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Ist es schlecht, nur Joggen als Sport zu betreiben? |
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Ist es schlecht, nur Joggen als Sport zu betreiben?
Joggen ist eine der
beliebtesten Sportarten weltweit. Es verbessert die Ausdauer, stärkt das
Herz-Kreislauf-System und hilft beim Stressabbau. Doch ist es sinnvoll,
ausschließlich zu joggen, oder kann das langfristig Nachteile haben? Viele
Experten raten zu einer vielseitigen sportlichen Betätigung, um den Körper
ganzheitlich zu fordern und das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Vorteile des reinen Lauftrainings
Regelmäßiges Joggen bietet
zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Es stärkt das Herz-Kreislauf-System,
fördert die Durchblutung und kann das Risiko für Herzkrankheiten senken. Zudem
werden Kalorien verbrannt, was sich positiv auf das Körpergewicht auswirkt.
Darüber hinaus trägt Laufen zur mentalen Gesundheit bei, indem es Stress
reduziert, die Stimmung hebt und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Studien
haben gezeigt, dass regelmäßiges Laufen das Risiko für Depressionen und
Angststörungen senken kann.
Viele ambitionierte Läufer
setzen ausschließlich auf das Laufen, da es ihnen Freude bereitet und sie keine
Notwendigkeit für andere Sportarten sehen. Dies kann jedoch dazu führen, dass
sie unbewusst Nachteile in Kauf nehmen, etwa ein erhöhtes Verletzungsrisiko oder
eine eingeschränkte muskuläre Balance. Eine einseitige Belastung kann zudem
langfristig die Leistungsfähigkeit begrenzen und die Regeneration erschweren.
Gerade für Menschen mit wenig Zeit kann Joggen die effizienteste Möglichkeit
sein, fit zu bleiben. Ein weiterer Vorteil ist, dass Joggen ohne große
Ausrüstung fast überall durchgeführt werden kann - ob in der Stadt, im Wald oder
auf dem Laufband im Fitnessstudio.
Mögliche Nachteile eines einseitigen Trainings
Trotz der zahlreichen Vorteile
kann reines Lauftraining auch Nachteile mit sich bringen:
1. |
Einseitige
Belastung: Beim Joggen werden primär die Beinmuskeln beansprucht. Die
Muskulatur im Oberkörper und der Rumpf werden hingegen weniger
gefordert. Das kann langfristig zu muskulären Dysbalancen und
Fehlhaltungen führen, die sich negativ auf die Lauftechnik und die
allgemeine Körperhaltung auswirken können. |
2. |
Erhöhtes
Verletzungsrisiko: Wer ausschließlich läuft, setzt seine Gelenke, Sehnen
und Muskeln stets der gleichen Belastung aus. Überlastungsverletzungen
wie das Läuferknie, Achillessehnenprobleme oder Schienbeinkantensyndrom
treten bei reinen Läufern häufiger auf. Besonders bei hoher
Trainingsbelastung ohne ausreichende Erholung steigt das Risiko für
solche Beschwerden. |
3. |
Mangelnde
Abwechslung: Ein abwechslungsreiches Training kann die Motivation
steigern und das Risiko eines Leistungseinbruchs minimieren. Wer nur
joggt, könnte sich langfristig in seiner Entwicklung stagnieren. Zudem
fehlt es dem Körper an Herausforderungen in anderen Bewegungsmustern,
was sich nachteilig auf die allgemeine Beweglichkeit und Stabilität
auswirken kann. |
4. |
Begrenzte
Muskelaktivierung: Während Joggen die Beinmuskulatur trainiert, werden
andere wichtige Muskelgruppen wie die Rumpfmuskulatur und die
Schultermuskulatur weniger gefordert. Das kann dazu führen, dass die
Kraftentwicklung im gesamten Körper unausgeglichen bleibt, was
langfristig zu muskulären Defiziten führen kann. |
5. |
Fehlende
Anpassung an unterschiedliche Belastungen: Andere Sportarten wie
Krafttraining oder funktionelles Training helfen, den Körper
widerstandsfähiger gegenüber alltäglichen Belastungen zu machen. Wer nur
läuft, verpasst diese Vorteile und könnte in anderen körperlichen
Bereichen Defizite aufweisen. |
Die Lösung: Ergänzendes Training
Um die Nachteile eines reinen Lauftrainings auszugleichen, empfiehlt es sich,
andere Sportarten zu integrieren. Dazu gehören:
- |
Krafttraining: Stärkt die Muskulatur, stabilisiert die Gelenke und beugt
Verletzungen vor. Besonders die Rumpfmuskulatur spielt eine
entscheidende Rolle für eine effiziente Lauftechnik und sollte gezielt
trainiert werden. |
- |
Radfahren
oder Schwimmen: Gelenkschonende Alternativen, die die Ausdauer
verbessern und die Belastung auf verschiedene Muskelgruppen verteilen.
