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Große Läufer aller Zeiten: Paavo Nurmi |
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Paavo Nurmi - ein
Denkmal zu Lebzeiten
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Paavo Nurmi
bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen |
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"Der läuft wie Nurmi!" In den
Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Ausspruch zu einem geflügelten
Wort, das die Ausnahmestellung des finnischen Langstrecken-Heros unterstreicht.
Obwohl dieser Nurmi für andere als Maßstab eigentlich vollkommen ungeeignet war.
Wer Paavo Nurmis Leistungen und Verdienste beschreiben will, muss zu
Superlativen greifen: Zweiundzwanzig Weltrekorde, neun Gold- und drei
Silbermedaillen bei Olympischen Spielen, vier Jahre ohne Niederlage! Den größten
Coup landete er am 10. Juli 1924 bei den Spielen in Paris. Zwischen seinem
Doppelsieg über 1500 und 5000 Meter lag nur eine gute Stunde Pause. Viele
Leichtathletik-Experten bezeichnen Nurmi nicht zuletzt deshalb als den größten
Läufer aller Zeiten.
Vor dem Olympia-Stadion in
Helsinki kann man ihn noch heute bewundern: als Bronze-Statue, die man schon zu
seinen Lebzeiten aufstellte. Auch das ein Beweis für seine überragende Position.
Der Finne, geboren am 13. Juni 1897 in Turku, drückte dem Sport der zwanziger
Jahre wie kein zweiter seinen Stempel auf. Schon mit 14 - so wird berichtet -sei
er die 1500 Meter in 5:02 Minuten gerannt. Für damalige Verhältnisse, die
Leichtathletik steckte ja noch in den Kinderschuhen, eine respektable
Vorstellung. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste er als Waldarbeiter die
Familie ernähren.
1920 wurde Nurmi erstmals
finnischer Meister. Die Olympischen Spiele im gleichen Jahr in Antwerpen waren
der Beginn seiner internationalen Karriere: Silber über 5000, Gold über 10000
und im Querfeldeinlauf (Einzel und Mannschaft). Vier Jahre später kehrte der
große Schweiger gleich mit fünf Goldmedaillen aus Paris zurück: 1500 und 5000
Meter, 3000-m-Mannschaftsrennen und 10000-m-Quer-feldein (wieder Einzel und
Mannschaft). In diesem Jahr hatte Paavo Nurmi den Gipfelpunkt seiner
Leistungsfähigkeit erklommen. Er lief seine Rennen nicht mehr gegen die
Konkurrenten (in Paris hatte er über 10000-m-Querfeldein dem Zweiten eineinhalb
Minuten abgeknöpft!), die oft zu bloßen Statisten degradiert wurden, er kämpfte
in erster Linie gegen die Zeit. So war es an der Tagesordnung, dass Paavo Nurmi
mit der Stoppuhr in der Hand seine Runden drehte. Das Training umfasste u. a.
Intervall- und Hügelläufe, war also schon sehr modern aufgebaut.
Sein legendärer Ruf drang bis
jenseits des Großen Teichs. So erreichte ihn eine Einladung aus den USA für die
Winter-Saison 1924/25. Ein fremdes Land, eine ungewohnte Umgebung und dann
Rennen in der Halle: Wie würde sich der Finne im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten zurechtfinden? Nurmi beendete die Debatten in wenigen Minuten und
lief auf der Holzbahn gleich einen neuen Meilen-Weltrekord. Nun tingelte er
durch die Staaten - wie ein Athlet unserer Tage. Diese Hetzjagd zeigte jedoch
die Grenzen seiner Kräfte auf. Der Gast vom alten Kontinent wurde zusehends
schwächer. 1928 aber, als sich die Jugend der Welt zu den Olympischen Spielen in
Amsterdam traf, präsentierte sich der größte Sohn Suomis wieder in alter
Frische: Olympiasieg über 10000 und Silber über 5000 Meter sowie auf der für ihn
ungewohnten 3000-m-Hindernisstrecke.
Natürlich hatte es Nurmi zu
seiner Zeit wesentlich leichter, der Konkurrenz zu enteilen, als ein Spitzenmann
heute. Nurmi aber war seiner Zeit vorausgelaufen, und zwar nicht nur um Monate,
sondern gleich um Jahre. So fixierte er am 7. Oktober 1928 in Paris einen
Weltrekord im Stunden-Lauf: 19210 Meter. Wer bietet heute mehr? 17 Jahre zogen
ins Land, ehe sein Landsmann Viljo Heino die Marke auf 19338 Meter steigern
konnte.
Nurmi war längst zum großen
Helden geworden, zum Idol einer ganzen Generation, nicht nur in seinem
Heimatland. 1932 wollte er noch einmal olympischen Lorbeer ernten. Doch da brach
ihm eine Spesenabrechnung in Königsberg das Genick. Nurmi ließ sich eben
entsprechend seinen Leistungen entlohnen - und die waren nun mal Spitze. Das
Internationale Olympische Komitee erklärte ihn zum Profi, zu einer persona non
grata. In Finnland missachtete man dieses Urteil. Wie sollte man auch diesen
lebenden Mythos einfach von heute auf morgen in Acht und Bann schlagen? So
durfte Nurmi 1934 noch einmal finnischer Meister werden. Auch im privaten
Bereich lief dem Bahnbrecher der Leichtathletik das Glück nicht unbedingt nach.
Seine Ehe ging in die Brüche. 1952 wurde ihm dann noch eine besondere Ehre
zuteil, die man als späte Rehabilitierung werten konnte: In Helsinki durfte
Nurmi zusammen mit Hannes Kolehmainen das olympische Feuer entzünden, das zwei
Wochen lang brannte. Er starb am 2. Oktober 1973 - sein Ruhm bleibt unsterblich.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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