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Dahlke siegt - Überraschungserfolg beim EVL‑Halbmarathon 2025 |
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Start und
Ziel vor der BayArena |
Dahlke siegt - Überraschungserfolg beim EVL‑Halbmarathon 2025
Bei spätsommerlichen
Bedingungen trafen sich am vergangenen Sonntag insgesamt 6.000 Läuferinnen und
Läufer zum traditionsreichen 23. EVL‑Halbmarathon in Leverkusen - ein neuer
Rekord: Im Vorjahr waren es rund 5.400 Teilnehmende, diesmal sogar 6.000 - so
viele wie nie zuvor. Die Stimmung an der Start- und Ziellinie war familiär, das
Wetter hielt - nach nächtlichem Donner und Blitz blieb es größtenteils trocken.
Schon ab dem frühen Morgen säumten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer die
Straßen, viele von ihnen mit selbstgebastelten Plakaten und Transparenten, die
ihre Freunde und Familienmitglieder anfeuerten.
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Jonathan
Dahlke |
Für Lokalmatador Jonathan
Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde das Heimspiel zum großen Tag. Bereits
nach fünf Kilometern setzte er sich an die Spitze, löste sich von Seriensieger
Hendrik Pfeiffer und lief einsam dem Ziel entgegen. In beeindruckenden 1:06:11
Stunden überquerte er als Erster die Ziellinie an der BayArena - ein knapper,
aber klarer Vorsprung. "Die Strecke ist echt sehr tricky ... Ich hab mich auf den
ersten vier, fünf Kilometern ... mit Hendrik Pfeiffer gebattled und hatte dann
relativ schnell eine Lücke ... Als Erster die Bismarck‑Straße hochzulaufen, das
war für mich schon etwas Besonderes."
Für den 30‑Jährigen, der seinen
Heimkurs kennt, war es ein historischer Tag: Es war sein erster Sieg bei diesem
traditionsreichen Lauf - und das vor heimischem Publikum. "Sehr happy darüber,
dass ich hier gewinnen konnte?, wie er berichtete. Auch sein Trainer Tobias
Kofferschläger zeigte sich hocherfreut: "Jonny hat das heute ganz stark gemacht,
besonders mental."
Pfeiffers Problemfall - Stress statt Prestige
Favorit Hendrik Pfeiffer,
mehrfacher Sieger und Topmann im Feld, kam als Zweiter ins Ziel. Allerdings
wirkte er deutlich angeschlagen. Hintergrund ist ein eskalierter Streit mit dem
DLV wegen nachträglich verschärfter WM‑Normen. Obwohl Pfeiffer die ursprüngliche
Qualifikationszeit bereits erfüllt hatte, wurde ihm die Teilnahme an der
Weltmeisterschaft in Tokio verweigert. In Leverkusen erklärte er: "Ich habe
gerade viel zu viel Stress in meinem Leben. Da kann man keine Top‑Leistung
bringen."
Seine Erfolgsserie in
Leverkusen riss - doch Pfeiffer bewies Größe und gratulierte dem Sieger fair.
Der Frust war ihm dennoch anzumerken. Bereits vor dem Rennen hatte er seinen
Unmut öffentlich gemacht, nun bestätigte sich sein emotionaler Ausnahmezustand
auch auf der Strecke.
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Esther
Pfeiffer |
Starke Frauen, neue Gesichter
In der Damenwertung konnte
Josefine Kratzer (TSV Bayer 04) mit 1:25:02 Stunden überzeugen und beendete das
Rennen als zweitschnellste Frau. Als Siegerin wurde erneut Esther Pfeiffer
gefeiert, die wie im Vorjahr in 1:15:01 Stunden als erste Frau ins Ziel kam.
"Hat heute wieder Spaß gemacht", erzählte sie im Ziel. "Aber es ist jedes Jahr
wieder hart und die Temperaturen waren auch nicht ohne." Für Kratzer war es eine
persönliche Bestzeit - und ein echtes Heimrennen: "Meine ganze Familie stand an
der Strecke, das motiviert enorm."
