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Buchbesprechung "Übergänge - Gedichte eines Jahres"
 
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18.12.2025 

 

Buchbesprechung "Übergänge - Gedichte eines Jahres"
 
Nicht jede Lauflektüre handelt von Trainingsplänen. "Übergänge - Gedichte eines Jahres" zeigt, wie eng Bewegung und Sprache verbunden sein können. Wolfgang W. Schüler, selbst Läufer und Lauftherapeut, lädt zu einer literarischen Entdeckungsreise zwischen Alltag, Reflexion und Lauferfahrung ein.

"Übergänge - Gedichte eines Jahres" von Wolfgang W. Schüler
 
Wolfgang W. Schüler ist in der Laufszene seit Jahrzehnten kein Unbekannter. Als Sozialpädagoge, Pädagoge und international anerkannter Lauftherapeut hat er maßgeblich über Laufsport und Lauftherapie publiziert und diese geprägt. Laufen ist für ihn nicht nur eine sportliche Aktivität, sondern ein Erfahrungsraum, in dem Körper, Denken,
   
 
   
Wahrnehmen und Sinnsuche zusammenfinden. Über viele Jahre hinweg hat er gezeigt, dass Bewegung weit über Trainingssteuerung hinauswirken kann. Dass er sich jenseits seiner Fachbücher auch mit Musik, Fotografie und nun mit Lyrik beschäftigt, wirkt rückblickend weniger überraschend als folgerichtig.
 
Mit "Übergänge - Gedichte eines Jahres" legt Schüler einen Gedichtband vor, der aus einer sehr konkreten Situation heraus entstanden ist. Wie das Vorwort beschreibt, beginnt alles im September 2024 mit einem einzelnen Gedicht, geschrieben an einem Samstagnachmittag, eher zufällig und ohne literarischen Masterplan. Doch dieser Moment wird zum Auslöser eines kontinuierlichen Schreibprozesses. Innerhalb von zwölf Monaten entstehen 133 Gedichte, die sich lose am Kalenderjahr orientieren, von Neujahr bis Silvester, mit jahreszeitlichen Themen als Zwischenstationen, ohne dabei streng chronologisch zu sein.
 
Formal beginnt Schüler mit klassischen Reimformen, die an traditionelle Lyrik erinnern. Im Verlauf des Jahres löst er sich jedoch zunehmend von festen Strukturen. Mal folgt er einem klaren Metrum, mal bricht er dieses bewusst auf oder verzichtet vollständig darauf. Diese Entwicklung ist beim Lesen deutlich spürbar und passt zum Titel des Buches. Übergänge finden nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich statt. Die Texte gewinnen an Freiheit, ohne an Klarheit oder Verständlichkeit zu verlieren.
 
Inhaltlich kreist der Band um das Leben selbst. Erinnerungen, Gespräche, Alltagsbeobachtungen, Gedanken, Fragen und Projektionen finden ihren Platz. Persönliches und Allgemeines wechseln sich ab, Ernsthaftes steht neben Ironischem, Melancholie neben Heiterkeit. Auch thematische Ausflüge in biografische Miniaturen oder in eine eher ungewöhnliche Science-Lyrik fehlen nicht. Immer wieder ist spürbar, dass der Autor dem Leben und dem Sinn des Lebens auf der Spur ist, tastend, reflektierend und ohne den Anspruch, endgültige Antworten zu liefern.
 
Für unsere Leser sicherlich besonders interessant: Unter den Gedichten finden sich auch zahlreiche Texte über das Laufen. Nicht als Trainingsbeschreibung oder sportlicher Leistungsbericht, sondern als Ausdruck einer lebenslangen sportlichen Leidenschaft. Das Laufen erscheint hier als Denkraum, als Rhythmusgeber und als Möglichkeit der Selbstbegegnung. Es ist jener Zustand, den viele Läufer kennen, wenn sich Bewegung und Gedankenfluss verbinden und neue Perspektiven entstehen.
 
"Übergänge" ist kein Buch, das man von vorn bis hinten liest. Es eignet sich zum Aufschlagen, zum kurzen Innehalten und zum Wiederlesen. Die Gedichte wirken wie bewusste Pausen zwischen zwei Bewegungseinheiten, wie gedankliche Lockerungsläufe oder ruhige Ausdauerabschnitte abseits fester Zielvorgaben. Sie verlangen keine literaturwissenschaftliche Vorbildung, sondern lediglich Offenheit und die Bereitschaft, sich auf Zwischentöne einzulassen.
 
Für Läufer, die das Laufen nicht nur als sportliche Leistung begreifen, sondern als Teil ihres Lebens und ihrer persönlichen Entwicklung, ist dieses Buch eine stille, aber nachhaltige Entdeckung. Es zeigt, dass Bewegung und Sprache näher beieinanderliegen, als man oft denkt, und dass Übergänge manchmal genau dort entstehen, wo man innehält, bevor man den nächsten Schritt macht.

Für unsere Leser sicherlich besonders interessant: Unter den 133 Gedichten finden sich zahlreiche Texte, in denen das Laufen ausdrücklich zum Thema wird. Nicht als Trainingsbeschreibung oder sportlicher Leistungsbericht, sondern als Ausdruck einer lebenslangen Leidenschaft. Das Laufen erscheint hier als Denkraum, als Rhythmusgeber und als Möglichkeit der Selbstbegegnung - jener Zustand, den viele Läufer kennen, wenn sich Bewegung und Gedankenfluss verbinden und neue Perspektiven entstehen.
 
Lauf‑Lyrik in "Übergänge" (Auswahl):
 
- Ausdauer (S. 11)
- Laufen - leben (S. 20)
- Laufen - Hauptsache laufen! (S. 30)
- Ist das Laufen? (S. 41)
- Läufer‑Du (S. 55)
- Eintagsgedanken (S. 70)
- Joggen sonntags im Park (S. 80)
- Zufallsbegegnung (S. 93)
- Sind alle schlechten Dinge drei? (S. 104 ff.)
- Gedankenverloren (S. 118 ff.)
- Der tote Punkt (S. 138 ff.)
- Majestät grüßt nicht (S. 158 f.)
- Eins‑zwei, eins‑zwei! (S. 173 f.)
- Winterlaufjacke (S. 186 ff.)
- Lebens‑Lauf (S. 204 f.)
 
 
    Titel: Übergänge - Gedichte eines Jahres
Autor: Wolfgang W. Schüler
Umfang: 232 Seiten (Taschenbuch)
Verlag: tredition GmbH, erschienen am 15. September 2025
Preis: ca. 13,99 EUR (UVP, Taschenbuch)
ISBN: 978-3-384-69981-7




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln