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Motivation in der dunklen Jahreszeit: Wenn das Laufen zur Stärke wird |
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Motivation in der dunklen Jahreszeit
Wenn die Tage kürzer werden und
das Licht erst spät am Morgen zurückkehrt, geraten viele Läufer an einen Punkt,
an dem die Motivation spürbar nachlässt. Das vertraute Sommergefühl von
Leichtigkeit und Spontaneität weicht einer Phase, in der der innere Antrieb
stärker gefordert wird. Die dunkle Jahreszeit bringt eine besondere Atmosphäre
mit sich, die sowohl Herausforderung als auch Chance sein kann. Wer es schafft,
die äußeren Bedingungen zu akzeptieren und den Blick auf das Wesentliche zu
richten, kann gerade jetzt wichtige Grundlagen für das Laufjahr legen.
Die Dunkelheit beeinflusst das
Erleben von Aktivität und Ruhe. Der Körper reagiert empfindlich auf
Lichtveränderungen, denn Licht steuert den Biorhythmus. Durch kürzere Tage
produziert der Körper mehr Melatonin, ein Hormon, das Müdigkeit fördert. Dieses
natürliche Phänomen kann dazu führen, dass man sich träger fühlt und der Start
in den Tag schwerfällt. Gleichzeitig wirkt körperliche Bewegung als Gegenimpuls.
Laufen stimuliert die Durchblutung, erhöht die Sauerstoffaufnahme und regt die
Ausschüttung von Endorphinen an. Diese körpereigenen Botenstoffe können nicht
nur die Stimmung heben, sondern auch innere Spannungen reduzieren.
Eine zentrale Rolle spielt in
dieser Zeit die bewusste Gestaltung des Trainings. Statt starrer Leistungsziele
kann es hilfreich sein, die Läufe stärker nach dem eigenen Empfinden
auszurichten. Wer sich vornimmt, nicht die Strecke oder die Geschwindigkeit in
den Vordergrund zu stellen, sondern das Ankommen im eigenen Rhythmus, schafft
eine Form der Belastungssteuerung, die den Körper langfristig schont und
zugleich die Freude am Laufen bewahrt. Die Qualität der Bewegung steht im
Mittelpunkt, nicht die Quantität.
Die Wahl der Umgebung hat
großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Laufens. In der Dunkelheit verändern
sich Geräusche, Farben und Formen. Die gewohnte Laufstrecke erhält eine neue
Anmutung. Manche Läufer empfinden diese Stille als beruhigend, andere benötigen
bewusste Impulse, um sich sicher und wohl zu fühlen. Eine gut beleuchtete
Strecke, reflektierende Kleidung und klare Routinen tragen dazu bei, ein Gefühl
der Sicherheit aufzubauen. Wenn der Lauf als klare Struktur im Tagesablauf
verankert wird, entsteht Verlässlichkeit. Der Zeitpunkt wird nicht zur
Diskussion gestellt, sondern ist eine feste Größe.
Auch die innere Einstellung
spielt eine entscheidende Rolle. Wer den Gedanken verinnerlicht, dass jede
Trainingseinheit ein Beitrag zur eigenen Stabilität ist, wird seltener mit sich
selbst verhandeln. Statt sich von der äußeren Atmosphäre beeinflussen zu lassen,
wird die Bewegung zur bewussten Entscheidung. Das Laufen wird nicht zu einer
Pflichtaufgabe, sondern zu einem Ausgleich, der Klarheit schafft. Diese Haltung
lässt sich stärken, indem man sich an frühere Erfahrungen erinnert, in denen man
aus einem Training mehr mitgenommen hat, als man zuvor erwartet hatte.
Ein nicht zu unterschätzender
Faktor ist die Regeneration. In der dunklen Jahreszeit wirkt der Körper oft
etwas empfindlicher, da der Organismus mehr Energie benötigt, um
Temperaturunterschiede auszugleichen. Ausreichender Schlaf, eine ausgewogene
Ernährung und ein ruhiges Auslaufen nach dem Training können dazu beitragen, dem
Körper Stabilität zu geben. Wärmende Getränke, Dehnübungen und kurze Phasen der
Entspannung unterstützen den Kreislauf und fördern die Erholung.
Besonders wertvoll kann es
sein, kleine Rituale zu entwickeln, die das Laufen begleiten. Dazu kann ein
fester Startmoment gehören, etwa das Schnüren der Schuhe in Ruhe oder das
bewusste Wahrnehmen des ersten Schritts nach draußen. Solche Rituale schaffen
eine Vertrautheit, die über äußere Bedingungen hinweg trägt. Auch Musik oder ein
Hörbuch können die Wahrnehmung lenken und den Lauf in einen persönlichen Raum
verwandeln.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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