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Laufszene 2024 unter Vor-Corona-Niveau |
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Wie Corona dem Laufsport neuen
Schub gab - doch die Wettbewerbe hinken hinterher
Die Corona-Pandemie hat das
Freizeitverhalten vieler Menschen tiefgreifend verändert - und dem Laufsport in
Deutschland einen spürbaren Aufschwung beschert. Während Fitnessstudios
monatelang geschlossen blieben und Kontaktsportarten kaum möglich waren,
entdeckten zahlreiche Menschen das Laufen für sich. Joggen war kontaktlos,
ortsunabhängig und als eine der wenigen Sportarten auch im Freien trotz Lockdown
erlaubt - eine ideale Alternative in unsicheren Zeiten.
Doch so groß die neue Lust am
Laufen auch war: Die organisierte Wettkampfszene in Deutschland wurde von der
Pandemie hart getroffen. Wie aktuelle Zahlen des Deutschen
Leichtathletik-Verbands (DLV) zeigen, brach die Zahl der Laufveranstaltungen im
Jahr 2020 dramatisch ein - von über 3.000 auf nur noch 584 genehmigte Rennen.
Auch im Jahr 2024 hat sich die Szene noch nicht vollständig erholt - zum einen,
weil viele Veranstalter wirtschaftlich stark gelitten haben, zum anderen, weil
sich bei einigen Läuferinnen und Läufern die Prioritäten dauerhaft verschoben
haben. Zwar stieg die Zahl der Veranstaltungen wieder auf 2.802, doch das
Vorkrisenniveau ist noch nicht erreicht. Ähnlich sieht es bei den
Teilnehmerzahlen aus: 2019 registrierte der DLV rund 2,16 Millionen Starterinnen
und Starter, 2024 waren es etwa 1,7 Millionen - ein deutlicher Rückgang trotz
gestiegener Laufbegeisterung.
Die Diskrepanz zeigt: Während
viele Menschen in den letzten Jahren das individuelle Laufen entdeckt oder
wieder aufgenommen haben, hat die die Wettkampfkultur unter Pandemiebedingungen
gelitten - insbesondere Volksläufe, Firmenläufe und viele regionale Events
konnten nicht stattfinden oder haben sich bis heute nicht erholt. Veranstalter
mussten Termine absagen, Genehmigungen verzögern sich mancherorts bis heute, und
nicht jeder Hobbyläufer hat nach der Corona-Zeit wieder den Weg zurück in den
Startblock gefunden.
Ein Leuchtturm des deutschen
Laufsports bleibt der Berlin-Marathon. Mit knapp 54.000 Finishern im Jahr 2024
ist er nicht nur die mit Abstand größte Laufveranstaltung des Landes, sondern
gehört auch zu den prestigeträchtigen **World Marathon Majors** - gemeinsam mit
den Marathons in Tokio, Boston, London, Chicago und New York. Während kleinere
Veranstaltungen vielerorts mit sinkenden Teilnehmerzahlen kämpfen, zieht Berlin
weiterhin Massen an - und symbolisiert damit, was im deutschen Laufsport möglich
ist.
Der Boom auf den Laufstrecken
ist da - jetzt gilt es, diesen Schwung auch wieder stärker in die
Veranstaltungskultur zu übersetzen, insbesondere durch das Engagement von
Verbänden, Vereinen und Kommunen. Denn Laufen ist mehr als individuelle
Bewegung: Es lebt auch vom Gemeinschaftsgefühl an der Startlinie.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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