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											Ein Laufbericht von von Wolfgang 
Menzel 
 
Fast 100 Marathons und Ultras bin ich auf der ganzen Welt gelaufen. Viele sehr, 
sehr schöne Läufe waren dabei. Der Comrades im Jahr 2000 und der Two Oceans 2001 
in Kapstadt gehörten zu den absoluten Highlights. Insbesondere der Comrades nahm 
in meiner Erinnerung eine absolute Ausnahmestellung ein. Das Motto war: Wenn Du 
einen Lauf wiederholen mußt dann den Comrades. 2006 sollte es noch mal so weit 
sein. 
  
Die Vorbereitung für diesen 
schweren Ultra war alles andere als gut. Aber der Wunsch da zu laufen, hat meine 
schwache Form überlagert. Durchschnittlich magere 50 km in der Woche betrug mein 
Pensum. Mehr ließen die Umstände nicht zu. Meistens hatte ich Beine wie Blei. Im 
März stellte ich beim Königsforstmarathon in 4.50 h einen persönlichen 
Negativrekord auf dieser Strecke auf. Für die zweite Hälfte brauchte ich 2.40 h. 
Da kamen mir doch erhebliche Zweifel, das der Comrades noch mal zu packen ist. 
Ostersonntag lief ich den 50 km Zunft-Kölsch-Lauf von Porz nach Bielstein. In 
5.20 h ging das schon etwas besser. Die Strecke habe ich gewählt, weil sie fast 
ausschließlich über Straßen geht und auch profiliert ist.  
  
Zu den Besonderheiten des 
Laufes gehört, das er jedes Jahr die Richtung wechselt. Dieses Jahr führte er 
aus der Millionenstadt Durban am Indischen Ozean durch das land of thousand 
hills nach Pietermaritzburg. Also ein up-run. Bei den down-runs wird in 
Pietermaritzburg gestartet und Durban ist das Ziel. Am 24.5.1921 wurde der Lauf 
erstmals ausgetragen, im Gedenken an die im ersten Weltkrieg gefallenen 
Kriegskameraden (comrades). Gewonnen hat Bill Rowan in 8.59 h; 16 Finisher gab 
es. Nur unterbrochen vom zweiten Weltkrieg fand dieses Jahr schon die 81. 
Austragung statt. Auf 87,5 km sind insgesamt 45 Steigungen und knapp 1.800 
Höhenmeter zu bewältigen. Die Strecke führt ausschließlich über Straßen und nur 
selten spenden Bäume Schatten. Der Juni ist in Kwa Zulu Natal mit theoretisch 
einem Regentag der regenärmste Monat. Noch nie sind mir ältere Comrades-Bilder 
mit schlechtem Wetter aufgefallen. Auch dieses Jahr war es trocken und strahlend 
blauer Himmel. 
Nach dem Jubiläumsjahr 2000 (75. Austragung,24000 Starter,20000 Finisher!!!! 
wohlgemerkt wir reden von einem Ultra!) haben sich die Teilnehmerzahlen bei den 
up-runs bei 12.000 eingependelt, davon 2000 Frauen in diesem Jahr. Bei den 
down-runs in den ungeraden Jahren nehmen noch mal 2-3000 Sportler mehr teil. 
Lediglich 22 Deutsche nahmen den 11 ½ stündigen Flug über Johannesburg nach 
Durban in Angriff. Fast alle flogen mit SAA Montagabend von Ffm. Beim Flug von 
Joberg nach Durban wurde die Anzahl der Comrades-Teilnehmer schnell wesentlich 
größer. So sass neben uns, Nick Bester, Comrades Gewinner von 1991, der dieses 
Jahr verantwortlicher Manager für das Team von Harmony Gold war. Alle 22 
gestarteten Deutschen erreichten auch das Ziel. Hinzu kommt noch eine 
überschaubare Zahl an Deutschen, die schon seit Jahrzehnten in Südafrika leben 
und arbeiten und für ihre südafrikanischen Leichtathletikclubs oder 
Betriebssportmannschaften laufen.  
