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Adidas baut 500 Arbeitsplätze ab - was steckt dahinter?
 
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05.03.2025 

 

 
Adidas baut 500 Arbeitsplätze ab - was steckt dahinter?

 
Der Sportartikelhersteller Adidas hat angekündigt, bis zu 500 Stellen an seinem Hauptsitz in Herzogenaurach zu streichen. Diese Entscheidung ist Teil einer größeren Strategie, um das Unternehmen flexibler und wettbewerbsfähiger zu machen. Bisher wurden viele wichtige Entscheidungen zentral getroffen, was dazu führte, dass regionale Märkte nicht immer optimal auf Kundenwünsche reagieren konnten. Jetzt sollen mehr Entscheidungen vor Ort getroffen werden, um schneller und gezielter auf Marktveränderungen reagieren zu können. CEO Bjørn Gulden betonte, dass nicht die Menschen, sondern die Stellen gestrichen würden, weil die Organisation insgesamt zu komplex sei. Die Verantwortung soll nun stärker auf die einzelnen Märkte verteilt werden.
 
Obwohl Adidas Arbeitsplätze abbaut, geht es dem Unternehmen wirtschaftlich gut. Im Jahr 2024 stieg der Umsatz um 19 % auf rund 5,97 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis wuchs auf 1,3 Milliarden Euro. Für 2025 wird weiteres Wachstum von mindestens zehn Prozent erwartet - und das, obwohl die Einnahmen aus der beendeten Zusammenarbeit mit Kanye West (Yeezy-Kollektion) nicht mehr mit eingerechnet werden.
 
Der Stellenabbau findet in einer Zeit wirtschaftlicher Umbrüche statt. Höhere Energiekosten, Veränderungen im Arbeitsmarkt und eine allgemeine Neuausrichtung vieler Unternehmen führen dazu, dass große Firmen ihre Strukturen anpassen. Adidas ist nicht das einzige Unternehmen, das Stellen abbaut, um effizienter zu werden. Die Idee dahinter ist, durch schlankere Prozesse schneller und flexibler auf Marktveränderungen reagieren zu können.
 
Die Entlassungen betreffen etwa neun Prozent der rund 5.800 Beschäftigten in Herzogenaurach. In der Vergangenheit hat Adidas schon mehrfach Stellen gestrichen, allerdings meistens aus finanziellen Gründen. Dieses Mal steht eine strategische Neuausrichtung im Fokus. Adidas betont, dass die Entlassungen sozialverträglich ablaufen sollen: Betroffene Mitarbeiter erhalten Abfindungen und Unterstützung bei der Jobsuche. Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Betriebsrat zusammen, um faire Lösungen zu finden.
 
Trotz des Stellenabbaus bleibt Adidas auf Wachstumskurs. Besonders Klassiker wie die Samba- und Gazelle-Sneaker verkaufen sich gut. Zudem schwächelt der Hauptkonkurrent Nike, was Adidas in die Karten spielt.
 
Durch die neue Strategie will Adidas langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Wenn mehr Entscheidungen direkt in den einzelnen Märkten getroffen werden, könnte das Unternehmen flexibler auf Trends reagieren und so international weiter erfolgreich sein.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Foto: adidas