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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

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Joggen erhöht Darmkrebsrisiko?
 
 
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13.06.2025  

 
 

 
Neue Studie wirft Fragen auf - was Läufer jetzt wissen sollten
 
Laufen gilt als Inbegriff eines gesunden Lebensstils: Es stärkt das Herz, verbessert die Ausdauer und senkt das Risiko für zahlreiche Zivilisationskrankheiten. Doch eine neue Studie aus den USA sorgt für Aufsehen: Ausgerechnet ambitionierte Marathonläufer zeigen eine auffällig hohe Rate an möglichen Krebsvorstufen im Darm. Was steckt dahinter? Und was bedeutet das für Hobby- und Wettkampfläufer?
 
Besorgniserregende Zahlen bei Viel-Läufern
 
Die Untersuchung wurde am Inova Schar Cancer Institute in Washington D.C. durchgeführt und kürzlich auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt. Das Team um Onkologe Dr. Timothy Cannon analysierte die Ergebnisse von 100 Langstreckenläufern im Alter zwischen 35 und 50 Jahren - alle mit mindestens fünf absolvierten Marathons oder zwei Ultramarathons.
 
Das Ergebnis überrascht: 41 Prozent der Teilnehmer wiesen sogenannte Adenome im Darm auf - das sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die sich im Laufe der Zeit zu bösartigen Tumoren entwickeln können . Bei 15 Prozent handelte es sich sogar um fortgeschrittene Adenome. Besonders alarmierend: Über die Hälfte der Läufer berichtete von rektalen Blutungen - einem klassischen Warnzeichen für Darmkrebs.
 
Zum Vergleich: In der Allgemeinbevölkerung sind solche Befunde in dieser Altersgruppe deutlich seltener. Studien gehen davon aus, dass etwa 5 bis 10 Prozent der 40- bis 50-Jährigen Adenome aufweisen - fortgeschrittene Veränderungen sind noch seltener.
 
Was könnte der Grund sein?
 
Die Forscher vermuten mehrere Faktoren, die das erhöhte Risiko erklären könnten. Einer der Hauptansätze: Bei starker körperlicher Belastung wird die Blutzufuhr zum Verdauungstrakt gedrosselt, um Muskeln und Herz bevorzugt zu versorgen. Diese verminderte Durchblutung kann möglicherweise dazu führen, dass Darmzellen Schaden nehmen - es handelt sich hierbei um eine wissenschaftliche Hypothese, die noch weiter untersucht werden muss und sich häufiger teilen - ein möglicher Auslöser für spätere Zellveränderungen.
 
Hinzu kommt: Viele Ausdauersportler greifen regelmäßig zu hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Energiegels, Riegeln oder Proteinpulvern. Diese Produkte enthalten Zusatzstoffe, die laut anderen Studien in Zusammenhang mit einem höheren Darmkrebsrisiko stehen könnten. Auch das Essverhalten - häufig wenig Ballaststoffe, viel Einfachzucker - spielt eine Rolle. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst können helfen, das Risiko zu senken.
 
Unabhängig vom Laufverhalten ist außerdem ein globaler Trend zu beobachten: Darmkrebserkrankungen bei unter 50-Jährigen nehmen weltweit zu. In den USA hat sich die Erkrankungsrate in dieser Altersgruppe seit den 1990er-Jahren mehr als verdoppelt. Auch in Europa sind ähnliche Entwicklungen zu erkennen.
 
Warnsignale ernst nehmen - Vorsorge nicht aufschieben
 
Dr. Cannon rät: "Wer regelmäßig lange Strecken läuft und Blut im Stuhl oder andere Beschwerden wie häufige Bauchschmerzen bemerkt, sollte nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen - unabhängig vom Alter." Er plädiert dafür, die klassischen Altersgrenzen für die Darmkrebsvorsorge zu überdenken. In vielen Ländern beginnt die routinemäßige Darmspiegelung erst ab 50 Jahren. Für Vieltrainierende könnte eine frühere Vorsorge sinnvoll sein.
 
Laufen bleibt gesund - aber nicht grenzenlos
 
Trotz der Studienergebnisse bleibt Bewegung grundsätzlich ein Schutzfaktor. Zahlreiche Untersuchungen zeigen: Wer sich regelmäßig moderat bewegt, senkt sein Risiko für zahlreiche Krebsarten - auch für Darmkrebs. Die nun diskutierten Risiken betreffen vor allem extremes Ausdauertraining mit sehr hoher Belastung über viele Jahre.
 
Für die meisten Läufer bedeutet das: Es gibt keinen Grund zur Sorge - aber einen Grund zur Achtsamkeit. Dieser Gedanke sollte auch im Alltag präsent bleiben: Laufen ist gesund, aber Achtsamkeit ist der Schlüssel zur langfristigen Gesundheit.

Was Läufer jetzt tun können
 
Wer viel läuft, kann mit einigen einfachen Maßnahmen seine Darmgesundheit schützen:
 
- Symptome ernst nehmen: Rektale Blutungen, Bauchschmerzen oder auffällige Veränderungen beim Stuhlgang sollten ärztlich abgeklärt werden.
- Ernährung überprüfen: Weniger hochverarbeitete Produkte, mehr ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchte.
- Vorsorge frühzeitig besprechen: Wer intensives Marathon- oder Ultramarathontraining betreibt, sollte mit dem Hausarzt über eine frühzeitige Darmspiegelung sprechen.
- Regeneration ernst nehmen: Übertraining schwächt den Körper - auch das Verdauungssystem. Regelmäßige Erholung ist essenziell.
 
 
    Die neue Studie ist kein Grund, das Laufen aufzugeben. Aber sie zeigt: Auch Ausdauersport schützt nicht automatisch vor gesundheitlichen Risiken. Gerade wer viel leistet, sollte seinen Körper gut kennen, auf Warnzeichen achten - und in Sachen Vorsorge nicht warten, bis es zu spät ist. Denn auch hier gilt: Prävention ist die beste Medizin.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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