Wer bekommt welche Medaillen beim Comrades ? Goldmedaillen gibt es für die 
jeweils ersten 10 Frauen und Männer. Silber für alle Läufer unter 7 ½ Stunden. 
Für eine Zeit zwischen 7 ½ - 9 Stunden gibt es die Bill Rowan Medaille, die zur 
Hälfte aus Silber und Bronze besteht. Bronze erhalten die Läufer zwischen 9 und 
11 Stunden. Letztlich erhalten die Läufer, die in der letzten Stunde finishen, 
die Vic Clapham Medaille, die aus Kupfer besteht. Vic Clapham wird als Erfinder 
des Comrades bezeichnet. Dieses Jahr waren es über 2.600 Läufer die zwischen 11 
und 12 Stunden brauchten. 
Unser Quartier hatten wir an der Golden Mile am Indischen Ozean, im Holiday Inn. 
Dienstagnachmittag gingen wir direkt zur Marathonmesse um uns die 
Startunterlagen abzuholen. Für die ca. 300 Internationals gibt es einen extra 
Eincheck-Schalter. Dort wurden wir liebevoll betreut und es konnten noch 
Fehleinstufungen in den Startboxen korrigiert werden. So hatte man unseren 
stärksten Mann  Andreas Seeger  irrtümlich aus der Startgruppe F starten 
lassen wollen. Das konnte aber noch in die Gruppe A geändert werden. Am ersten 
Messetag waren noch nicht alle Messestände aufgebaut, so das es noch recht ruhig 
dort zuging. Jedoch haben sich einige aus unserer Gruppe das Comrades-Tattoo 
nicht entgehen lassen. Neben den Internationals gibt es noch eine Läufergruppe 
Rest of Africa.  
Mittwoch war für die Novizen Streckenbesichtigung und Visite im Comrades-Museum 
in Pietermaritzburg angesagt, unter fachkundiger Leitung des 14-maligen 
Comrades-Finishers und offiziellem Comrades-Botschafters Klaus Neumann. Ich 
persönlich habe zu Fuß u.a. die West Street mit dem Startgelände inspiziert. Die 
West Street ist 6-spurig und nimmt die große Läuferschar gut auf. Am Donnerstag 
stand relaxen und eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. In unserer 9-köpfigen 
Reisegruppe von Werner Otto Sportreisen in Brühl herrschte die ganze Zeit eine 
Superstimmung. Werner Otto und Andrea Seeger feuerten uns an. Neben meiner 
Wenigkeit waren dabei: die Altenburger Kanuten Frank Karsupke und Karsten 
Sichel, Martina Christ und Matthias Pauer,Heinz Gollner und Andreas Seeger. 
Donnerstagabend trafen wir uns im Domizil der Michael-Schläbitz-Truppe, im 
Balmorel, um den morgigen Lauftag zu besprechen und Pasta zu essen. Michael 
hatte einen Bus organisiert, der für Gepäcktransport, für unsere 
Schlachtenbummler und für die Rückfahrt zur Verfügung stand. In seiner 
Reisegruppe befanden sich 9 Läufer, so das sich in diesen beiden Reisegruppen 
schon über ¾ aller dt. Läufer wiederfanden. 
Der Comrades findet immer am youth day statt, der dieses Jahr auf einen 
Freitag fiel. Es ist ein nationaler Feiertag anlässlich des Schüleraufstandes in 
Soweto, der sich zum 30. Mal jährte. 5.30 Uhr ist Start, 3 Uhr klingelt der 
Wecker. Beim Frühstück in unserem Hotel treffen wir Hunderte anderer Läufer. 
Bevor es zum Start geht, machen wir noch einen kleinen Schlenker zum Balmorel, 
wo der Bus auf unser Gepäck wartet.  
