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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

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Warum das Laufen mit dem Handy in der Hand ein echter Rhythmuskiller ist
 
 
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02.10.2025  

 
 

 
Hände frei! Warum das Laufen mit dem Handy in der Hand ein echter Rhythmuskiller ist

 
Die Sonne scheint durch das Blätterdach, die Laufwege füllen sich mit Freizeitsportlern. Manche laufen allein, andere in kleinen Gruppen. Doch ein Detail sticht ins Auge - und zwar immer häufiger: das Smartphone in der Hand.
 
Ob beim lockeren Dauerlauf oder während eines Wettkampfs - viele Läuferinnen und Läufer halten ihr Handy permanent fest umklammert. Einige scrollen durch ihre Musik-Playlist, andere starten eine Tracking-App, manche filmen sich selbst beim Laufen oder machen mitten auf der Strecke ein Selfie. Und nicht selten sieht man sogar Läufer, die auf dem Display tippen, während sie sich bewegen.
 
Was vor einigen Jahren noch undenkbar war, ist heute zum neuen Normal geworden. Das Smartphone ist längst nicht mehr nur Kommunikationsmittel, sondern täglicher Begleiter in fast jeder Lebenslage - auch im Sport. In einer Zeit, in der alles dokumentiert, vermessen und geteilt wird, scheint es fast seltsam, einfach "nur zu laufen". Aber genau darin liegt das Problem.
 
Was viele dabei vergessen: Laufen ist eine Bewegung des ganzen Körpers. Die Arme schwingen rhythmisch, der Körper findet seinen Takt - ein Zusammenspiel, das durch das Festhalten eines Handys empfindlich gestört wird. Und während der eine die eigene Leistung mit einer App erfassen möchte, bringt der andere mit einem abrupten Fotostopp vielleicht gleich mehrere Mitläufer aus dem Tritt.
 
Was zunächst harmlos wirkt, ist in Wahrheit ein echter Rhythmuskiller - mit ganz realen Auswirkungen auf Bewegungsqualität, Trainingswirkung und Laufgefühl.

Laufen - eine Bewegung des ganzen Körpers
 

Wer läuft, bewegt nicht nur die Beine. Was auf den ersten Blick wie eine rein untere Körperaktivität aussieht, ist in Wahrheit ein fein abgestimmtes Zusammenspiel nahezu aller Muskelgruppen - von den Zehenspitzen bis zur Halswirbelsäule. Und mittendrin: die Arme.
 
Die Armarbeit beim Laufen erfüllt gleich mehrere Funktionen. Sie stabilisiert den Oberkörper, unterstützt das Gleichgewicht und trägt entscheidend zur Laufrhythmik bei. Mit jeder Bewegung nach vorn und hinten gleichen die Arme die Schritte der Beine aus. Dieser wechselseitige Bewegungsfluss sorgt nicht nur für Effizienz, sondern auch für Harmonie im Bewegungsablauf.
 
Gerät dieser Ablauf aus dem Gleichgewicht - zum Beispiel, weil eine Hand blockiert ist -, wirkt sich das auf den gesamten Laufstil aus. Wer das Handy in der rechten Hand hält, pendelt mit dem rechten Arm entweder gar nicht oder nur eingeschränkt. Der linke Arm muss ausgleichen, der Rumpf beginnt, leicht zu rotieren, um die Schieflage zu kompensieren. Das mag auf den ersten Metern kaum spürbar sein - bei längeren Läufen oder höherem Tempo aber entstehen unweigerlich muskuläre Ungleichgewichte und Verspannungen.
 
Typisch sind Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich oder eine einseitige Ermüdung des Rückens. Auch die Hüfte kann durch die asymmetrische Belastung in Mitleidenschaft gezogen werden. Wer häufiger mit dem Handy läuft, entwickelt so nach und nach einen schiefen, unrunden Laufstil - ohne es bewusst zu merken.
 
Gerade beim ambitionierten Training oder im Wettkampf sind solche Ungleichgewichte nicht nur ineffizient, sondern leistungslimitierend. Denn je "runder" und gleichmäßiger eine Bewegung abläuft, desto weniger Energie wird verschwendet. Ein blockierter Arm - so unscheinbar das auch wirkt - ist am Ende wie ein kleines Sandkorn im Getriebe: Er bringt das ganze System aus dem Takt.
 
Die Foto-Falle: Stehenbleiben im Rennen
 
Noch ärgerlicher wird es bei Wettkämpfen. Wer schon einmal bei einem größeren Lauf gestartet ist, kennt das Phänomen: Mitten im Rennen bleiben Teilnehmende abrupt stehen, zücken das Smartphone und machen ein Selfie oder filmen sich selbst beim Laufen. Für sie ist es vielleicht eine schöne Erinnerung - für andere ist es ein unnötiger Stopp, ein Hindernis oder sogar eine Gefahrenquelle.
 
Nicht selten kommt es zu beinahe-Kollisionen, wenn plötzlich jemand vor einem anhält. Ganz abgesehen davon, dass der sportliche Fokus verloren geht: Wer ständig auf dem Display schaut, nimmt weder das eigene Tempo noch die Umgebung wirklich wahr.
 
Technik ja - aber bitte richtig eingesetzt
 
Natürlich spricht nichts dagegen, moderne Technik beim Laufen zu nutzen. Musik kann motivieren, Tracking-Apps helfen beim Training, und ein Notfall-Handy dabei zu haben ist absolut sinnvoll - gerade bei längeren Läufen. Entscheidend ist aber, wie man die Technik in den Lauf integriert.
 
Statt das Handy in der Hand zu halten, bietet sich zum Beispiel ein Laufgürtel oder eine Oberarmtasche an. So ist das Gerät sicher verstaut, stört die Bewegung nicht und ist trotzdem griffbereit. Wer Musik hört, sollte kabellose Kopfhörer benutzen - das verhindert das Verheddern von Kabeln und sorgt für mehr Bewegungsfreiheit. Und anstatt während des Laufs Fotos zu machen oder Videos aufzunehmen, ist es deutlich sinnvoller, sich diese Momente für vor oder nach dem Training aufzuheben. Wer an einem Wettkampf teilnimmt, sollte diesen auch als sportliche Veranstaltung ernst nehmen - und nicht als laufendes Selfie-Shooting. Rücksicht auf Mitläuferinnen und Mitläufer ist dabei selbstverständlich.
 
 
    Hände frei für mehr Laufgefühl
 

Laufen bedeutet Freiheit, Rhythmus, Bewegung. Wer dabei ein Handy in der Hand trägt, beraubt sich eines wichtigen Teils dieser Erfahrung. Für ein besseres Laufgefühl, einen runden Stil und mehr Rücksicht auf andere gilt daher: Technik ja - aber bitte mit beiden Händen frei.




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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