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Kölns Olympia-Vision: Leichtathletik im Herzen der Domstadt |
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Visualisierung (Photothek
Media Lab): So könnte das Olympiastadion mit dem angrenzenden
olympischen Dorf in Chorweiler aussehen. |
Kölns Olympia-Vision: Leichtathletik im Herzen der Domstadt
Die Rheinmetropole Köln steht
im Zentrum der nordrhein-westfälischen Bewerbung für die Olympischen und
Paralympischen Sommerspiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044. Mit einem
zukunftsorientierten Konzept, das auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliche
Teilhabe setzt, präsentiert sich Köln als potenzieller Gastgeber für ein
globales Sportereignis. Die Bewerbung fußt dabei auf einem dezentralen
Austragungsmodell, das zahlreiche Städte im Ruhrgebiet und Rheinland einbindet,
wobei Köln eine Schlüsselrolle zukommt.
Temporäres Olympiastadion und nachhaltige Stadtentwicklung
Im Kölner Norden, im
Stadtbezirk Chorweiler, ist der Bau eines temporären Leichtathletikstadions mit
einer Kapazität von 50.000 Zuschauern geplant. Direkt angrenzend soll das
Olympische und Paralympische Dorf entstehen, das nach den Spielen in ein neues
Stadtquartier mit Wohnungen, Gewerbe und sozialer Infrastruktur umgewandelt
wird. Das vom Darmstädter Architekturbüro Planquadrat entwickelte Konzept sieht
vor, die Stadioninfrastruktur in eine nachhaltige Nachnutzung zu überführen. Im
Zentrum steht die Idee, das Stadion als "Stadtkern im Werden" zu begreifen, der
langfristig ein Ort der Begegnung, der Freizeit und des Sports für die
Bevölkerung bleiben soll. Auch Grünflächen, soziale Einrichtungen und ein
Kindergarten sind vorgesehen.
Der modulare Aufbau des
Stadions soll es ermöglichen, dieses zügig zu errichten und nach den Spielen
kontrolliert rückzubauen oder umzunutzen. Die Athletenunterkünfte sollen nach
Olympia in regulären Wohnraum umgewandelt werden. Diese Form der nachhaltigen
Stadterneuerung verbindet den olympischen Anspruch mit einem langfristigen
Nutzen für die Stadtentwicklung.
Kölns Rolle im olympischen Wettbewerb
Neben dem Leichtathletikstadion
sind in Köln weitere Sportstätten für eine Vielzahl olympischer und
paralympischer Disziplinen vorgesehen. Die Lanxess-Arena soll Austragungsort für
Finalspiele im Rollstuhlbasketball, Sitzvolleyball sowie weitere
Hallensportarten werden. Auch Bahnradsport im Sportpark Müngersdorf,
Straßenrennen durch das Stadtzentrum und Triathlon entlang des Rheinufers sind
im Gespräch. Ergänzend könnten Turnwettbewerbe in bestehenden Hallen wie der
Halle 11 auf dem Messegelände stattfinden. Insgesamt sollen mehr als 20
Disziplinen ganz oder teilweise in Köln ausgetragen werden, darunter auch
paralympische Wettbewerbe wie Para-Radsport, Para-Leichtathletik und
Para-Bogenschießen.
Mit dieser Bandbreite an
Disziplinen positioniert sich Köln nicht nur als Herzstück der olympischen
Infrastruktur in NRW, sondern auch als Schaufenster eines inklusiven, modernen
und urbanen Sports. Die vorhandene Verkehrsinfrastruktur, die ICE-Anbindung
sowie der Flughafen Köln/Bonn bieten zudem logistische Vorteile.
Leichtathletiktradition und Förderung des Nachwuchses
Köln verfügt über eine reiche
Leichtathletiktradition. Der Verein Cologne Athletics, gegründet 2021,
kooperiert mit zahlreichen lokalen Sportvereinen und Schulen, um den Nachwuchs
zu fördern. Bekannte Athleten wie Jessie Maduka und Tobias Potye sind Teil des
Vereins und tragen zur sportlichen Exzellenz der Stadt bei. Mit einer
Olympiabewerbung könnte ein zusätzlicher Impuls für die Leichtathletik und den
Schulsport entstehen, der langfristig auch im Breitensport spürbar wäre.
Das Projekt könnte darüber
hinaus Schulkooperationen fördern, neue Trainingsstätten ermöglichen und ein
sportliches Leitbild für kommende Generationen schaffen. Olympische Spiele vor
der eigenen Haustür wären für viele junge Menschen ein einmaliger Antrieb,
selbst aktiv zu werden. Auch Trainerinnen und Trainer sowie Sportpädagogen
würden von einer solchen Entwicklung profitieren.
Bürgerbeteiligung und breite Unterstützung
Die Bewerbung setzt auf eine
breite Bürgerbeteiligung, die unter anderem durch Online-Abstimmungen,
Dialogveranstaltungen und Bürgerräte umgesetzt werden soll.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst betont die Bedeutung der Zustimmung der
Bevölkerung und plant Bürgerentscheide in den beteiligten Städten. Eine Umfrage
zeigt, dass 73 Prozent der Menschen in der Region Rhein-Ruhr die Bewerbung
unterstützen. Diese Zustimmung soll durch transparente Kommunikation,
Informationskampagnen und digitale Beteiligungsformate weiter gestärkt werden.
Nach den gescheiterten Anläufen
in Hamburg (2024) und München (2022) könnte die transparente Planung in NRW
einen neuen Olympia-Geist in Deutschland wecken. Die Erfahrungen aus früheren
Bewerbungen sollen aktiv in den Prozess einfließen. Ziel ist es, eine Bewerbung
zu schaffen, die nicht nur auf Prestige, sondern auf Machbarkeit, Nachhaltigkeit
und soziale Akzeptanz setzt. Wüst betont: "Es wird keine immensen Kosten geben,
die ausschließlich für Olympia sind."
Kölns Chance auf olympisches Gold
Mit einer klaren Vision, die
nachhaltige Entwicklung, gesellschaftliche Teilhabe und sportliches Erbe
miteinander verbindet, positioniert sich Köln als starker Kandidat für die
Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele. Die Stadt bringt nicht nur
infrastrukturelle Vorteile mit, sondern versteht es auch, sich als integrativer,
moderner und zukunftsgewandter Gastgeber zu präsentieren. Die Entscheidung des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) über den deutschen Bewerber wird im
Herbst 2026 erwartet. Sollte Köln den Zuschlag erhalten, könnte dies den Beginn
einer neuen sportlichen Ära in Deutschland einläuten - mit dem Rhein als
Lebensader und der Leichtathletik im Herzen der Domstadt.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Foto: Photothek Media Lab
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