Radfahren stärkt besonders die Oberschenkelmuskulatur, während Schwimmen
die gesamte Körpermuskulatur fordert und gleichzeitig die Gelenke
schont. |
- |
Mobilitäts-
und Stabilitätsübungen: Yoga oder Pilates helfen, die Beweglichkeit zu
erhöhen, die Körperhaltung zu verbessern und die Rumpfmuskulatur zu
kräftigen. Eine bessere Mobilität kann außerdem dazu beitragen, dass
sich die Lauftechnik verbessert und Verletzungen vermieden werden. |
- |
Intervalltraining: Wer Abwechslung in sein Lauftraining bringen möchte,
kann durch hochintensives Intervalltraining (HIIT) nicht nur die
Laufleistung steigern, sondern auch die allgemeine Fitness verbessern. |
Wie oft sollte man ergänzend trainieren?
Ein ergänzendes Training muss nicht zwangsläufig viel Zeit in Anspruch nehmen.
Schon zwei bis drei Einheiten pro Woche mit Kraft- oder Mobilitätstraining
können helfen, die Laufleistung zu verbessern und das Verletzungsrisiko zu
senken. Ein Beispiel für einen ausgewogenen Wochenplan könnte so aussehen:
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Montag:
Lockere Laufeinheit (45 Minuten) |
- |
Dienstag:
Krafttraining für Rumpf und Beine |
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Mittwoch:
Intervalltraining (z. B. 5 x 800 Meter schnell) |
- |
Donnerstag:
Yoga oder Mobilitätsübungen |
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Freitag:
Regenerationslauf (30 Minuten, locker) |
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Samstag:
Langer Lauf (90 Minuten) |
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Sonntag:
Schwimmen oder Radfahren zur aktiven Erholung |
Abwechslung bringt Vorteile
Joggen ist ein großartiger Sport mit vielen positiven Auswirkungen auf die
Gesundheit. Wer jedoch langfristig fit und verletzungsfrei bleiben möchte,
sollte ergänzende Sportarten in seinen Trainingsplan aufnehmen. Eine Kombination
aus Laufen, Krafttraining und Mobilitätsübungen sorgt für ein ausgewogenes
Training und beugt Überlastungen vor. Wer also nicht nur seine Laufleistung,
sondern auch seine allgemeine Fitness verbessern möchte, profitiert von einer
vielseitigen sportlichen Betätigung.
Zusätzlich sorgt ein abwechslungsreiches Training für mehr Motivation und Spaß
an der Bewegung. Beispielsweise können Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder
Zirkeltraining eine willkommene Abwechslung bieten, indem sie andere
Muskelgruppen fordern und das Training vielseitiger gestalten. Wer sich nicht
auf eine einzige Sportart beschränkt, bleibt länger aktiv und minimiert das
Risiko, sich durch monotones Training zu überfordern. Daher gilt: Joggen ist
gesund - aber kombiniert mit anderen Sportarten wird es noch effektiver!
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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