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Sebastian Ernst sprintet bei "Westdeutschen" zur Hallen-WM-Norm
 
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29.01.2004 

 

Die Leistungen stimmten sowohl in der Spitze als auch in der Breite. Die Westdeutschen Meisterschaften am Wochenende in Leverkusen hielten, was sie versprachen. Belegt wird dies durch insgesamt neun neue Hallenrekorde (HR), wovon einer durch Jugendliche erzielt wurde (die 4x200 Meter der weiblichen Jugend des TSV Bayer 04 Leverkusen lief 1:38,94 min). Das alles überragende Ergebnis vollbrachte jedoch der U20-Europameister über 200 Meter: Sebastian Ernst vom FC Schalke 04 rannte die Hallenrunde in 20,93 Sekunden (HR) und knackte damit die Hallen-WM-Norm.

 

Doch vor Verkündung des Ergebnisses musste er sich in Geduld üben, denn die Zeitnahme zeigte unglaubliche 18 Sekunden an und so dauerte es einige Minuten, bis feststand, dass Ernst sein Ziel erfüllt und die Norm von 21,00 Sekunden unterboten hatte. Die Überraschung war perfekt. „Eigentlich habe ich schon gar nicht mehr daran geglaubt, denn beim Start hatte ich einige Problem und bin nicht gut weggekommen“, wunderte sich Ernst über die Klasse-Zeit.

 

Mit 8,10 Sekunden zeigte Juliane Sprenger (LG Kindelsberg-Kreuztal) bereits im 60-Meter-Hürden-Vorlauf, dass sie in Top-Form nach Leverkusen gekommen war. Ihre 8,09 Sekunden (HR) im Endlauf reichten jedoch noch nicht ganz, um schon sicher für die Hallen-WM planen zu können. Vier Hundertstel fehlten ihr zu den geforderten 8,05 Sekunden.

 

13 Zentimeter mehr hätte Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen) bei seinem Satz auf 7,97 Meter (HR) im sechsten und letzten Versuch zur Norm für die Indoor-Titelkämpfe Anfang März in Budapest benötigt. „Trotzdem war das ein sehr guter Wettkampf. Wenn ich mich im letzten Sprung nochmals steigere, ist das immer gut.“ Noch am Abend vorher hatte Winter den Höhenflug seiner Vereinskollegin Daniela Rath beim Springer-Meeting in Wuppertal mit angesehen (2,00 Meter) und war deshalb in der Pflicht, zumindest nahe an die acht Meter heran zu kommen: „Wenn du zwei Meter springst, springe ich morgen acht“, hatte Nils Winter vor dem Wettkampf in Wuppertal zu Daniela Rath gesagt. Nur knapp verpasste er dieses Ziel.

 

Da half auch das Daumendrücken der Hochspringerin nichts, die auf der Tribüne saß und anfeuerte. „Aber wenn man schon mal acht Meter gesprungen ist, ärgert man sich nicht so sehr über die fehlenden Zentimeter. Die kommen schon noch dazu“, zeigte sich Nils Winter mit seinen ersten Hallenwettkampf des Jahres trotzdem hochzufrieden.

 

Seinen ersten Wettkampf nach der verpassten WM-Qualifikation im Sommer 2003 absolvierte Dreispringer Charles Friedek. „Das diente heute der aktiven Anlaufkontrolle. Die Weite war nicht so wichtig.“ 16,25 Meter (HR) sprangen heraus. „Gar nicht so schlecht dafür, dass ich alle ohne Jump gesprungen bin.“ Richtig zur Sache möchte er nun am 3. Februar beim int. Meeting in Göteborg gehen. „Ich hoffe, dass ich da schon rund 16,80 Meter zu Stande bringe“, so der Vize-Europameister. „Mir fehlt derzeit aber noch ein bisschen Wettkampfpraxis.“

 

Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) blieb in 6,67 Sekunden nur zwei Hundertstel über den vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderten 6,65 Sekunden, erreichte aber trotzdem einen Hallenrekord. WM-Teilnehmerin Vida Anim, die in Köln lebt und trainiert und für Ghana startet, brachte als Westdeutsche Meisterin die Uhren nach 7,27 Sekunden (HR) zum Stillstand. Dabei schlug sie die Dortmunderin Sina Schielke (7,31 sec). Diese war trotz der Niederlage hochzufrieden: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich konnte nach meiner Knie-OP im September erst seit Dezember wieder richtig trainieren und habe ja auch vorher schon drei Monate nur herumgedoktert. Der heutige Lauf war als Test gedacht. Den habe ich bestanden.“

 

Neben den 60-Meter-Rekorden bei Frauen und Männern gab es am zweiten Wettkampftag Bestmarken durch Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg; 4:18,99 min) über 1500 Meter der Frauen und Lars Haferkamp, der die 3000 Meter in 8:09,16 Minuten zurücklegte.

 

Die besten Leistungen der gesamten Titelkämpfe lieferten im Jugendbereich Saskia Janssen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1500 Meter) und Daniel Schnelting (LAZ Rhede; 200 Meter) ab. Janssen lief in einem einsamen Rennen starke 4:23,71 Minuten, Schnelting sprintete 21,79 Sekunden. Beide wurden für ihre Auftritte gesondert geehrt, genau wie Vida Anim und Sebastian Ernst im Aktiven-Bereich.

 

Kurz vor Schluss der Meisterschaft sorgte die Leverkusener 4x200-Meter-Staffel der weiblichen Jugend in der eigenen Halle dann noch für einen echten Paukenschlag und den neunten Hallenrekord des Wochenendes, als sie in der Besetzung Andrea Maas, Lisette Thöne, Anna Kraft und Sorina Nwachukwu mit 1:38,94 Sekunden (HR) zum Sieg sprintete.

 

Zwei Wochen zuvor hatte ein reines B-Jugend-Quartett, zu dem damals statt der A-Jugendlichen Anna Kraft Diandra Ventura-Garcia gehörte, mit 1:41,06 Minuten die Deutsche B-Jugend-Hallenbestleistung unterboten. Dieses Mal fiel nun der Hallenrekord. Daran konnte auch die siegreiche Frauenstaffel des Vereins nichts ändern, in der unter anderem die amtierende Studenten-Weltmeisterin über 400 Meter Hürden, Maren Schott, sowie die ehemalige Welt- und Europameisterin mit der 4x400-Meter-Staffel, Anke Feller, mitliefen (1:40,10 min).





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Autor und Copyright: Christian Klaue,