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 Die 
Einordnung in einen der Startblöcke A  E erfolgt je nach Qualifikationszeit. 
Mit meiner Marathonzeit von 3.40 Std. finde ich mich im Block D wieder, d.h. ich 
werde mindestens 2 Minuten verlieren, da hier nur die Bruttozeit gewertet wird. 
Dieser Gedanke fördert nicht gerade meinen Optimismus. Muskelfaserrisse haben 
mich im Mai zu einer mehr als zwei-wöchigen Laufpause gezwungen und damit in 
meiner Vorbereitung weit zurückgeworfen. Daher stelle ich mich darauf ein, in 
der Nähe des Cut-off von 11 Stunden zu finishen, falls meine Muskulatur 
überhaupt durchhält. 
 
Das ist ein gutes 
Stück von den 8.44 Std. entfernt, die ich vor 2 Jahren erreicht habe. Allerdings 
war ich damals so dehydriert, dass ich nur mit der Hilfe von 2 Comrades in das 
Ziel bzw. bis zur medizinischen Versorgung gekommen bin. Dieses Erlebnis möchte 
ich mir in diesem Jahr ersparen. 
 
Im Startraum werden wir 
mit Musik und Ansagen eingestimmt. Die Atmosphäre ist eher feierlich als 
euphorisch. Kurz vor 6.00 Uhr wird es neben mir unruhig. Ich drehe mich um und 
erkenne Bruce Fordyce, ein absoluter Volksheld als Mister Comrades mit 9 
Siegen! Er läuft heute zum 20. Mal, .das bedeutet hier Running for doublegreen. 
Kurz darauf ertönt der traditionelle Hahnenschrei, ehe wir mit einem 
Böllerschuss um Punkt 6.00 Uhr morgens bei einer Temperatur von ca. 15 Grad auf 
die Strecke geschickt werden. 
 
Obwohl es noch dunkel ist, stehen Tausende an der Strecke. Viele Schwarze aus 
den Armutsvierteln machen Jagd auf die abgelegten oder während des Wamlaufens 
weggeworfenen Kleidungsstücke. 
 
Ich beginne sehr vorsichtig und werde bis Tollgate am Rande der Innenstadt 
bereits in den hinteren Teil des E-Blockes durchgereicht, was ich aber auch 
erwartet habe. Jeder Kilometer ist gut sichtbar (absteigend!) markiert, so dass 
es keine Probleme mit der Einstellung des Tempos gibt. Ich laufe etwas über 6 
Min/km und bin damit zufrieden. 
 
Inzwischen begrüßt uns auch der neue Tag. Ausgeruht und mit hohem 
Endorphinspiegel nehmen wir im Sonnenaufgang den ersten langen Anstieg nach 
Cowie´s Hill, der niemanden vor Probleme stellt. Die nachfolgende Gefällstrecke 
nach Pinetown verführt zu überzogenem Tempo, zumal dort bereits Tausende 
Zuschauer die Läufer anfeuern. Zum Angreifen ist es aber viel zu früh. Geduld 
ist jetzt wichtiger. 
 
 
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              Autor und Copyright: Karlheinz Kellert,
  
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