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Infektfrei durch die Herbstsaison |
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Infektfrei durch die Herbstsaison
Mit dem Start in die kühle
Jahreszeit steigt die Zahl der Schnupfenwellen - und damit auch das Risiko, dass
ein Trainingsblock jäh unterbrochen wird. Dabei ist es möglich, die Form zu
stabilisieren und Infekte zu vermeiden, wenn Belastung, Regeneration und Alltag
gut zusammenspielen. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten, praxisnahen Maßnahmen
für den Herbst zusammen.
Immunsystem stärken durch kluges Training
Kältere Luft, mehr Zeit in
Innenräumen und häufigere Kontakte erhöhen die Viruslast. Gleichzeitig können
harte Trainingsphasen - etwa nach den Spätsommer-Wettkämpfen - kurzfristig
Abwehrzellen schwächen. Entscheidend ist daher ein dosiertes Reiz-Management: Zu
wenig Intensität bringt die Leistung nicht voran, zu viel öffnet sprichwörtlich
das "Fenster" für Infekte.
Schwerpunkt auf Umfang im
leichten Bereich: Etwa 70-80 % der Wochenkilometer sollten locker absolviert
werden, ein bis zwei Qualitätsreize reichen. Kürzere, schärfere Spitzen statt
endloser Leiden - Intervalle knackig, aber insgesamt moderat gestalten (z. B.
6×3 min zügig mit vollständiger Pause). Lange Kälte-Tempodauerläufe erschöpfen
unnötig.
Tapering ernst nehmen: Vor Wettkämpfen 7-10 Tage sukzessive reduzieren. Wer
ausgeruht antritt, senkt das Infektrisiko deutlich. Ebenso wichtig ist
ausreichender Schlaf: 7-9 Stunden mit fester Routine, möglichst keine späten,
sehr harten Einheiten - der Cortisolpeak arbeitet sonst gegen die Abwehr.
Ernährung, Regeneration und Alltag - die unterschätzten Säulen
Eine ausreichende
Energieverfügbarkeit ist zentral: Zu wenig Kalorien schwächen Schleimhäute und
erhöhen die Verletzungsgefahr. Besonders an intensiven Tagen abends ausreichend
essen. Der Proteinbedarf liegt bei etwa 1,4-1,8 g pro Kilogramm Körpergewicht,
verteilt über den Tag. Obst und Gemüse mit hohem Vitamin-C- und Polyphenolgehalt
(Beeren, Zitrus, Paprika) unterstützen die Abwehr.
Vitamin D verdient besondere
Beachtung: Das Tageslicht nimmt ab, und ein moderater Spiegel ist für
Immunsignale wichtig. Eine Supplementierung sollte individuell und idealerweise
nach Blutwerten erfolgen. Gleiches gilt für Zink und Eisen - nur bei
nachgewiesenem Mangel zuführen, einseitige "Immunkuren" sind selten hilfreich.
Auch die Flüssigkeitszufuhr
spielt eine Rolle: Warme, trockene Heizungsluft trocknet Schleimhäute aus. 30-35
ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag gelten als Richtwert; bei
intensiven Einheiten entsprechend mehr.
Im Alltag helfen einfache
Hygienemaßnahmen: regelmäßiges Händewaschen, Trinkflaschen nicht teilen, nach
dem Laufen sofort in trockene Kleidung wechseln. Kalte Luft reizt die Atemwege -
bei lockeren Läufen besser durch die Nase atmen oder ein dünnes Tuch vor den
Mund legen. Impfungen (z. B. Grippe) können besonders bei hoher Wettkampfdichte
sinnvoll sein.
Richtig reagieren bei Symptomen - und langfristig stabil bleiben
Treten leichte "above-the-neck"-Zeichen
auf (kratziger Hals, laufende Nase, kein Fieber), sind nur sehr lockere 20-40
min Läufe erlaubt, ohne Intensivteil und mit striktem Kälteschutz.
Verschlechtert sich der Zustand während des Laufs, sollte abgebrochen werden.
Bei Fieber, Gliederschmerzen,
Husten oder Brustenge ist eine Trainingspause Pflicht - ärztliche Abklärung
inklusive. Nach einem fieberfreien Tag kann mit 15-30 min sehr lockerem Laufen
begonnen werden, gefolgt von 3-5 Tagen im Grundlagentempo, bevor wieder
Intensität eingebaut wird.
Eine mögliche Beispielwoche im Herbst (10-12 h/Woche):
Mo: 45-60 min locker + Rumpf/Prehab 20 min.
Di: Intervalle 6×3 min zügig, dazwischen 2-3 min locker; Ein-/Auslaufen je 15
min.
Mi: 60-75 min locker, optional Lauf-ABC, Strides 4-6×10 s.
Do: Alternativtraining 45 min (Rad/Schwimmen) + Mobility.
Fr: 40-50 min sehr locker; Schlaf priorisieren.
Sa: Langer Lauf 80-120 min im unteren GA-Bereich, warm anziehen, Energiezufuhr
einplanen.
So: Ruhe oder 30 min Regeneration + Dehnen.
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Die Herbstsaison entscheidet sich selten im härtesten Intervall, sondern im
klugen Management der kleinen Faktoren. Wer Intensität dosiert, ausreichend isst
und schläft, Schleimhäute schützt und bei Symptomen konsequent reagiert, kommt
stabil durch die kühlen Monate - und legt den Grundstein für eine starke
Wintersaison. Bei anhaltenden Beschwerden oder häufigen Infekten gilt:
medizinisch abklären und Trainingspläne gegebenenfalls anpassen. |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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