Breite Teilnehmerschar & buntes Rahmenprogramm
Neben dem Halbmarathon war auch
auf den kürzeren Distanzen einiges geboten. Der 10-Kilometer-Lauf, der
traditionell in Opladen startet, lockte erneut zahlreiche Läuferinnen und Läufer
an. Besonders schnell war in diesem Jahr Björn Timmermann, der die Strecke in
rund 34 Minuten absolvierte. Bei den Frauen setzte sich Beate van der Linde mit
einer Zeit von etwa 42 Minuten durch und zeigte damit ebenfalls eine
beeindruckende Leistung.
Ein weiteres Highlight war der
5-Kilometer-Lauf, bei dem auch Oberbürgermeister Uwe Richrath an den Start ging.
Mit einer Zeit von 1:11:51 Stunden erreichte er das Ziel - für ihn zählte nicht
die Uhr, sondern das gemeinsame Erlebnis. Besonders ins Auge fielen die
Mitglieder der Feuerwehr, der DLRG und der Jugendfeuerwehr, die teils in Uniform
mitliefen und ein starkes Bild von Engagement und Gemeinschaftssinn abgaben.
Den Auftakt bildeten bereits am
frühen Morgen die Bambini-Läufe. Ab 8 Uhr strömten Familien zur Strecke, um ihre
Jüngsten anzufeuern. Die Kinder, oft begleitet von Eltern oder älteren
Geschwistern, meisterten ihre Strecken mit Stolz und Begeisterung. Der Jubel im
Zielbereich, wenn die Medaillen überreicht wurden, war ein berührender Moment
für alle Beteiligten.
Auch die Jugend des SSV
Lützenkirchen zeigte tollen Teamgeist: 17 Teilnehmende im 5‑km‑Jugendlauf unter
Anleitung ihres Trainers Andreas Claaßen. Mannschaftskapitän Jannick Claaßen,
zwölf Jahre alt, sagte nach dem Lauf: "Es war richtig anstrengend, aber hat
total Spaß gemacht."
Das Engagement der 500
Ehrenamtlichen, so Organisatorin Tiina Ripatti, sorgte für einen reibungslosen
Ablauf - und das trotz drohender Wetterkapriolen am Morgen. "Wir hatten schon
Evakuierungspläne bereit, zum Glück mussten wir sie nicht aktivieren", sagte
Ripatti. Die Zuschauer lobten besonders die gute Stimmung entlang der Strecke,
die vielerorts an ein kleines Volksfest erinnerte.
Ausblick
Allerdings verlief nicht alles
reibungslos. Erstmals starteten in diesem Jahr die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer des 5‑Kilometer-Laufs gemeinsam mit denen des Halbmarathons - eine
organisatorische Neuerung, die zu Schwierigkeiten führte. Viele
Halbmarathonläufer fühlten sich durch die langsameren Starterinnen und Starter
des Kurzstreckenlaufs ausgebremst, besonders auf den ersten Kilometern. Hinzu
kam eine Baustelle im Startbereich, die die Strecke verengte und den Beginn
zusätzlich erschwerte. Viele Teilnehmende versprachen dennoch bereits im Ziel:
"Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!"
Organisatorin Tiina Ripatti
zeigte Verständnis für die Kritik und versprach für das kommende Jahr eine
verbesserte Startsituation: "Wir lernen jedes Jahr dazu und verbessern uns von
Jahr zu Jahr."
Schon jetzt laufen die
Vorbereitungen fürs nächste Jahr: Die Online-Anmeldung soll im Spätherbst
geöffnet werden, und auch neue digitale Services wie Live-Tracking und
Ergebnis-SMS sind geplant. Zudem erwägen die Organisatoren, künftig auch einen
Staffel-Halbmarathon ins Programm aufzunehmen, um noch mehr Teilnehmenden ein
Gemeinschaftserlebnis zu ermöglichen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Fotos: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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