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Rekorde und Leidenschaft in Köln - ein Marathon, der bleibt
 
 
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05.10.2025  

 
 

 
Am Sonntag, dem 5. Oktober 2025, schrieb der Generali Köln Marathon Leichtathletik-Geschichte - und das nicht nur, weil die Läufer ganz Köln elektrisierten. Zwei traditionsreiche Streckenrekorde fielen an diesem Tag, wie von der frühen Morgenstunde an Spannung in die Luft gelegt wurde und die Domstadt zur Bühne für große sportliche Erzählungen wurde.
 

Esther Pfeiffer und Sabrina Mockenhaupt-Gregor

 
Ein Vormittag voller Rekorde: Halbmarathon und Marathon

 
Als um 8:30 Uhr der Startschuss für den Halbmarathon fiel, ahnte niemand, dass innerhalb weniger Stunden ein Kapitel der deutschen Laufgeschichte neu geschrieben würde. Über 18.000 Läufer machten sich auf die 21,0975 Kilometer durch die Veedel, durch Regen, Wind und Jubel. Unter ihnen: eine 28-Jährige, die mit demonstrativer Ruhe und eiserner Entschlossenheit angreifen sollte - Esther Pfeiffer.
 
Vom ersten Kilometer an zeigte sie keine Respektschleifen: Die Marke bei 10 km fiel bei 31:58, begleitet von einem steten Schritt nach vorn. Am Ende war es eine Zeit von 1:07:28 Minuten, mit der sie den 17 Jahre alten Streckenrekord von Sabrina Mockenhaupt (68:51) pulverisierte. Damit katapultierte sie sich in die ewige deutsche Bestenliste über die Halbmarathondistanz auf Rang drei - nur Melat Kejeta (65:18) und Konstanze Klosterhalfen (65:41) waren je schneller. Eine der ersten Gratulantinnen war übrigens die entthronte Rekordhalterin Sabrina Mockenhaupt, die in Köln selbst am Halbmarathon teilnahm und in 1:17:26 Stunden als Fünfte ins Ziel kam.
 
Auch der Halbmarathon der Männer bot Spannung. Jona Bodirsky gewann in 1:03:11, knapp vor Mamiyo Nuguse Hirsuato (1:03:17) und Tom Thurley (1:03:56). Bodirsky verpasste damit den (sehr ambitionierten) Streckenrekord - doch war sein Lauf ein Statement: in guter Konstanz, mit Solophasen, und mit Renntempo bis zum Limit.
 
Marathonsieger Kipkoech
 
Um 10:30 Uhr folgte der Start zum Marathon über 42,195 km - und auch dieser sollte Geschichte schreiben. Ein Favoritenpaar aus Kenia - Barnaba Kipkoech und Boniface Kibiwott - setzte von Beginn an das Tempo. Kibiwott führte über weite Strecken, doch ab Kilometer 35 begann sich das Blatt zu wenden. Kipkoech zog an, demonstrierte Stärke in den letzten Kilometern und lief in 2:06:53 ins Ziel - ein neuer Streckenrekord.
 
Der alte Rekord aus dem Jahr 2012 von Alfred Kering (2:07:37) fiel damit um 43 Sekunden. Der 32-jährige Kipkoech, der mit diesem Lauf auch seine persönliche Bestzeit verbesserte, sprach im Ziel von einem "fantastisch gelaufenen" Rennen und lobte die Stimmung in Köln: "Tolle Menschen, tolle Energie".
 
Sein Landsmann Kibiwott wurde Zweiter in 2:08:14, während Onesmus Kiplimo in 2:08:31 den dritten Platz belegte. Drei weitere Läufer blieben unter 2:10:00 - ein starkes Teilnehmerfeld, das Köln an diesem Tag wieder auf die Marathon-Landkarte rückte.
 
Die Frauen: Shugi triumphiert, Pfeiffer spielt nur Zuschauerin
 
Während Pfeiffer im Halbmarathon brillierte, fiel der Frauen-Marathon in die Hände der Äthiopierin Fantu Shugi, die in 2:29:11 das Rennen dominierte. Für den Köln-Marathon war das die schnellste Siegerzeit seit 2015 - den Streckenrekord (2:25:34) konnte sie jedoch nicht angreifen.
 
Zinash Mekonnen, die Vorjahressiegerin, wurde Zweite in 2:30:37, Faith Chepkoech belegte Rang drei in 2:30:58. Beste Deutsche war Kristina Höhn.
 
Jonathan Dahlke

Der Lokalheld: Jonathan Dahlke als bester Deutscher

 
Für die deutschen Farben stach besonders ein Name hervor: Jonathan Dahlke, gebürtiger Kölner und Läufer des TSV Bayer 04 Leverkusen. Er belegte Platz 7 mit 2:18:09. Gegenüber der bereits starken Zeit von 2:15:42 aus London ein kleiner Schritt zurück, doch Dahlkes Ziel in Köln war mehr: "Als gebürtiger Kölner der schnellste im Marathon zu sein", sagte er im Ziel.
 
Sein Plan für den Herbst: Der Hochgeschwindigkeitskurs in Valencia, mit dem Ziel, dort eine neue Bestzeit zu setzen.
 
Stimmung, Menschen, Stadt - das große Bild hinter den Zeiten
 
Der Generali Köln Marathon 2025 war nicht nur ein sportliches Spektakel, sondern ein Stadtfest, das begeisterte und verband. Der Veranstalter meldete bereits Monate zuvor einen Anmelde-Rekord - weit über 37.000 Anmeldungen bis zum Starttag. Die Straßen waren gesäumt von Menschen, die Läufer wurden mit rhythmischen Klängen, Trommeln und Applaus getragen. Das Layout: flach, schnell und symphonisch inszeniert, von Deutz über Ehrenfeld, Nippes, Lindenthal bis zum Domziel.
 
Für viele Hobbyathleten wurde Köln zum Erlebnis: Egal ob Staffel, die vielen Amateure im Marathon oder die Halbmarathonläufer - zum ersten Mal fühlte man sich wie Teil einer globalen Leichtathletik-Gala. Dieses Flair war für viele das i-Tüpfelchen auf einer großartigen sportlichen Herausforderung.

Was bleibt - und was noch vor uns liegt
 
Mit zwei neuen Rekorden, hochklassigen Feldern und einem Ambiente, das Läufer und Zuschauer gleichermaßen beflügelte, markiert der Köln Marathon 2025 einen neuen Höhepunkt. Für Esther Pfeiffer ist dieser Tag ein Karriere-Meilenstein: Sie bewies, dass sie technisch, psychisch und physisch bereit ist für den Sprung in die Topliga. Für Kipkoech ist Köln nun Teil seiner Legende. Und für alle, die heute in der Anstrengung lagen: Köln bleibt eine Adresse, an der Geschichte läuft.
 
Für "Laufen-in-Koeln" bleibt die Frage: Wer wird nächstes Jahr antreten, mit welchem Traum im Herzen und welchem Rennplan im Kopf? Der generelle Geist des Köln Marathon 2025 war klar: Rekorde sind nicht nur möglich - sie sind gemacht für jene, die bereit sind, sie zu jagen.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Fotos: Detlev Ackermann, (Esther: Kölner AusdauerSport GmbH)

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