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Sommer ohne Grillfest? Was Sportvereine jetzt zum Hitzeschutz wissen müssen |
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Grillfeste unter Druck:
Hitzeschutzplan der Bundesregierung sorgt für Diskussionen
Mit steigenden Temperaturen und zunehmenden Hitzewellen, wie zuletzt im Mai mit
neuen Hitzerekorden in mehreren Regionen Deutschlands, rückt der Schutz der
Bevölkerung vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken in den Fokus der Politik. Das
Bundesgesundheitsministerium hat gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen
Sportbund (DOSB) einen neuen Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport
vorgestellt. Dieser enthält Empfehlungen, die insbesondere bei
Sportveranstaltungen im Sommer Anwendung finden sollen.
Empfehlungen des Hitzeschutzplans
Der 13-seitige Maßnahmenkatalog empfiehlt unter anderem:
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Verzicht auf
den Ausschank von alkoholischen, stark zuckerhaltigen, koffein- oder
taurinhaltigen Getränken bei Sportveranstaltungen. |
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Vermeidung
von offenem Feuer, insbesondere Grillen, bei sommerlichen Events. |
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Bereitstellung von Schattenplätzen, kühlem Wasser, kostenloser
Sonnencreme und Sonnenbrillen für Kinder. |
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Anpassung von
Trainings- und Wettkampfzeiten in die kühleren Morgen- oder
Abendstunden. |
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Festlegung
von Kriterien für den Abbruch oder die Unterbrechung von Spielen und
Wettkämpfen bei extremer Hitze. |
Diese Empfehlungen zielen darauf ab, Sportler, Betreuer und Zuschauer besser vor
den gesundheitlichen Risiken durch Hitze zu schützen - etwa vor Hitzschlag,
Dehydrierung oder Kreislaufkollaps, die bei hoher körperlicher Belastung im
Sommer verstärkt auftreten können. Laut Weltgesundheitsorganisation gehören
insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke, Schwangere, kleine Kinder und
Sporttreibende zu den besonders betroffenen Risikogruppen.
Reaktionen aus der Vereinswelt
Die Empfehlungen stoßen in der
Vereinswelt auf gemischte Reaktionen. Während einige die Maßnahmen als
notwendigen Schritt zum Schutz der Gesundheit begrüßen, äußern andere Bedenken
hinsichtlich der Umsetzbarkeit und der Auswirkungen auf das Vereinsleben.
Stefan Thurner,
Gesamtjugendleiter des SV Mammendorf, erklärte: "Wie sollen wir die sonst alle
verpflegen?" Er bezog sich damit auf ein großes Fußball-Junioren-Pfingstturnier,
bei dem rund 1000 Kinder teilnehmen und traditionell mit Würstchen vom Grill
versorgt werden. Auch der Ausschank von Bier für Erwachsene gehört dort zur
langjährigen Praxis.
Der Bayerische
Landes-Sportverband (BLSV) betont, dass es sich bei den Maßnahmen um
Empfehlungen handelt und kein generelles Verbot ausgesprochen wurde. Einige
Vereine haben jedoch bereits angekündigt, Teile der Empfehlungen - wie etwa die
Bereitstellung von Trinkwasser und schattigen Aufenthaltsbereichen - freiwillig
umzusetzen. Dennoch wird die Sorge geäußert, dass solche Empfehlungen das
Vereinsleben und die Attraktivität von Veranstaltungen beeinträchtigen könnten.
Hintergrund: Klimawandel und Gesundheitsschutz
Die Empfehlungen des
Hitzeschutzplans sind Teil einer umfassenderen Strategie des
Bundesgesundheitsministeriums, um auf die zunehmenden gesundheitlichen Risiken
durch den Klimawandel zu reagieren. Neben dem organisierten Sport wurden auch
Musterhitzeschutzpläne für Apotheken und ambulante psychotherapeutische Praxen
veröffentlicht. Ziel ist es, insbesondere vulnerable Gruppen zu schützen und
zugleich ein Bewusstsein für Hitzeschutzmaßnahmen zu schaffen.
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Der neue Hitzeschutzplan der Bundesregierung stellt Sportvereine vor
Herausforderungen. Während der Schutz der Gesundheit oberste Priorität hat,
müssen Lösungen gefunden werden, die sowohl den Empfehlungen gerecht werden als
auch das soziale und kulturelle Vereinsleben erhalten. Eine offene Kommunikation
und flexible Anpassungen könnten dabei helfen, einen Ausgleich zwischen
Gesundheitsschutz und Tradition zu finden.
Download:
Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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