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Legales Biodoping: Der Rote-Bete-Saft, auf den Ausdauersportler setzen |
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Legales Biodoping: Der Rote-Bete-Saft, auf den Ausdauersportler setzen
Wer im Wettkampf an seine
Grenzen geht, sucht oft nach dem entscheidenden kleinen Vorteil. Viele greifen
dabei nicht zu verbotenen Substanzen, sondern zu einem natürlichen Helfer:
Rote-Bete-Saft. Seit einigen Jahren gilt er in der Laufszene als legales
"Biodoping", weil er die Ausdauerleistung verbessern und die Ermüdung
hinauszögern kann - ganz ohne Regelbruch. Doch wie wirkt der rote Saft genau,
und worauf sollten Läuferinnen und Läufer achten?
Rote-Bete-Saft ist reich an
inorganischen Nitraten (NO₃⁻), die im Körper über Nitrit zu Stickstoffmonoxid
(NO) umgewandelt werden. Dieser Botenstoff weitet die Blutgefäße, senkt den
Sauerstoffverbrauch pro Arbeitseinheit und verbessert so die Muskeldurchblutung
und Sauerstoffversorgung während der Belastung.
Schon eine einmalige Einnahme
von etwa 300 bis 500 Millilitern Saft, was rund 6 bis 8 Millimol Nitraten
entspricht, zwei bis drei Stunden vor dem Wettkampf, kann die Sauerstoffaufnahme
reduzieren und es ermöglichen, dass Muskeln mit weniger Sauerstoff arbeiten.
Zudem verlängert sich die Zeit bis zur Ermüdung, insbesondere bei intensiven
Ausdauerbelastungen. Auch sprintbetonte Belastungen, wie Intervallläufe oder
Tempoverschärfungen, können profitieren. Im Krafttraining zeigt sich außerdem,
dass die maximale Wiederholungszahl gesteigert werden kann, vor allem bei
Beinübungen wie der Kniebeuge.
Am wirksamsten ist die Einnahme
von Rote-Bete-Saft etwa 60 bis 150 Minuten vor dem Wettkampf, da der
Nitrit-Spiegel dann am höchsten ist. Die empfohlene Dosierung liegt bei etwa 400
Milligramm Nitrat, bei Elite-Athleten teilweise auch bei bis zu 800 Milligramm.
Wichtig zu beachten: Antibakterielle Mundspülungen können die Umwandlung von
Nitrat zu Nitrit hemmen und die Wirkung mindern. Manche Sportler berichten über
leichte Magen-Darm-Beschwerden. Ein rötlicher Urin oder Stuhlgang nach dem
Konsum ist möglich, aber unbedenklich.
Dennoch gilt Rote-Bete-Saft
nicht als Dopingmittel und verstößt damit gegen keine Anti-Doping-Regeln.
Trotzdem besitzt er eine nachweisbare leistungssteigernde Wirkung. Genau diese
Grauzone zwischen gesunder Ernährung und gezielter Leistungsoptimierung hat ihm
den populären Namen "legales Biodoping" eingebracht.
Langfristiger hoher Konsum von
Nitrat könnte theoretisch gesundheitliche Risiken bergen, auch wenn die
Datenlage hierzu noch nicht abschließend ist. Personen mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenproblemen oder empfindlichem Magen sollten
vorsichtig sein und gegebenenfalls ärztlichen Rat einholen. Fachinstitute
empfehlen zudem, den Einsatz von Rote-Bete-Saft im Training zu erproben und ihn
nicht zum ersten Mal am Wettkampftag einzunehmen.
Rote-Bete-Saft kann also die
Sauerstoffökonomie verbessern, die Belastbarkeit verlängern und die
Leistungsfähigkeit steigern - und das auf ganz natürliche und legale Weise.
Besonders relevant ist er für Ausdauer- und Intervallsportarten. Am besten wird
die Einnahme individuell getestet und auf Dosierung, Timing und Verträglichkeit
abgestimmt. Für die gezielte Anwendung vor wichtigen Wettkämpfen kann er somit
einen kleinen, aber entscheidenden Vorteil verschaffen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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