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Das Lebensalter hat einen deutlichen Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit von Läufer. Nach dem Training im Kindes- und Jugendalter beginnt ab dem 20. Lebensjahr das Hochleistungsalter in den einzelnen Laufdisziplinen. Beim Zurückverfolgen der für die Spitzenleistung notwendigen Trainingsjahre ergibt sich, dass die Athleten durchschnittlich 10 Jahre (8-12 Jahre trainieren. Im Fitnesssport oder Freizeitsport spielt das Lebensalter keine Rolle bei der Sportausübung. Die entscheidende Grundlage für den lebensbegleitenden Laufsport wird im Kindes- und Jugendalter gelegt. In diesem Alter ist das Erlernen einer individuell rationellen Lauftechnik wichtig. Das vorzeitige Konditionstraining im Kindes- und Jugendalter bringt, wie eindeutig bewiesen ist, für die spätere Leistungsfähigkeit keine Vorteile. Der frühzeitige Zugang von Kindern zu einer Laufsportart über den Verein oder andere Einrichtungen hat einen hohen Stellenwert. Die im Kindes- und Jugendalter erlernte Lauftechnik oder technisch einwandfreie Ausübung von mehreren Sportarten besitzt für die spätere Sportausübung große Bedeutung. Sie ermöglicht dann auch einen Quereinstieg in eine Sportdisziplin. Wenn davon ausgegangen wird, dass für den Erhalt von Gesundheit und allgemeiner Leistungsfähigkeit der Laufsport eine wirksame Alternative darstellt, dann setzt dies voraus, dass das Laufen frühzeitig erlernt wird. Wenn das motorische Erlernen einer Sportart in der Kindheit nicht erfolgt, dann ist die Sportart in späteren Lebensdekaden präventiv kaum nutzbar. Eine Streckenspezialisierung sollte möglichst erst im Juniorenalter beginnen.
Da die konditionellen Fähigkeiten Ausdauer und Kraftausdauer nicht speicherbar sind, ist es unsinnig, Kinder im Alter von 10-12 Jahren Laufumfängen von über 100km/Woche abzufordern. Selbst die ostafrikanischen Kinder in Kenia laufen maximal bis 70km pro Woche. Hohe Laufumfänge werden zwar von Kindern verkraftet, sie helfen aber wenig beim langjährigen
Beim langjährigen Leistungsaufbau ist immer zuerst das Leistungsvermögen auf der kürzeren Distanz auszuprägen. Physiologisch geht es um die Entwicklung des individuellen Schnelligkeitspotentials. Der individuelle Leistungsaufbau sollte immer über die kurze Laufstrecke erfolgen, wobei doch schon zwischen Sprint- und Nichtsprinteignungen zu differenzieren ist. Erst bei Ausreizung des individuellen Schnelligkeitspotential ist die Laufstrecke zu verlängern. Das Kind hat eine große Anpassungstoleranz im kardiopulmonalen System. Bei vielseitiger Trainingsbelastung von vier Stunden/Woche kommt es bereits zu einer deutlichen Abnahme der Herzfrequenzregulation. Wer Jugendliche von vornherein auf die Langdistanz orientiert, strebt trainingsmethodisch eine schlechte Lösung an. Durch dieses Vorgehen wird das angelegte Leistungsvermögen für die Schnelligkeit nicht erschlossen oder ausgeprägt. __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |