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											Laufurlaub in Andalusien | 
										 
									 
    
    
    
    
    
 
Neue Seite 2
Ein 
Erlebnisbericht von Gerlinde Reda: 
  
Wie es in einem Karnevalslied 
so schön heißt: 'Im Winter ist es immer kalt und deshalb gehen wir auch nicht in 
den Wald'. Nicht nur die Kälte auch die Dunkelheit lässt es nicht zu, dass ich 
in den Wald laufe und daher habe ich mich kurzerhand entschlossen, meine 
Trainingseinheiten in wärmere Gefilde zu verlegen, sprich einen Trainingsurlaub 
im sonnigen Süden zu verbringen. 
  
Äußerst kurzfristig erreichen 
mich die Reiseunterlagen und ein Blick auf den Trainingsplan lässt mich staunen. 
Zwei Trainingseinheiten am Tag, davon jeden zweiten Tag Tempotraining und zwei 
lange Läufe mit 35km. Glücklicherweise lässt es die Zeit nicht zu, mir die 
Laufzeiten meiner Mitreisenden herauszusuchen. Wahrscheinlich hätte ich es mir 
noch einmal überlegt ;-) 
  
Doch erst einmal heißt es früh 
aufstehen, denn der Flieger startet schon um kurz nach sechs. In München steigen 
alle um in das Flugzeug, welches uns nach Spanien bringen wird. Ich versuche 
festzustellen, wer zur Gruppe gehören könnte. Da um diese Jahreszeit viele 
Sportler (z.B. Radfahrer, Golfer) in den Süden fliehen, ist dies nicht ganz 
einfach. Doch bei der Busreise zum Hotel kommt es zu ersten Kontakten und ich 
lerne auch meine spätere supernette Zimmergenossin kennen. 
  
Das Hotel gehört in die 
Kategorie vier Sterne plus und erweist sich wirklich als Volltreffer. Sehr 
aufmerksamer Service, hübsche Zimmer, ein kleines Schwimmbecken im Haus samt 
Whirlpool und einem gesonderten Kraftraum, dessen Geräte auch voll 
funktionstüchtig erscheinen (leider habe ich keine Zeit die Geräte 
auszuprobieren). Morgens und abends wird ein Buffet angeboten, das keine Wünsche 
offen lässt. Viele Salate, viel Obst, leckere Gemüse und frisch zubereitete 
Fleischspeisen sowie traumhafte Kuchen und Süßspeisen. Trotz des harten 
Trainings hat keiner von uns viel abgenommen. 
  
Schon am Anreisetag absolvieren 
wir einen lockeren Lauf, um uns nach der langen Reise die Beine zu vertreten. 
Jeden Morgen steht ein Strandlauf auf dem Programm und danach haben wir uns 
unser Frühstück redlich verdient. Nun sitzen wir im Saal AndalucÃa und stellen 
uns vor. Wie ein ebenfalls überraschter Teilnehmer so nett formuliert: In der 
Ausschreibung steht 'sehr gut geeignet für alle, die mindestens eine Stunde am 
Stück laufen können' und 'super für mitreisende Familienangehörige', wir kommen 
hierher und bei der Vorstellung erzählen fünf, sie laufen Marathon unter 2:30!!! 
So schrecklich übertrieben hat er nicht. Die meisten liefen deutlich unter drei 
Stunden oder nur knapp darüber. 
  
Was habe ich eigentlich 
erwartet? Nun - mehr Mittelmaß, absolute Fixierung auf das Laufen, absolute 
Abstinenzler. Ich bin in allen Punkten enttäuscht worden. Bei jedem Volkslauf 
tauscht man mit jedem Gesprächspartner seine Zeiten von gestern, heute und 
morgen aus, nicht jedoch hier. Nach dieser Vorstellung wurde ziemlich wenig die 
eigenen Zeiten berichtet, mir bleiben in Erinnerung eher die Gespräche über 
Küchenchefs, die ihre Tomatensuppen mit Geschmacksverstärkern anreichern müssen, 
weil die Kunden richtige Tomaten nicht mehr zu schätzen wissen, oder die 
Kriminalitätsrate in der Karibik oder die Überzeugungsversuche eines Teilnehmer, 
warum wir unbedingt einen Ausflug nach Sevilla machen müssen. - Abends in 
gemütlicher Runde wird ziemlich viel getrunken, nach ein paar Tagen weiß ich 
auch warum. Durch das harte Training ist man permanent wie aufgedreht und kommt 
trotz körperlicher Müdigkeit nicht zur Ruhe. 
  
Noch ein paar Worte zum Ablauf 
der Tage - wie schon erwähnt wird vor dem Frühstück (nach Zirkeltraining) ein 
lockerer Strandlauf absolviert. Danach ist der Tag zur freien Verfügung bis am 
Abend erneut Training ansteht. Jeden 2. Tag eine Tempoeinheit (Intervalle, 
Wiederholungsläufe, Staffel), an den Zwischentagen gibt es je nach 
Leistungsstärke Läufe zwischen 10 und 18km. An zwei Tagen wird ein langer Lauf 
mit Busbegleitung unternommen - an diesen Tagen gibt es natürlich keinen 
Strandlauf und es wird vorher gefrühstückt ("Wie, mit Frühstück, da kann man ja 
einen Hunderter laufen" diesen Satz eines Teilnehmers habe ich immer noch im Ohr 
;-)) 
  
Zeit für Ausflüge bleibt wenig, 
der eine schon erwähnte nach Sevilla (da lasse ich mein Training für einen Tag 
sausen), dann ein zweiter nach Cadiz (inzwischen bin ich auch so jeck und laufe 
vorher im Dunkeln am Meer). Das Training fordert schon und wir brauchen viel 
Ruhe - man sonnt sich in windstillen Ecken, ruht auf dem Bett oder macht kleine 
Spaziergänge und besorgt sich literweise Wasser. Natürlich kann man immer eine 
Trainingseinheit auslassen - ich persönlich habe z.B. die Morgenläufe mitgemacht 
und die Tempoeinheiten und hin und wieder einen lockeren Lauf am Nachmittag und 
die langen Läufe. Trotzdem habe ich meine Kilometer pro Woche locker verdoppelt 
(wie fast jeder der Gruppe). Verletzungs- oder krankheitsbedingt setzte der Eine 
oder die Andere mal aus - der Mannschaftsarzt eines aufstrebenden 
Regionalligisten (der ebenfalls in unserem Hotel abgestiegen ist) sowie ein 
teilnehmender sehr netter Physiotherapeut haben sich um unsere Gruppe verdient 
gemacht. 
  
Mein 
persönliches Fazit: dieser Laufurlaub war ein absoluter Volltreffer - super 
Trainingsbedingungen, ein tolles Hotel und eine unglaublich nette Gruppe (die 
Kotzbrocken, mit denen ich mich in diversen Foren bereits gezankt habe, 
trainierten glücklicherweise an einem anderen Ort ;-))) Es war einfach perfekt. 
 
 
  __________________________________ 
              Autor und Copyright: Gerlinde Reda,
  
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