Da es nur 1 ½ km zum Start sind verzichten wir auf die Busfahrt und gehen zu 
Fuß. Auf dem Weg zum Start wünscht uns sogar das horizontale Gewerbe einen guten 
Lauf. Schon bald kommen wir an die erste Absperrung, wo nur Läufer durchgelassen 
werden. Diese weiträumige Absperrung verschafft den Läufer einen stressfreien 
Aufenthalt im Startbereich trotz der großer Starterzahlen. Der ganze Startprozeß 
und der Aufenthalt im Startblock ist beim Comrades schon ein besonderes 
Erlebnis. 5.15 Uhr muß man in einem zugewiesenen Startblocks A  H sein. Wer 
diesen Zeitpunkt verpasst, darf von ganz hinten starten. Die Mitglieder des 
Green-Number-Clubs haben einen Extra-Startblock in der Mitte. Voraussetzung für 
den Club ist, das man den Comrades mindestens 10 x in der Sollzeit geschafft 
hat. Bei 20 x gibt es eine double-green-number und bei 30 x eine 
triple-green-number. 
Versuche sich von einem hinteren Startblock in einen vorderen zu pfuschen sind 
nahezu zwecklos, da die Offiziellen sehr aufmerksam sind. Ich persönlich gehe in 
Startblock C, wo ich sehr gut zu einem der mächtigen Lautsprecher stehe und die 
laute und gute Musik geniessen kann. Den vorsichtshalber mitgebrachten Müllsack 
brauche ich nicht, da es mit ca. 16 Grad schon recht mild ist. Der Speaker 
stellt einige Favoriten vor und erwähnt die teilnehmerstärksten ausländischen 
Nationen. Insgesamt erzeugt der Speaker eine spannende Dramaturgie, in der er 
den Startern klar macht, das sie am greatest road race on earth teilnehmen. 
Die Läuferhymne chariots of fire sorgt für weiteres Gänsehautfeeling. Am 
bewegensten ist jedoch, wenn von den schwarzen Läufern mehrmals shosholoza 
angestimmt wird, was soviel bedeutet wie vorwärts/voran. Wie auch im Ziel kommen 
mir die Tränen.  
Der ganze Startbereich an der City Hall ist ausgeleuchtet. Aus den Lautsprechern 
dringt jetzt das traditonelle Hahnengeschrei; sicheres Zeichen, das es bis zum 
Startschuß nicht mehr lange ist. Wie ein Donnerhall knallt es dann exakt um 5.30 
Uhr und 2 Sekunden. Dies erkenne ich erst am PC, der uns im International Zelt 
am Ziel zur Verfügung steht. Dort ist zu sehen, das der Abschuss des Rennen für 
17.30 Uhr und 2 Sekunden vorgesehen ist. Beim Comrades lässt man den Läufern 
genau 12 Stunden Zeit. Auf die Sekunde. Nachwievor gilt die Regel gun to gun, 
d.h. das die Zeit für jeden Läufer mit dem Startschuss tickt und nicht erst wenn 
er die Startlinie überläuft.  
Ich benötige eine knappe Minute bis ich über die Startlinie bin. In 6-7 Minuten 
sind auch die letzten Läufer über die Startmatte. Trotz Dunkelheit werden wir am 
Start und auch auf den ersten Kilometern von regelrechten Zuschauermassen 
angefeuert. Viele Zuschauer gibt es über fast die gesamte Strecke. Nur selten 
finden sich Abschnitte in dünner besiedelten Landstrichen, wo keine Zuschauer an 
der Strecke sind.  
Auf dem ersten Kilometer muß man wegen der großen Läuferdichte aufpassen, das 
einem niemand in die Hacken tritt. Sobald der 1 km geschafft ist, kann man aber 
mehr oder weniger frei laufen. Aufgrund des großen Feldes befindet man sich über 
das ganze Rennen in Läuferpulks und hat immer Gesellschaft von anderen Läufern. 
