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Detlev Ackermann

 
   
 
   
 
   
 
 

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24h-Lauf WM - Moritz Ehm vom TVR holt Bronze
 
 
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21.10.2025  

 
 

Moritz Ehms auf der Laufstrecke
 
Phänomenaler Erfolg für Ultramarathon-Spezialisten vom TV Refrath

 
Moritz Ehm läuft bei der 24-Stunden-WM in Albi auf Platz 16 - und holt Bronze in seiner Altersklasse
Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Doch was Moritz Ehm vom TV Refrath running team am vergangenen Wochenende bei der 24-Stunden-Weltmeisterschaft im französischen Albi geleistet hat, sprengt jede gewohnte Läuferlogik. 257,243 Kilometer - an einem einzigen Tag. Ohne Pause. 24 Stunden, in denen der 46-Jährige aus Zons zu einer sportlichen Ausnahmeerscheinung wurde.

Ein Traum in der Nacht von Albi
 
Es ist Moritz Ehms erster internationaler Auftritt im Nationaltrikot - und gleich ein Sensationserfolg. Bronze in der Altersklasse M45, Platz 16 in der Gesamtwertung und bester Deutscher bei dieser Weltmeisterschaft der Superlative. "Ich war über 20 Stunden richtig stabil unterwegs", erzählt Ehm. "Von Platz 80 habe ich mich Stück für Stück nach vorne gearbeitet. Ich war wie im Tunnel und wusste eigentlich, dass ich zu schnell war."
 
Ein Tunnel, der ihn durch Tag und Nacht führte, über 257 Kilometer - so weit, dass die Ziellinie fast unwirklich erschien. "Die letzten drei Stunden waren brutal", gesteht Ehm. "Da haben die Oberschenkel dichtgemacht." Ein Problem, das wohl nur jemand kennt, der einmal versucht hat, länger als einen Marathon zu laufen - geschweige denn zehn davon am Stück.
 
Nur 900 Meter fehlen zum deutschen Rekord
 
Am Ende verpasst der vierfache Familienvater den deutschen M45-Altersklassenrekord um gerade einmal 900 Meter. 258,1 Kilometer - so weit hätte es für den historischen Eintrag in die Bestenliste gebraucht. "Damit kann ich sehr gut leben", sagt Ehm und lächelt. "Diese Bronzemedaille bedeutet mir alles."
 
Der Moment, in dem ihm bei der Siegerehrung die WM-Medaille überreicht wird, wird ihm wohl für immer bleiben. Neben ihm stehen nur zwei Athleten: der Norweger Jo Inge Norum, der Silber gewann, und Stijn van Lokeren aus Belgien, der sich Gold sicherte.
 
Ein Team jubelt mit
 
Das TV Refrath running team fieberte zu Hause mit - und ist mächtig stolz. Trainer, Vereinskameraden, Freunde: Sie alle verfolgten den Liveticker, drückten die Daumen, feierten virtuell jede Runde. Und das zurecht: Denn mit Ehms Erfolg und zahlreichen weiteren starken Leistungen hat das TVR-Ultralaufteam 2025 ohnehin ein Rekordjahr hinter sich - mit Meisterschaftsmedaillen, Mannschaftserfolgen und einem dritten Platz in der DUV-Bundesliga.
 
Das Deutsche Nationalteam bei der WM im 24 Stundenlauf
 
Weltklasse in 24 Stunden
 
Ganz oben auf dem Podium der Weltmeisterschaft stand am Ende Andrii Tkachuk aus der Ukraine, der in 24 Stunden unfassbare 294,346 Kilometer zurücklegte. Zweiter wurde der Norweger Jo Inge Norum (285,5 km), Dritter Matti Jonkka aus Finnland (283,7 km).
 
Bei den Frauen setzte sich die Britin Sarah Webster mit 278,6 Kilometern durch - gefolgt von Holly Ranson (Australien, 274,1 km) und Miho Nakata (Japan, 271,9 km). Damit liefen gleich drei Frauen weiter als Moritz Ehm - ein eindrucksvoller Beweis für das, was die Sportwissenschaft längst weiß: Je länger die Distanz, desto kleiner wird der Unterschied zwischen den Geschlechtern.
 

Moritz Ehm mit seiner verdienten Medaille

 
Ein Läufer, der bleibt
 
Nach der Siegerehrung gönnte sich Moritz Ehm das, was nach 24 Stunden Dauerlauf mehr als verdient ist: Urlaub mit seiner Familie in Südfrankreich. "Jetzt ist erst einmal Durchatmen angesagt", sagt er.
 
Doch wer ihn kennt, weiß: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Moritz Ehm wieder die Laufschuhe schnürt. Vielleicht mit dem Gedanken an jene 900 Meter, die noch fehlen. Oder einfach, weil Laufen für ihn längst mehr ist als Sport - es ist ein Stück Lebensgefühl.
 
Und manchmal, wie in der Nacht von Albi, schreibt dieses Lebensgefühl Geschichte.



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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
Fotos: Christian Siedler

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