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24h-Lauf WM - Moritz Ehm vom TVR holt Bronze |
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| Moritz Ehms
auf der Laufstrecke |
Phänomenaler Erfolg für Ultramarathon-Spezialisten vom TV Refrath
Moritz Ehm läuft bei der
24-Stunden-WM in Albi auf Platz 16 - und holt Bronze in seiner Altersklasse
Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Doch was Moritz Ehm vom TV Refrath
running team am vergangenen Wochenende bei der 24-Stunden-Weltmeisterschaft im
französischen Albi geleistet hat, sprengt jede gewohnte Läuferlogik. 257,243
Kilometer - an einem einzigen Tag. Ohne Pause. 24 Stunden, in denen der
46-Jährige aus Zons zu einer sportlichen Ausnahmeerscheinung wurde.
Ein Traum in der Nacht von Albi
Es ist Moritz Ehms erster
internationaler Auftritt im Nationaltrikot - und gleich ein Sensationserfolg.
Bronze in der Altersklasse M45, Platz 16 in der Gesamtwertung und bester
Deutscher bei dieser Weltmeisterschaft der Superlative. "Ich war über 20 Stunden
richtig stabil unterwegs", erzählt Ehm. "Von Platz 80 habe ich mich Stück für
Stück nach vorne gearbeitet. Ich war wie im Tunnel und wusste eigentlich, dass
ich zu schnell war."
Ein Tunnel, der ihn durch Tag
und Nacht führte, über 257 Kilometer - so weit, dass die Ziellinie fast
unwirklich erschien. "Die letzten drei Stunden waren brutal", gesteht Ehm. "Da
haben die Oberschenkel dichtgemacht." Ein Problem, das wohl nur jemand kennt,
der einmal versucht hat, länger als einen Marathon zu laufen - geschweige denn
zehn davon am Stück.
Nur 900 Meter fehlen zum deutschen Rekord
Am Ende verpasst der vierfache
Familienvater den deutschen M45-Altersklassenrekord um gerade einmal 900 Meter.
258,1 Kilometer - so weit hätte es für den historischen Eintrag in die
Bestenliste gebraucht. "Damit kann ich sehr gut leben", sagt Ehm und lächelt.
"Diese Bronzemedaille bedeutet mir alles."
Der Moment, in dem ihm bei der
Siegerehrung die WM-Medaille überreicht wird, wird ihm wohl für immer bleiben.
Neben ihm stehen nur zwei Athleten: der Norweger Jo Inge Norum, der Silber
gewann, und Stijn van Lokeren aus Belgien, der sich Gold sicherte.
Ein Team jubelt mit
Das TV Refrath running team
fieberte zu Hause mit - und ist mächtig stolz. Trainer, Vereinskameraden,
Freunde: Sie alle verfolgten den Liveticker, drückten die Daumen, feierten
virtuell jede Runde. Und das zurecht: Denn mit Ehms Erfolg und zahlreichen
weiteren starken Leistungen hat das TVR-Ultralaufteam 2025 ohnehin ein
Rekordjahr hinter sich - mit Meisterschaftsmedaillen, Mannschaftserfolgen und
einem dritten Platz in der DUV-Bundesliga.
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| Das
Deutsche Nationalteam bei der WM im 24 Stundenlauf |
Weltklasse in 24 Stunden
Ganz oben auf dem Podium der
Weltmeisterschaft stand am Ende Andrii Tkachuk aus der Ukraine, der in 24
Stunden unfassbare 294,346 Kilometer zurücklegte. Zweiter wurde der Norweger Jo
Inge Norum (285,5 km), Dritter Matti Jonkka aus Finnland (283,7 km).
Bei den Frauen setzte sich die
Britin Sarah Webster mit 278,6 Kilometern durch - gefolgt von Holly Ranson
(Australien, 274,1 km) und Miho Nakata (Japan, 271,9 km). Damit liefen gleich
drei Frauen weiter als Moritz Ehm - ein eindrucksvoller Beweis für das, was die
Sportwissenschaft längst weiß: Je länger die Distanz, desto kleiner wird der
Unterschied zwischen den Geschlechtern.
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Moritz Ehm
mit seiner verdienten Medaille |
Ein Läufer, der bleibt
Nach der Siegerehrung gönnte
sich Moritz Ehm das, was nach 24 Stunden Dauerlauf mehr als verdient ist: Urlaub
mit seiner Familie in Südfrankreich. "Jetzt ist erst einmal Durchatmen
angesagt", sagt er.
Doch wer ihn kennt, weiß: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Moritz Ehm wieder
die Laufschuhe schnürt. Vielleicht mit dem Gedanken an jene 900 Meter, die noch
fehlen. Oder einfach, weil Laufen für ihn längst mehr ist als Sport - es ist ein
Stück Lebensgefühl.
Und manchmal, wie in der Nacht
von Albi, schreibt dieses Lebensgefühl Geschichte.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln Fotos: Christian Siedler
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