidung. Das Laufen wird nicht zu einer Pflichtaufgabe, sondern zu einem Ausgleich, der Klarheit schafft. Diese Haltung lässt sich stärken, indem man sich an frühere Erfahrungen erinnert, in denen man aus einem Training mehr mitgenommen hat, als man zuvor erwartet hatte.
 
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Regeneration. In der dunklen Jahreszeit wirkt der Körper oft etwas empfindlicher, da der Organismus mehr Energie benötigt, um Temperaturunterschiede auszugleichen. Ausreichender Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und ein ruhiges Auslaufen nach dem Training können dazu beitragen, dem Körper Stabilität zu geben. Wärmende Getränke, Dehnübungen und kurze Phasen der Entspannung unterstützen den Kreislauf und fördern die Erholung.
 
Besonders wertvoll kann es sein, kleine Rituale zu entwickeln, die das Laufen begleiten. Dazu kann ein fester Startmoment gehören, etwa das Schnüren der Schuhe in Ruhe oder das bewusste Wahrnehmen des ersten Schritts nach draußen. Solche Rituale schaffen eine Vertrautheit, die über äußere Bedingungen hinweg trägt. Auch Musik oder ein Hörbuch können die Wahrnehmung lenken und den Lauf in einen persönlichen Raum verwandeln.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln