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Laufbericht von Kai Engelhardt:
Mittlerweile hat es sich
vor allem unter Fitness orientierten Sportlern herumgesprochen, dass der
Frechener Martinslauf eine gute Möglichkeit bietet, die Laufsaison von der
Strecke her anspruchsvoll und seitens der Stimmung familiär zu beenden. Dass
die Veranstalter den Lauf bereits seit der dritten Auflage als einen der
teilnehmerstärksten in NRW etablieren konnten, spricht eine deutliche
Sprache und vor allem für die Akzeptanz der guten Organisation inklusive
eines vorbildlichen Marketings.
Im Vorfeld der gestrigen Veranstaltung gab es jedoch überraschenderweise zum
ersten Mal Diskussionen rund um die angeblich schwierige Strecke und etwaige
Extra-Minuten bzw. Sekunden, die aufgrund des welligen Profils zur normalen
10 km-Zeit des jeweiligen Läufers hinzuaddiert werden müssten. Im Nachhinein
kann man feststellen: alles Quatsch! Natürlich ist die Strecke nicht ganz
einfach und mit 1.985 Startern beim abschließenden 10 km-Lauf (der 5
km-Jedermannlauf sowie die Bambini-Runde brachte auch noch einmal fast 900
Teilnehmer auf die Beine) kann es selbst auf dem eigentlich großzügigen
Frechener Rathausvorplatz schon einmal eng werden, so dass sich am Start
einige Sekunden Verzögerung ergeben.
Es zeigte sich dieses Jahr allerdings, dass sich die meisten Läufer
diszipliniert gemäß der eigenen Leistungsstärke in den mit voraussichtlicher
Endzeit markierten Bereichen aufstellten. Das war letztes Jahr auch schon
einmal anders. Hier gilt natürlich: je vernünftiger der Einzelne, desto
besser der Ablauf für alle. So konnte einigermaßen zügig begonnen werden.
Die vorab versprochene Nettozeit per Chip in der Startnummer tat ihr
übriges.
Allerdings war es für den Favoriten Sergio Paulo Mansilha um 10:27 Uhr noch
etwas zu früh für den Start. Vom Moderator Jochen Heringhaus auch schon
vermisst (trotz persönlicher Ansprache), schloss er aus der Tiefe des Feldes
erst nach dem ersten Kilometer zur Spitzengruppe auf und gewann das Rennen
letztlich doch souverän. Die Problematik der ungenauen Startzeit liegt - wie
jedes Jahr - in den Fahrzeiten der Straßenbahnlinie begründet, deren Trasse
auf den ersten Metern (sowie nach 5,3 Kilometern) gekreuzt werden muss.
Einige andere organisatorische Mängel zeigten sich erst auf der Strecke: so
fehlte bei Kilometer 3 und vor einer markanten Linkskurve plötzlich ein
Streckenposten, der deutlich den Weg wies. Erst das beherzte Eingreifen
einiger Zuschauer per lautem Zuruf verhinderte, dass sich die schnellen
Läufer an der Spitze verirrten. In den Nebenstraßen gab es dann einige
Autofahrer, die es trotz guten Zuredens nicht lassen konnten, ihre Fahrzeuge
durch die Läufermenge zu bugsieren. Seltsamerweise waren die Hauptstraßen
sämtlich gesperrt und frei, was auf wenig Goodwill seitens einiger
unverbesserlicher Anwohner schließen lässt. Schade, aber vielleicht fehlten
auch einfach nur einige Helfer mehr an der Strecke.
Der größte Lapsus bei der Planung war allerdings der Start der 5 km-Läufer
10 Minuten vor dem Hauptlauf. Spätestens ab Kilometer 6 bekamen es die
schnellen Teilnehmer auf der nun identischen Strecke mit Walking-Gruppen zu
tun, die sich gerade an den beiden Straßenbrücken als Nadelöhren doch extrem
breit machten. Selbst nach deutlicher, aber immer noch freundlicher
Ansprache der ambitionieren Läufer kam es hier und anderswo zu einigen
unschönen, jedoch auch unnötigen Repliken mit anschließenden Wortgefechten,
deren Inhalte aus vielerlei Gründen nicht wiedergegeben sollten. Etwas mehr
Verständnis unter Sportlern wäre angebracht - vielleicht kann man den
Kaffeeklatsch im Spazier-Tempo (zu fünft nebeneinander!) auch einmal
kurzzeitig unterbrechen, um ein wenig Platz zu machen...
Ansonsten bleibt festzuhalten, dass es sich trotz dieser kleinen Pannen nach
wie vor um eine sehr schöne und gelungene Veranstaltung handelt. Dazu zählt
unbedingt auch die Stimmung im Zielbereich und bei der Siegerehrung, während
der einige Spitzenzeiten auszuzeichnen waren. Ein Beleg mehr dafür, dass es
in Frechen keinesfalls langsamer als bei anderen oder vergleichbaren 10
km-Läufen zugeht.
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Autor und Copyright: Kai Engelhardt für Laufen-in-Koeln,
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