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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

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Was Nasenpflaster beim Laufen wirklich bringen
 
 
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20.10.2025  

 
 

 
Freiere Nase, schnellere Beine? Was Nasenpflaster beim Laufen wirklich bringen

 
Auf der diesjährigen Marathon-Messe in Köln wurden an die Besucher Nasenpflaster als Werbegeschenk verteilt - ein unscheinbarer Streifen mit großen Versprechen: erleichterte Nasenatmung, verbesserte Sauerstoffaufnahme, bessere Schlafqualität und schnellere Regeneration. Klingt nach einer idealen Unterstützung für alle, die ihre Leistungsfähigkeit steigern oder sich nach intensiven Trainingseinheiten schneller erholen wollen. Doch halten die kleinen Pflaster tatsächlich, was sie versprechen?
 
Wie Nasenpflaster wirken sollen
 
Das Prinzip ist einfach: Die sogenannten Nasenpflaster - im Fachjargon "external nasal dilator strips" - werden quer über den Nasenrücken geklebt. Durch die Spannung des elastischen Materials werden die Nasenflügel leicht nach außen gezogen und so stabilisiert. Der vordere Bereich der Nasenhöhle, das sogenannte Nasenventil, gilt als Engstelle der Atemwege. Wird dieser Abschnitt geweitet, kann Luft freier strömen - die Nasenatmung fällt leichter.
Was theoretisch plausibel klingt, hat schon vor Jahren Sportler neugierig gemacht. Auch im Profisport tauchen die Pflaster gelegentlich auf - etwa bei Fußballern oder Triathleten, die auf eine bessere Atmung und schnellere Erholung schwören.

Was sagt die Wissenschaft?
 
Wissenschaftlich betrachtet fällt das Urteil deutlich zurückhaltender aus. Zahlreiche Studien, unter anderem von O'Kroy und Overend, haben untersucht, ob Nasenpflaster messbare Leistungssteigerungen bewirken. Das Ergebnis: In den meisten Fällen nicht.
 
Zwar reduzieren die Pflaster nachweislich den Luftwiderstand in der Nase und erleichtern die Atmung, doch bei sportlicher Belastung, wenn ohnehin überwiegend durch den Mund geatmet wird, verpufft der Effekt weitgehend. Weder die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) noch Herzfrequenz oder Ausdauerleistung verbessern sich signifikant.
 
Einige kleinere Untersuchungen berichten von subjektiven Vorteilen - etwa einem freieren Atemgefühl oder einer geringeren Atemarbeit bei moderater Intensität. Diese Effekte treten jedoch nicht bei allen Personen auf und sind wissenschaftlich schwer zu verallgemeinern. Menschen mit verengten Nasenklappen, Allergien oder chronischer Nasenatmungsbehinderung berichten häufiger von einer Erleichterung.
 
Wirkung über die Atmung hinaus?

Die Hersteller werben neben der verbesserten Atmung auch mit einer "besseren Sauerstoffaufnahme" und "unterstützter Regeneration". Doch auch hier ist die Studienlage dünn. Zwar kann eine erleichterte Nasenatmung im Schlaf theoretisch zu einer ruhigeren Atmung und besseren Erholung beitragen - nachgewiesen ist das bisher kaum. In klinischen Tests zu nächtlicher Anwendung zeigten sich keine eindeutigen Verbesserungen der Schlafqualität.
 
Der psychologische Effekt
 
Nicht zu unterschätzen ist die Wahrnehmung: Wer das Gefühl hat, freier zu atmen, läuft entspannter. Dieser psychologische Effekt kann die Leistung indirekt positiv beeinflussen - ähnlich wie ein neues Paar Laufschuhe, das Motivation und Selbstvertrauen stärkt. In der Forschung spricht man hier vom Placebo-Effekt. Er ist real, aber individuell unterschiedlich.
  
Für wen sich Nasenpflaster lohnen können
 
Für die meisten gesunden Läuferinnen und Läufer ohne Atemprobleme bringen Nasenpflaster wahrscheinlich keinen messbaren Leistungsvorteil. Wer jedoch regelmäßig das Gefühl hat, "durch die Nase keine Luft zu bekommen", kann sie ausprobieren. Auch bei Heuschnupfen, leichter Erkältung oder anatomisch engen Nasengängen kann sich das Atmen subjektiv verbessern. Nebenwirkungen sind selten - allenfalls kann der Kleber auf empfindlicher Haut Reizungen verursachen.
 
 
    Nasenpflaster, wie sie auf der Marathon-Messe zum Köln Marathon verteilt wurden, versprechen viel - von erleichterter Atmung bis hin zu besserer Regeneration. In der Praxis zeigt sich: Sie können tatsächlich die Nasenwege etwas öffnen und das Atemgefühl verbessern. Wissenschaftlich belegt sind diese Effekte jedoch nur begrenzt. Für gesunde Sportlerinnen und Sportler ohne Atemprobleme ist der Nutzen wahrscheinlich gering.
 
Wer neugierig ist, kann das Pflaster einfach ausprobieren - die subjektive Wahrnehmung entscheidet. Für manche bedeutet es ein angenehmeres Laufgefühl oder ruhigeren Schlaf, für andere schlicht keinen Unterschied. Ein Wundermittel sind die kleinen Streifen nicht - aber vielleicht ein angenehmer Begleiter, wenn die Nase mal wieder "dicht macht".




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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln


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