Das man mal  wie beim Bieler 100er  allein auf weiter Flur ist, ist beim 
Comrades vollkommen undenkbar. Die Brücken, die wir beim Herauslaufen 
unterqueren, sind voll von Menschen. Über breite Zubringerstraßen finden wir den 
Weg aus der Stadt. Wir passieren den botanischen Garten, den wir gestern schon 
im Hellen bei unserer Stadtrundfahrt besuchten. Schon bald sind wir in der 
ersten Villengegend, in einem Vorort von Durban. Die Villen sind hoch umzäunt 
und die Sicherheitsfirmen haben Ihre Schilder deutlich sichtbar an den Häusern 
angebracht. Gegen 6.30 Uhr wird es hell und es beginnt auch das Grillen 
(südafrikanisch: braii) eben vor den Villen. Es ist nicht übertrieben, wenn man 
den Comrades als ein einziges Barbeceu bezeichnet. Ich hätte an der Strecke 
statt Schokoriegel und Obst auch Zehntausende von Bratwürsten essen können. Nach 
14 km erreichen wir Cowies Hill, den 1. der Big Five. Die Big Five stehen hier 
aber nicht für Elefant, Leopard, Nashorn, Büffel und Löwe, sondern meinen die 5 
kräftigsten Anstiege. Cowies Hill hat über 1,5 km 137 Höhenmeter. Da die Läufer 
noch frisch sind, merkt man den kaum. Angezeigt wird den Läufern übrigens immer 
die Km, die noch zu laufen sind.  
Bei Km 22 kommt der 2. der BigFive. Fields Hill. Er liegt auf Pinetowns alter 
Hauptstraße und hat 213 Hm auf 3 Km. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Dinge, die 
da noch kommen. Nach Fields Hill geht es wieder runter und wir kommen über Kloof 
nach Winston Park. Hier ist der erste von insgesamt fünf cut offs. Wer um 
10.30 Uhr nicht dort ist, wird aus dem Rennen genommen. 59 km haben die Läufer 
noch vor sich. 
Bevor wir den 3. der Big Five erreichen, treffen wir auf unsere 
Schlachtenbummler. Für Sie ist es gar nicht so einfach, einen geeigneten Platz 
zum Heranfahren mit dem Bus an die Strecke auszuwählen. Sie wollen natürlich 
möglichst alle Läufer aus den beiden Reisegruppen sehen. Andererseits wollen Sie 
auch so rechtzeitig im Ziel sein, das sie den Einlauf des Siegers mitbekommen. 
Nach dem flachen Hillcresst kommt bei km 37 Bothas Hill, der 3. der Big Five, 
722 müM. 150 Hm auf 2,4 km. Bothas Hill zu erklimmen, heißt auch am Kearnsey 
College vorbeizukommen. Es wird nur von Jungen besucht. Schick sehen sie aus in 
ihren Schuluniformen. Seit Jahrzehnten schon bilden sie hier eine 
Verpflegungsstation und feuern die Läufer enthusiastisch an. Die Zuschauer 
stehen fast so eng, wie auf einer Tour-Etappe nach Alpe dHuez. Das Motto der 
Schule ist carpe diem.  
Es dauert nicht lange, da liegt rechts am Straßenrand die wall of honour. Im 
Hang sind in Betonsteine Plaketten gefasst, wo sämtliche Comrades-Sieger 
verewigt sind. Auch meine Vereinschefin, Birgit Lennartz, die 1999 das down-race 
gewann. Von hier aus hat man eine phantastische Aussicht über das Valley of 
1000 Hills. Wenige hundert Meter weiter auf der linken Seite kommen wir zu 
Arthurs Seat, in Erinnerung an Arthur Newton, der in den 20er Jahren 5 mal den 
Comrades gewann. Die Legende besagt, das sich Newton in einer Felsnische immer 
ein kleines Päuschen gönnte. Weiterhin besagt die Legende, das man für die 2. 
Rennhälfte auf eine tolle Performance hoffen darf, wenn man den Hut vor ihm 
zieht, eine Blume auf dem Sitz hinterlegt und good morning Sir sagt.  
