|
|
|
 |
 |
Sport und Naturschutz finden die Balance |
|

Von Ute Effern-Salhoub für den Bonner Generalanzeiger:
Experten
diskutieren am Mobil des Boner General-Anzeigers - Organisator lobt das
"vorbildliche" Siebengebirge
Siebengebirge.
"Durch den Wald zu laufen und dabei in die
Natur zu versinken ist etwas ganz anderes, als im Studio auf dem Stepper zu
stehen. Im Fluss zu schwimmen, ist ein völlig anderes Erlebnis als im
Becken. Wenn ich das Wasser hier sehe: traumhaft."
 |
|
Die Fachleute
Detlev Ackermann (von links), Herbert Krämer, Jörg Rucknagel, Birgit
Lennartz, Astrid Benöhr und Bernd Schwontzen diskutieren unter Leitung von
GA-Redakteur Holger Willcke (Mitte). Foto: Handt
|
Extremsportlerin Astrid
Benöhr aus Bergisch-Gladbach schwärmte in der Expertenrunde am Dialog-Mobil
des General-Anzeigers auf der Insel Grafenwerth, als wäre sie am liebsten
geradewegs in den Rhein gesprungen.
Ihr Kölner
Ultralangstrecken-Laufkollege Detlev Ackermann empfindet Landschaftsläufe
ebenfalls als viel wohltuender als ein Dahinpreschen "durch eine Betonstadt"
- auch ein Grund, warum er schon zwei Mal den Siebengebirgsmarathon gelaufen
ist und nicht selten im Siebengebirge trainiert.
Große Übereinstimmung
herrschte am Mittwochnachmittag vor dem Start zur siebten Naturathlon-Etappe
am Dialog-Mobil auf der Insel unter den Experten: Ohne raschelnde Blätter,
frisches Grün oder spritzende Wellen um die Ohren wären Laufen, Walken,
Radfahren oder Rudern nur halb so schön.
Ein großes Kompliment
machte Franz Emde vom Bundesamt für Naturschutz dem Siebengebirge: Obwohl
dieses älteste Naturschutzgebiet Deutschlands als Naherholungsgebiet
jährlich von sechs Millionen Menschen besucht wird, "findet man hier eine
intakte Ökologie".
Wie der
Verschönerungsverein und etwa der Lauftreff Siebengebirge - dem auch die
ehrenamtliche Etappen-Organisatorin Andrea Hammerl angehört - den Wald
behandelten, sei einfach vorbildlich, so Emde. Das Siebengebirge habe den
Spagat zwischen Naturschutz und Sport in der Natur geschafft.
Das war Musik in den Ohren
des VVS-Vorsitzenden Herbert Krämer, der unterstrich: "Wir freuen uns über
alle, die ins Siebengebirge kommen - wenn sie auf den Wegen bleiben. Wir
bitten alle, die hierherkommen, dass sie sich der Natur anpassen." Dem
Appell zur Rücksichtnahme schließt sich Birgit Lennartz an.
Die Ausdauerathletin, die
14 Deutsche Meistertitel im Marathon-, Cross- und Berglauf errungen hat,
bekundete: "Läufer sind naturfreundlich. Ich respektiere Räume, wo ich nicht
hineingehöre." Ihre Worte decken sich mit den Forderungen des Leiters des
Staatlichen Forstamts Eitorf, Bernd Schwontzen: "Solange die Menschen auf
den drei Meter breiten Wegen bleiben, haben die Tiere kein Problem."
Etwas komplizierter sind
Kompromisse mit den Kletterern, doch sie sind nicht unmöglich: "Im
Altmühltal gibt es schon eine Kletterkonzeption. Leider ist man in NRW noch
nicht so weit, man reagiert häufig mit behördlichen Sperrungen, die die
Kletterer meist nicht akzeptieren", bedauerte Jörg Rucknagel vom Deutschen
Alpenverein, der eigens aus München angereist war.
Laut Schwontzen gibt es im
konkreten Fall "Stenzelberg" Bewegung: "Wir haben Lösungen erarbeitet."
Hochsensible Lebensräume von Mauereidechsen und seltenen Pflanzen sollten
nicht beklettert werden, an einigen Stellen seien Naturschutz und Klettern
aber durchaus vereinbar, sofern die Kletterer "behutsam" vorgingen.
"Naturschutz und
nachhaltige Naturnutzung schließen sich nicht aus", resümierte Bad Honnefs
Bürgermeister Peter Brassel, bevor er die Radfahrer, Läufer und Walker - ein
buntgemischtes Völkchen aus Profis und Amateursportlern, Jung und Alt - auf
die 22 Kilometer schickte.
Jüngste am Start waren die
Kinder der Grundschule Rhöndorf, die zwei Kilometer bis zum Ziepchesplatz
liefen. Eine Walking-Gruppe des TV Eiche und später Inline-Skater des TVE
sowie an die 50 Oberstufenschüler des Honnefer Gymnasiums Schloss Hagerhof
genossen ebenfalls das Ereignis "Naturathlon".
__________________________________
Autor und Copyright: Ute Effern-Salhoub, Bonner-Generalanzeiger
|
|
|
|
 |
|