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Bewegung im Alltag: Wie Einkaufen und Gartenarbeit unsere Gesundheit fördern |
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Bewegung im Alltag:
Wie Einkaufen und Gartenarbeit unsere Gesundheit fördern
In einer Welt, in der
Fitnessstudios und Sportprogramme oft als der Königsweg zu Gesundheit und
Wohlbefinden gelten, rückt eine neue Perspektive in den Fokus: die Kraft der
Alltagsbewegung. Prof. Dr. Markus Reichert von der Universität Salzburg
untersucht, wie alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen oder Gartenarbeit unsere
psychische Gesundheit beeinflussen können. Seine Forschung zeigt, dass selbst
scheinbar banale Bewegungen im Alltag eine wichtige Rolle für das seelische
Gleichgewicht spielen können.
Die unterschätzte Wirkung alltäglicher Bewegung
Schon einfache Tätigkeiten wie
Treppensteigen, der Gang zur Bushaltestelle oder das Tragen von Einkaufstüten
können das Wohlbefinden steigern. Studien zeigen, dass solche Alltagsbewegungen
das Gefühl von Wachheit und Energie erhöhen und somit positiv auf die Stimmung
wirken. Besonders für Menschen mit psychischen Belastungen,
Erschöpfungszuständen oder chronischem Stress können diese kleinen Aktivitäten
eine niedrigschwellige Möglichkeit bieten, ihre Stimmung zu verbessern. Statt
Sportkleidung und feste Trainingszeiten braucht es nur bewusste Entscheidungen
im Alltag - und ein wenig Bewegung mehr.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Reicherts Forschung nutzt
moderne Technologien wie Smartphones und Bewegungssensoren, um die Auswirkungen
von Alltagsbewegungen auf die Psyche zu messen. Die Testpersonen tragen Sensoren
und führen digitale Tagebücher, um ihre Aktivitäten und Stimmungen zu
dokumentieren. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur gezielter Sport, sondern
auch alltägliche körperliche Aktivitäten positive Effekte auf die psychische
Gesundheit haben können. Gerade weil diese Bewegungen oft spontan und ohne große
Planung erfolgen, entfalten sie eine unmittelbare Wirkung: Sie senken das
Stressniveau, hellen die Stimmung auf und fördern das Gefühl von
Selbstwirksamkeit.
Neurobiologische Zusammenhänge
Interessanterweise zeigen
neurobiologische Studien, dass Alltagsbewegungen bestimmte Hirnregionen
aktivieren, die mit der Regulation von Emotionen und dem allgemeinen
Wohlbefinden in Verbindung stehen. Diese Effekte lassen sich sogar in der grauen
Hirnsubstanz nachweisen. Wer sich also regelmäßig bewegt, auch wenn es "nur"
beim Einkaufen oder im Garten ist, fördert damit die neuronale Gesundheit.
Dieser Zusammenhang könnte auch erklären, warum Menschen, die sich im Alltag
viel bewegen, oft eine höhere Lebenszufriedenheit und ein besseres
Stimmungsniveau aufweisen.
Praktische Implikationen
Die Erkenntnisse legen nahe,
dass wir unsere täglichen Routinen gezielt nutzen können, um unsere Gesundheit
zu fördern. Anstatt den Aufzug zu nehmen, könnten wir die Treppe wählen; statt
mit dem Auto zum Supermarkt zu fahren, könnten wir zu Fuß gehen. Auch
Gartenarbeit, ein ausgedehnter Spaziergang mit dem Hund oder das Putzen der
Wohnung zählen dazu. Solche Entscheidungen integrieren Bewegung in unseren
Alltag und können langfristig positive Effekte auf unsere psychische Gesundheit
haben. Die Einstiegshürde ist gering, die Wirkung jedoch beachtlich. Besonders
in Lebensphasen, in denen strukturierter Sport schwerfällt, können diese
Bewegungsformen wertvolle Dienste leisten.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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