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Laura Hottenrott: "Mit Musik betrügt man sich selbst" |
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Laura Hottenrott: "Mit Musik betrügt man sich selbst"
Laura Hottenrott, 32 Jahre alt,
ist nicht nur eine der erfolgreichsten Marathonläuferinnen Deutschlands, sondern
auch eine inspirierende Stimme, wenn es um die Verbindung von Körper und Geist
im Sport geht. Als Sportwissenschaftlerin und Biologin hat sie sich einen Namen
gemacht - nicht nur durch ihre beeindruckenden Erfolge, darunter deutsche
Meistertitel und Medaillen bei Weltmeisterschaften, sondern auch durch ihre
Forschungen zu geschlechterspezifischen Unterschieden im Ausdauertraining.
Eine ihrer klaren
Überzeugungen: Musik hat beim Laufen nichts zu suchen. Im Interview mit der
Frankfurter Allgemeine betont sie: "Mit Musik betrügt man sich selbst." Für
Hottenrott geht es beim Laufen nicht nur um körperliche Leistung, sondern auch
darum, in Kontakt mit den eigenen Sinnen zu bleiben. Musik, so erklärt sie,
überdecke wichtige Rückmeldungen des Körpers, wie den Herzschlag, die Atmung und
die Schritte. Diese Signale seien entscheidend, um das eigene Tempo und die
Belastung richtig einzuschätzen.
Hottenrott betont, dass das
Laufen ohne Musik nicht nur eine Herausforderung darstellt, sondern auch einen
meditativen Aspekt hat. "Das Tolle beim Laufen ist ja, dass man mit seinen
eigenen Gedanken beschäftigt ist", sagt sie. Gerade in stressigen Zeiten helfe
ihr das bewusste Wahrnehmen, um abzuschalten und den Kopf freizubekommen. Sie
sieht das Laufen ohne Ablenkung als eine Gelegenheit, ganz im Moment zu sein und
kreative Gedanken entstehen zu lassen.
Interessant ist auch ihr Blick
auf die Wettkampfsituation: Während des Trainings könne Musik eine falsche
Wahrnehmung der Anstrengung vermitteln. Diese Diskrepanz werde im Wettkampf, wo
keine Musik erlaubt ist, zu einem Problem. Plötzlich seien die Schritte und der
Herzschlag wieder hörbar, was die Belastung subjektiv härter erscheinen lasse.
Für Laura Hottenrott ist das
Laufen ohne Musik ein Weg, sich mental zu stärken und auf das Wesentliche zu
fokussieren. Sie lädt dazu ein, diesen Ansatz auszuprobieren und die Kraft der
eigenen Gedanken beim Laufen zu entdecken. Für sie ist klar: Wer ohne Musik
läuft, läuft bewusster und authentischer - und das sei ein Gewinn, sowohl auf
als auch neben der Laufstrecke.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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