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VO₂max verstehen - und gezielt verbessern
 
 
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21.05.2025  

 
 

 
VO₂max verstehen - und gezielt verbessern
Warum viele Ausdauersportler stagnieren und was wirklich hilft
 

Jede moderne Laufuhr zeigt sie an, viele sprechen darüber - doch nur wenige wissen wirklich, was die VO₂max bedeutet: Sie ist ein Messwert für die maximale Sauerstoffaufnahme des Körpers unter Belastung und gilt als Schlüsselindikator für die Ausdauerleistungsfähigkeit. Sie gilt als einer der wichtigsten physiologischen Marker für die Leistungsfähigkeit im Ausdauersport. Aber wie lässt sich dieser Wert sinnvoll interpretieren und noch wichtiger: gezielt verbessern?

Was ist die VO₂max überhaupt?
 
Kurz gesagt: Die VO₂max beschreibt die maximale Menge an Sauerstoff, die der Körper während intensiver körperlicher Belastung aufnehmen, transportieren und verwerten kann. Es geht also nicht nur um Lunge und Herz, sondern um ein fein abgestimmtes Zusammenspiel vieler Systeme - von der Atmung über den Blutkreislauf bis zu den Kapillaren und Mitochondrien. Diese Systeme wirken zusammen wie ein Uhrwerk, und dort, wo es hakt, entsteht ein "Flaschenhals". Genau dieser begrenzt die Leistungsfähigkeit.
 
Warum viele scheitern
 
In der Praxis machen viele ambitionierte Freizeitläufer die gleichen Fehler. Sie trainieren zu hart, zu häufig und ohne die nötige Struktur. Die Folge: Überlastung, stagnierende Leistung, Frust statt Fortschritt.
 
Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, VO₂max-Training müsse immer maximal intensiv sein - etwa mit langen Vollgasläufen oder durchgehenden Sprintintervallen ohne Pause. Viele Athleten schießen über das Ziel hinaus, trainieren ständig am Anschlag und wundern sich, warum der Fortschritt ausbleibt. Wer nur auf Intensität setzt, verpasst das Fundament: eine solide Grundlagenausdauer.
 
Drei häufige Trainingsfehler - und wie man es besser macht
 
1. Zu viel, zu hart, zu unstrukturiertViele steigen ohne Plan ins Training ein, oft inspiriert durch Freunde oder Kollegen. Die Motivation ist hoch - doch ebenso die Intensität. Wer sich früh an hohe Belastungen gewöhnt, verpasst oft die Chance auf eine solide Basis. Irgendwann kommt der Punkt, an dem mehr einfach nicht mehr bringt - im Gegenteil: Der Körper kann die Reize nicht mehr verarbeiten, das Training verliert an Effekt.
 
2. Falsche Intensität bei IntervallenVO₂max-Intervalle sind hocheffektiv - wenn sie korrekt eingesetzt werden. Zu lang, zu kurz, zu intensiv oder nicht intensiv genug - viele Varianten verfehlen ihr Ziel. Effektiv sind Einheiten wie vier mal vier Minuten an der oberen Schwelle oder 30/30-Intervalle (30 Sekunden hochintensiv, 30 Sekunden locker, mehrfach wiederholt). Die Kunst liegt in der richtigen Dosierung. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seine individuellen Trainingszonen durch eine Leistungsdiagnostik bestimmen.
 
3. Vernachlässigung des GrundlagentrainingsSo paradox es klingt: Wer schneller werden will, muss langsam laufen können. Grundlagentraining (GA1) macht 80 bis 85 % des Trainingsvolumens aus - erkennbar zum Beispiel daran, dass du dich dabei noch gut unterhalten kannst oder deine Herzfrequenz bei etwa 60?75 % deiner maximalen Herzfrequenz liegt. - auch bei erfahrenen Athleten. In dieser Zone verbessert sich unter anderem die Fettverbrennung, die Kapillarisierung in der Muskulatur und die Anzahl der Mitochondrien - all das sind Stellschrauben für eine bessere VO₂max.
 
Die richtige Trainingsstruktur
 
Ein effektives VO₂max-Training basiert auf einem klaren Aufbau:
 
Phase 1: GrundlagentrainingLangsame, ausdauernde Einheiten bilden die Basis. Der Körper wird ökonomischer, die Mitochondrienproduktion angekurbelt, die Sauerstoffverwertung effizienter.
 
Phase 2: Gezielte IntervalleEin- bis zweimal pro Woche werden hochintensive Einheiten eingebaut, zum Beispiel 4×4 Minuten an der Schwelle oder 30/30-Intervalle. Wichtig ist hier die exakte Steuerung der Intensität - idealerweise auf Basis einer individuellen Diagnostik.
 
Phase 3: Ernährung und RegenerationOhne Erholung keine Anpassung. Empfehlenswert sind je nach Trainingsintensität mindestens 24 bis 48 Stunden Pause zwischen harten Einheiten sowie Maßnahmen wie ausreichend Schlaf, leichte Bewegung an Ruhetagen oder gezielte Entspannungsübungen. Nur in der Ruhephase verarbeitet der Körper die Trainingsreize. Auch die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Besonders wichtig: die Versorgung während des Trainings (auch bei kürzeren Einheiten) sowie die Zufuhr von ausreichend Eiweiß nach dem Training - für den Zellaufbau, die Enzymproduktion und die Reparaturprozesse im Muskel.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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