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Betriebssport im Wandel - Laufgruppen nach Corona unter Druck |
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| Nach der
Arbeit mit Koleginnen und Kollegen gemeinsam laufen gehen |
Betriebssport im Wandel
Warum viele Laufgruppen nach Corona unter Druck geraten
Vor der Pandemie gehörten sie
in vielen Unternehmen selbstverständlich dazu: Laufgruppen, Fußballteams oder
gemeinsame Yoga-Einheiten nach Feierabend. Betriebssport war mehr als Bewegung -
er war ein sozialer Treffpunkt, ein verbindendes Ritual im Arbeitsalltag. Seit
Corona hat sich jedoch viel verändert. Homeoffice und flexible
Arbeitszeitmodelle haben den Rhythmus der Zusammenarbeit verschoben. Das hat
Auswirkungen, die vielerorts spürbar sind - auch auf den Betriebssport.
Homeoffice als strukturelle Veränderung
Während der Pandemie
verlagerten sich Arbeitsplätze rasant in das Wohnzimmer. Was zunächst als
temporäre Maßnahme gedacht war, ist heute in vielen Unternehmen Normalität:
Hybridmodelle, variable Arbeitszeiten und Wochenrhythmen, in denen Belegschaften
nicht mehr zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind. Für klassische
Betriebssportgruppen bedeutet das: Die Grundlage gemeinsamer Trainingszeiten ist
weniger stabil.
Ein Landesverband des
Betriebssports beschreibt es deutlich: Nach Corona hätten sich Arbeitsmodelle
etabliert, die "dem klassischen Betriebssport entgegenwirken". Gemeinsame
Trainingsfenster gehen verloren, spontane "Wer ist heute dabei?"-Absprachen
funktionieren seltener, und regelmäßige Anwesenheit ist nicht mehr gesetzt.
Verschiebung zu digitalen und individuellen Formaten
Während der Lockdown-Zeit gab
es erstaunlich viele kreative Lösungen: Online-Workouts, virtuelle
Lauf-Challenges oder Schrittzähler-Wettbewerbe in der Belegschaft. Das hat
funktioniert - allerdings mit einer wichtigen Nebenwirkung: Der Betriebssport
wurde entkörperlicht. Er blieb sportlich, aber verlor einen Teil seiner sozialen
Kraft.
Und genau das ist ein
Kernaspekt: Betriebssport lebt von Begegnung.
Mit dem Wegfall des gemeinsamen
"Wir sehen uns nach der Arbeit vor dem Eingang" treten individuelle
Laufgewohnheiten stärker in den Vordergrund. Viele laufen weiterhin - aber solo.
Kein Rückgang im Sport insgesamt - aber im Betriebssport als Begegnungsraum
Interessant ist: Der deutsche
Vereinssport insgesamt hat sich nach der Pandemie erstaunlich gut erholt. Viele
Vereine verzeichnen sogar neue Höchststände. Das heißt: Die Freude an Bewegung
ist ungebrochen.
Nur: Der Betriebssport ist kein
beliebiger Sport. Er ist ein Brückenbauer - zwischen Kolleginnen und Kollegen,
zwischen Berufs- und Privatleben. Und genau dieser verbindende Charakter ist
durch Homeoffice unter Druck geraten.
Was Laufgruppen brauchen, um lebendig zu bleiben
Wer Betriebssport-Laufgruppen
erhalten möchte, muss heute anders planen:
* Feste Termine, die auch
hybrid planende Teams verbindlich eintragen
* Lauftreffs mit "Kernpersonen", die zuverlässig anwesend sind
* Ort und Uhrzeit, die unabhängig vom Büro funktionieren (z. B. Startpunkt nahe
Wohngebieten)
* Gemeinsame Ziele: Firmenläufe, Halbmarathon-Staffeln, interne Challenges
* Kommunikation über klare Kanäle (z. B. eine feste Messenger-Gruppe)
Erfolgreich sind vor allem
Gruppen, die Orientierung und Verlässlichkeit bieten - und nicht auf spontane
Anwesenheit im Büro hoffen.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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