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		|  |  Was it ein "Long-Run"?
 Wer den Begriff "Long-Run" 
hört, denkt vielleicht an einen fest definierten Trainingsbaustein mit klarer 
Länge und festem Tempo. In Wahrheit ist er jedoch höchst individuell: Dauer, 
Intensität und Häufigkeit hängen von Trainingsziel, Leistungsniveau, Erfahrung, 
Verletzungshistorie und nicht zuletzt von persönlichen Vorlieben ab. Was für 
eine Marathonläuferin mit hohem Wochenumfang eine moderate Belastung darstellt, 
kann für einen Laufeinsteiger bereits eine echte Spitzenleistung sein.
 
 Im Kern bezeichnet der Long-Run 
die längste Laufeinheit innerhalb einer Trainingswoche - und genau diese Rolle 
macht ihn so wertvoll. Er erweitert die Ausdauerbasis, macht den Stoffwechsel 
effizienter und bereitet den Körper auf längere Belastungen vor. Damit der 
Nutzen groß bleibt und die Erholung nicht leidet, hat sich in der Praxis 
bewährt, ihn auf etwa 20 bis 30 Prozent der Wochenkilometer zu begrenzen. Bei 
sehr hohen Umfängen empfehlen erfahrene Trainer eine Obergrenze von 25 Prozent 
oder maximal rund 150 Minuten - je nachdem, was zuerst erreicht wird.
 
 Dahinter steckt ein klarer 
physiologischer Hintergrund: Lange, überwiegend ruhige Läufe setzen 
Anpassungsprozesse in Gang, die tief in der Muskulatur wirken. Sie fördern die 
Bildung zusätzlicher Mitochondrien, verbessern die Kapillarisierung und steigern 
die Fähigkeit, Fett und Kohlenhydrate effizient zu nutzen. Viele 
Trainingsphilosophien ordnen den Long-Run deshalb bewusst der niedrigen 
Intensität zu, um maximale Anpassung bei gleichzeitig moderatem orthopädischem 
Stress zu erzielen - und ohne die Qualität der Folgewoche zu beeinträchtigen.
 
 Wer lange läuft, muss auch an 
die Energie denken. Ab einer Dauer von 60 bis 90 Minuten ist eine gezielte 
Versorgung während des Laufs sinnvoll. In der Regel sind 60 bis 90 Gramm 
Kohlenhydrate pro Stunde ein guter Richtwert, ergänzt durch ausreichende 
Flüssigkeitszufuhr. Gut gefüllte Speicher zu Beginn und eine Kombination aus 
Kohlenhydraten und Proteinen direkt nach der Einheit unterstützen die 
Regeneration und sorgen dafür, dass der Trainingsreiz optimal verarbeitet wird.
 
 Wie ein Long-Run konkret 
aussieht, kann stark variieren. Manche Läuferinnen und Läufer bevorzugen 
gleichmäßiges, lockeres Tempo, andere gestalten den Lauf progressiv und steigern 
das Tempo im letzten Drittel leicht. Wer gezielt auf einen Marathon hinarbeitet, 
integriert manchmal Abschnitte im geplanten Wettkampftempo, um sich an die 
Belastung zu gewöhnen. Im Ultrabereich wiederum haben sich sogenannte 
Back-to-Back-Läufe etabliert - zwei längere Einheiten an aufeinanderfolgenden 
Tagen, um viel Zeit auf den Beinen zu sammeln, ohne einen einzigen extremen Reiz 
zu setzen.
 
 Fehler entstehen vor allem 
dann, wenn der Long-Run zu schnell oder im Verhältnis zum Wochenumfang zu groß 
ausfällt. Auch eine unzureichende Energie- und Flüssigkeitsaufnahme kann den 
Effekt schmälern und die Erholung verzögern. Richtig geplant und individuell 
angepasst ist er jedoch eines der wirksamsten Werkzeuge im Ausdauertraining - 
ein Baustein, der nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, sondern 
auch das mentale Durchhaltevermögen formt. Und genau diese Kombination macht den 
Long-Run zu einem Schlüssel für langfristigen sportlichen Erfolg.
 
 
 
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 Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
 
 
 
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