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Ausdauerforum beim Ford Köln Marathon
 
 
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05.10.2003  

 
 

Wussten Sie, dass der Ford Köln Marathon die einzige überregionale Sportveranstaltung ist, bei der der Frauenanteil im Publikum überwiegt? Wussten Sie, dass fast 40 Prozent der rund eine halbe Million Zuschauer beim Lauf durch die Domstadt am Rhein Angestellte sind und 25 Prozent Abitur gemacht haben? Wussten Sie, dass 61 Prozent der Zuschauer am Streckenrand den Marathon durch die Kölner Innenstadt wie einen Karnevalsumzug im Oktober empfinden? Es sind Fragen wie diese sowie die dazugehörigen Antworten, deren wissenschaftliche Relevanz zwar durchaus diskutabel sind, deren Unterhaltungswert aber unbestritten ist. Den rund 800 Zuhörern beim Ausdauerforum am Tag vor dem siebten Köln Marathon war´s nur recht. Denn mit seinem Vortrag „Erlebnismarathon in Köln“ setzte Hans Stollenwerck vom Institut für Sportsoziologie der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) einen unterhaltsamen Akzent, der vom Auditorium mit lang anhaltendem Beifall goutiert wurde.

Dabei ist es nicht zuletzt dieses Ausdauerforum selbst, dass seinen Teil dazu beiträgt, dass der Köln Marathon seinem gern gepflegten Attribut „Erlebnismarathon“ auch gerecht wird. „Das Ausdauerforum hat mittlerweile nicht nur einen festen Platz im Rahmenprogramm des Marathon, sondern nimmt auch für unsere Hochschule einen herausgehobenen Platz im Veranstaltungskalender ein“, sagt DSHS-Rektor Professor Walter Tokarski. „Es geht zwar darum, Fragen des Marathon-Trainings und Wettkampf auf wissenschaftliche Weise darzustellen, sich dabei aber vor allem an ein breitensportlich orientiertes Publikum zu wenden“, präzisiert Dieter Lagerström vom Zentrum für Gesundheit an der DSHS und einer der Verantwortlichen für die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung. Dass das Forum mittlerweile fast zum Selbstläufer im Rahmenprogramm der Laufveranstaltung geworden ist, können sich die DSHS und ihre Verantwortlichen durchaus als Verdienst anrechnen lassen. Trotz der abgelegenen geographischen Lage von der Kölner City und dem Neumarkt, auf dem die Marathonmesse stattfindet, erfreut sich die Vortragsreihe von Jahr zu Jahr wachsender Resonanz.

Dabei bildeten in diesem Jahr Aspekte rund um den Bewegungsapparat des Läufers einen Schwerpunkt der Themen. „Grundsätzlich gilt“, so Dieter Lagerström, „dass eine gute Bereitstellung und Schonung körperlicher Ressourcen über ein gründliches Aufwärmen, Dehnen, Kräftigen und Ausbalancieren der am Gelenk und Rücken wirkenden Muskulatur erfolgt.“ Jürgen Wicharz vom DSHS-Ausdauer-Marathoncamp stellte das MMM-Prinzip als Trainingsgrundlage vor. „Es geht um Methodenvielfalt und Methoden-Mix, um die individuelle Lauf- und Ausdauerkapazität zu fördern sowie Prävention und Therapie von Verletzungsfolgen und Überlastungsproblemen zu erreichen.“ Dazu zählen auch Entlastung durch Läufe auf Naturböden, im Wasser, ein Lauf barfuß auf einer Wiese oder am Strand  sowie alternative Trainingsformen wie Schwimmen und Radfahren. „Save your body“ lautet eine der Trainingsdevisen, „Weniger ist Mehr“ eine andere.Als unverzichtbaren Trainingsbegleiter empfahl Wicharz das so genannte Thera Band, „das kleinste Fitnessstudio der Welt“.

J. Enneper von der Sportklinik Hellersen ergänzte in seinem Referat die Notwendigkeit, vorbeugende Maßnahmen speziell für Läufer zu entwickeln. „Präventive Trainingsarbeit, um Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparats zu vermeiden, gelten gleichermaßen für Freizeit- und Spitzenläufer.“ Will heißen: Nicht gleich loslaufen, sondern ausreichend dehnen und auch mal eine individuellen und professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Wie das aussehen könnte, skizzierte V. Vindal von Nordisk Therapie Deutschland. Grundlage dieses in Norwegen entwickelten Prinzips ist das S-E-T-Trainingskonzept. „Neben Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining geht es um ein spezielles sensomotorisches Training, um Beschwerden des Muskel- und Skelettsystems vorzubeugen.“ Einzelne Muskeln und Muskelgruppen werden im Honblick auf den gesamten Muskelapparat trainiert. „Den Körper dabei als Ganzes sehen, das ist schließlich eine in sich  geschlossene Kette“, betonte Vindal.

Wehe den Läufern, die über Kniebeschwerden klagen, Achillesehnenprobleme plagen und Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich behindern – dann wird aus der Lust am Laufen schnell Unlust oder gar Frust. Der Immunbiologe Professor Gerhard Uhlenbruck referierte über Ursachen bei der „Lust und Unlust am Laufen“ und meinte: „Im Verlauf einer maximalen muskulären Ausdauerbelastung wie dem Laufen werden immunologische und hormonelle Regelkreisläufe angestoßen, die nicht nur eine Stabilisierung und Aktivierung der Immunabwehr bewirken, sondern zu einer Stimulierung dauerhafter Lustempfindungen führen.“ Dementsprechend komme es durch Verletzungen, Übertraining oder Krankheit zu Unlustgefühlen durch das Laufentzugs-Syndrom. Um dem entgegenzuwirken, gelte es vorbeugende Maßnahmen wie entsprechende Verhaltensstrategien oder den Einsatz von Präparaten wie Nahrungsergänzungsmittel zu berücksichtigen. Uhlenbruck wörtlich in der ihm eigenen launigen Art: „Durch Laufen können wir uns Glücksmomente im Leben verschaffen, wie es mit anderen Sportarten schwieriger ist. Also: Mach´ dich auf die Socken und Sohlen und hol´ dir das Glück.“ Oder, wie Dieter Lagerström den Kontext des Ausdauerforums insgesamt prägnant zusammenfasste: „Bewegung ist ein unabdingbares Lebensprinzip und das Gehen und Laufen nach wie vor die natürlichste aller Fortbewegungsarten.“

Weitere Informationen, Hinweise und Ergebnisse zu allen Referaten des Ausdauerforums im Internet unter www.dshs.de Außerdem haben Dieter Lagerström, Jürgen Wicharz und andere aus den Fragen und Erfahrungen der bisherigen Foren das Buch „Erlebnis Marathon. 365 Fragen rund um den Marathonlauf“ erarbeitet und bei Sport&Buch Strauß, 2003, herausgegeben.

 





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Autor und Copyright: Von Constantin Graf von Hoensbroech,

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