|
|
|
 |
 |
Angemeldet ist nicht gestartet - was Laufzahlen wirklich bedeuten |
|
Angemeldet ist nicht gestartet -
was Zahlen bei Laufveranstaltungen wirklich bedeuten
Wenn ein Marathon von neuen "Teilnehmerrekorden" spricht, klingt das nach großem
Erfolg und wachsender Beliebtheit. Doch was bedeutet diese Zahl eigentlich
genau? Wer zählt da mit - und wer nicht? Ein Blick hinter die Kulissen der
Laufstatistik zeigt: Zwischen angemeldet, gestartet und im Ziel angekommen
liegen oft Welten.
Anmeldezahlen - der erste Meilenstein
Für viele Veranstalter beginnt
der Blick auf den Erfolg eines Laufs mit der Anzahl der Anmeldungen. Kein
Wunder: Sie sind leicht messbar, früh kommunizierbar und oft eng mit den
Einnahmen durch Startgelder verknüpft. Wer sich anmeldet, sorgt für
Planungssicherheit - egal, ob er oder sie später tatsächlich startet.
So kommunizieren viele
Veranstalter regelmäßig Rekordzahlen, die sich auf die Menge der vergebenen
Startplätze beziehen - nicht auf das tatsächliche Teilnehmerfeld. Meldungen wie
"Teilnehmerrekord" meinen in solchen Fällen also die Anzahl der Anmeldungen,
nicht die Zahl derer, die am Veranstaltungstag tatsächlich auf die Strecke
gehen. Ob wirklich alle registrierten Läuferinnen und Läufer an den Start gehen,
bleibt bis zuletzt offen. Wetter, Krankheit, Terminüberschneidungen oder private
Gründe führen Jahr für Jahr dazu, dass ein gewisser Teil der Angemeldeten nicht
erscheint.
Starterzahlen - das echte Feld
Erst wenn der Startschuss
fällt, zeigt sich, wer wirklich dabei ist. Die sogenannte Netto-Starterzahl
bezeichnet die Zahl der Läuferinnen und Läufer, die mit einem aktiven
Transponder oder Zeitmesschip auf die Strecke gehen. In der Regel liegen die
Starterzahlen 10 bis 20 Prozent unter den Anmeldungen - bei sehr schlechten
Wetterprognosen oder kurzfristigen Absagen kann die Differenz auch größer
ausfallen.
Finisher - die wahren Helden
Und dann ist da noch die letzte
Zahl: die Finisher. Sie stehen im offiziellen Ergebnis, haben die Strecke
tatsächlich bewältigt und die Ziellinie überquert. Nur sie erhalten eine Zeit,
eine Medaille - und das Gefühl, es geschafft zu haben. Auch hier gibt es
Unterschiede: Einige Läufer steigen aus gesundheitlichen Gründen aus, andere
verpassen das Zeitlimit.
Ein Finisherrekord ist in
diesem Sinne die aussagekräftigste Kennzahl, wenn man wissen will, wie viele
Menschen einen Lauf tatsächlich beendet haben.
Warum das alles wichtig ist
Veranstalter wollen positive
Botschaften senden - das ist legitim. Doch als Leser oder Zuschauer lohnt sich
ein zweiter Blick: Handelt es sich um Anmeldungen, um Starter oder um Finisher?
Gerade im journalistischen Umfeld sollte dieser Unterschied deutlich gemacht
werden. Denn ein Lauf mit 30.000 Anmeldungen und 24.000 Finishern ist etwas
anderes als ein Rennen mit 30.000 Zielankünften - auch wenn beides auf den
ersten Blick ähnlich klingt.
|
Ob Köln, Berlin, Frankfurt oder München - Laufveranstaltungen leben von ihren
Zahlen. Doch nicht jede Zahl sagt dasselbe aus. Wer sauber kommuniziert und
zwischen Anmeldungen, Startern und Finishern unterscheidet, trägt dazu bei, den
Laufsport auch in der Öffentlichkeit transparent und glaubwürdig darzustellen.
Und das haben alle verdient: die Veranstalter, die Zuschauer - und vor allem die
Läuferinnen und Läufer selbst. |
__________________________________
Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
|
|
|
|
 |
|