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Laufstreckengeheimnisse Teil 20: Das Horror-Gefängnis
 
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16.11.2011 

 

 

Der "Weckschnapp"

 

Zur 15. Auflage präsentierte sich der Köln-Marathon mit einer neuen Streckenführung. Die Verlagerung einzelner Teilstücke an den Rhein sollte nicht nur bessere Zeiten bringen, sondern für die Teilnehmer auch neue touristische Attraktionen. Im letzteren Fall begrenzte sich der Veranstalter bei der Präsentation allerdings nur auf "schöne" Aussichten.
 
Laufen-in-Koeln Leser wissen ja bekanntlich mehr und daher sei in dieser Rubrik auf ein historisches Objekt aufmerksam gemacht, das eher zum Gruseln einlädt. Am Konrad-Adenauer-Ufer steht ein Turm, Höhe Theodor-Heuss-Ring und ist im Volksmund als "Weckschnapp" bekannt.
 
Der Sage nach befand sich im Mittelalter in dem Turm ein gut bewachter Kerker. Dort harrten die Gefangenen über Tage hinweg allein ihres Schicksals. Als sie völlig ausgehungert waren, ließen die Wärter einen "Weck", also ein kleines Brot, von der Decke herunterhängen. Dieses war für die Gefangenen nur mittels eines Sprungs zu erreichen. Direkt unter dem lockenden Essen befand sich jedoch eine bösartige Falltür. Beim Versuch an den Weck zu kommen, stürzten die Gefangenen hindurch. Der Schacht darunter war mit scharfen Messern bestückt und zerlegte den stürzenden Gefangenen in Einzelteile. Diese fielen in den Rhein und wurden fortgespült.
 
Beim "Weckschnapp" handelt es sich jedoch um eine Sage. Zwar wurde der Turm im 13. Jahrhundert als Kerker genutzt, da die Kölner Justiz jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits schon recht fortgeschritten und liberal war, darf man davon ausgehen, dass der Turm nicht so grausam war. Vielmehr jagte man unliebsame Mitmenschen aus der Stadt und wurde sie über diesen Weg los. Hinzu kommt, dass es sich bei diesem Turm nicht um das Original handelt. Das Wecksteingefängnis befand sich am Kunibertturm als einer der zwei Vorbauten und wurde bei einer großen Flut im Jahre 1784 zerstört. Als im Rahmen der Stadterweiterung der Kunibertturm abgerissen wurde, wanderte der Name "Weckschnapp" zum anderen und jetzt noch erhaltenen Vorbau (Turm).






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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln