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DRUCK-VERSION 20.12.2008

 

 
 

Wirbelsäulenstabilisierende Muskulatur bei Läufern
 
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15.04.2003 

 

Einzelne sportliche Belastungen implizieren höchste Beanspruchungen des Stütz- und Bewegungsapparates und hier insbesondere der Wirbelsäule. Speziell im Laufsport zeigen Untersuchungen hierzu, „dass bereits im normalen Gehschritt die relevanten Muskeln Kräfte in Höhe des 2,2fachen Körpergewichts aufbringen müssen. Es ist einsichtig, dass beim Laufen (...) die Kraftgrößen durch die auftretenden Beschleunigungen sich wesentlich steigern". Somit kommt einem guten Niveau der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur im Laufsport als Präventionsmaßnahme von Rückenbeschwerden eine entscheidende Bedeutung zu. Denn im umgekehrten Fall einer schwach ausgebildeten Rücken- und Bauchmuskulatur ist eine häufige Ursache von Rückenbeschwerden zu sehen. Dies belegen verschiedene Untersuchungen: Danach sind 97% der Rückenschmerzpatienten, welche in seiner orthopädischen Praxis untersucht worden sind, muskulär dekonditioniert.
 
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass auch Läufer über Rückenbeschwerden klagen. Dies belegen Untersuchungen einer orthopädischen Ambulanz in Essen. Darin geben 15,8% der untersuchten Läufer Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule an (Graff, 1985). Mayer et al. (2000) ermittelten bei 14,7% ihrer untersuchten Laufsportler der Jahre 1997 und 1998 Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich.
 

 
Mobiles Gerät zur Erstellung eines Rücken EKG. Mit dieser Technik lassen sich Muskelschwächen aufdecken. Das FPZ Rücken EKG zeigt genau, wo die Probleme sitzen. Ein spezielles Computerprogramm vergleicht die Ergebnisse mit den Werten einer 1000-köpfigen Referenzgruppe. Auf dieser Grundlage lässt sich ein individuelles Trainingsprogramm erarbeiten.
Harald Köpper vom
FPZ misst in der RunnersPoint Filiale im DuMont-Carré das Muskel Bauch- und Rückenverhältnis, sowie die Muskelkraft.
 

Das Wissen von Prophylaxe und Therapie von Rückenbeschwerden durch eine starke rumpfstabilisierende Muskulatur zeugen von der Notwendigkeit einer gut ausgebildeten rumpfstabilisierenden Muskulatur im Laufsport.
 
Einen weiteren positiven Aspekt einer starken Rumpfmuskulatur stellt die Verbesserung der sportlichen Leistung dar. Diese resultiert aus einer stabilen Laufhaltung. Um nämlich „die von den Beinen entwickelten Impulse bzw. Kräfte möglichst trägheitsfrei in Bewegung umsetzen zu können, muss der Rumpf stabil über der Abstützfläche z.B. des Fußes gehalten werden. Wird der Rumpf zu weit nach vorn, hinten oder zur Seite geneigt, kommt es im

Extremfall zum Sturz, in jedem Fall aber zu einer verzögerten Bewegung, d. h. verminderten Leistung. Die für diese Rumpfhaltung erforderliche Stabilität garantiert nicht nur die Knochen- und Knorpel-Anteile, d.h. das bindegewebige Skelett, sondern auch die Muskulatur, die die Wirbelsäule wie einen Segelmast gegen das Becken und den Schultergürtel verspannt. Dabei spielen die Rücken- und die Bauchmuskulatur die Hauptrolle".
 

Somit sind zwei herausragende Vorteile einer starken wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur im Laufsport bekannt: prävention von Rückenbeschwerden sowie eine Verbesserung der sportlichen Leistung.
 
Folglich stellt sich eine Notwendigkeit eines zusätzlichen Krafttrainings der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur im Sport. Gerade im Sport erfordern immer stärker wachsende Trainingsumfänge und -Intensitäten, die das Bindegewebe besonders belasten und gefährden, ein spezielles Training zur Kräftigung und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Bindegewebes, damit nicht Überlastungserscheinungen in den unterschiedlichsten Formen zu einem leistungslimitierenden Faktor werden. Speziell für den Laufsport fordert Beuker explizit: „Die für die Kräftigung und Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Bindegewebes notwendigen adaptativen Reaktionen lassen sich ganz sicher nicht alleine über Stoffwechselwirksames Training erzielen. Im Gegenteil: Die Belastungsfähigkeit der bradytrophen Gewebe war schon immer auf der Basis eines langzeitigen, umfangsbetonten Krafttrainings am ehesten zu erreichen." Auf diese Aspekte der zusätzlichen Kräftigung der Muskulatur speziell im Bauch- und Rückenbereich bei Sportlern und besonders Läufern weisen Mediziner und Trainingswissenschaftler durch verschiedene Studien bereits seit Jahren mit Nachdruck hin.

 

    Weitere Informationen zu dem Thema, sowie Termine zu mobilen Rückentests:
Forschung- und Präventionszentrum (FPZ) Köln
 





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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Quelle: Ausschnitt aus der Untersuchung "Spine-Stabilizing Muscles in Runners"