Danach geht es steil runter nach Drummond. Die Hälfte ist geschafft. Hier ist 
der 2. cut-off. 11.30 Uhr müssen die Läufer durch sein. Auch hier steht ein 
Offizieller mitten auf der Straße, der das Rennen für die zu spät kommenden 
Läufer abschießt. Es spielen sich ähnliche Dramen ab, wie im Ziel. Es gibt 
wirklich Läufer, die eine Sekunde zu spät sind und nicht weiter laufen dürfen. 
Sorry, that are the rules. Knallhart. 
Meine Uhr weist in Drummond ca. 5 Std. Laufzeit aus. Für die zweite Hälfte 
bleibt also ausreichend Zeit um vor dem Zielschluß da zu sein. Der 4. der Big 
Five lässt nicht lange auf sich warten. Bei km 45 beginnt Inchanga. 150 hm auf 2 
½ km sind für sich genommen nicht viel. Da es insgesamt aber schon ca. der 25. 
Anstieg ist, erscheint einem Inchanga als wahres Monster von Berg. Nicht nur ich 
gehe Teile des Berges. Das gibt Gelegenheit zu vielen netten Gesprächen mit 
anderen Läufern. Ohnehin sind die Overseas Runners hier Exoten und an Ihrer 
andersfarbigen Start-Nr. gut zu erkennen. Dieses Erlebnis durfte ich auch schon 
vor 6 Jahren machen, das man wegen blauen Start-Nr. häufig angesprochen wurde. 
Beim Comrades wird nicht nur vorne eine Start-Nr. getragen, sondern auch auf dem 
Rücken. Dort ist abzulesen: die Anzahl Comrades, welche Medaillen der Läufer 
schon gewonnen und von welcher Sorte. Bei mir stand bei Runs und bei Bronze 
jeweils eine 1. Außerdem war das Alter aufgedruckt und Germany. Dies führte 
dazu, das ich bestimmt 10 x gefragt wurde, ob Deutschland denn 
Fußball-Weltmeister würde, was ich jedoch verneinte und auf Brasilien tippte. 
Auch falsch, wie sich später rausstellte.  
Unmittelbar nach Inchanga ist Amanzondi Store and Bakery. Die Helfer an der 
Verpflegungsstelle sind alle in ihrer weißen Kochkluft angetreten incl. Mütze. 
Das gibt ein schönes Bild, da es über 30 Köche sind.  
Die nächsten Kilometer bezeichnen die Südafrikaner als die flats. Gemeint ist 
Harrison Flats. Wer glaubt, das ständige auf und ab hätte ein Ende, der irrt. 
Hier spricht mich Stefan an; er arbeitet an einer Johannesburger Universität und 
trägt eine gelbe Start-Nr. Er erklärt, das gelb quasi die unmittelbare Vorstufe 
für eine green number ist. D.h. er hat bereits 9 x erfolgreich teilgenommen und 
im Ziel ist er dann Mitglied des green-number-clubs. Er erhält dann eine 
permanent number, die sich für den Rest seines (Comrades)-Lebens nicht mehr 
verändert. Mit den Städtchen Cato Ridge und Camperdown kommen zwei weitere 
Zuschauerschwerpunkte. In Cato Ridge sind es noch 31 km to go. Hier ist auch der 
dritte cut off um 14.30 Uhr, nach 9 Stunden Laufzeit. In dieser Gegend liegt 
die Ethembeni School, wo behinderte Kinder lernen und leben. Sie versorgen uns 
mit Getränken und wir bedanken uns durch Abklatschen. Ich sehe Albinos und 
Kinder mit Behinderungen, da bleibt mir die Spucke weg. Ich denke mir : Mein 
Gott, was geht es uns Läufern doch gut; wir können laufen.  
Nach Camperdown kommt schon die 35. Verpflegungsstation von insgesamt 50 ! Jede 
Station ist komfortabel bestückt und vor Ihnen befinden sich immer 3 riesige 
Wasserbottiche, die ich mittlerweile wegen der Hitze zum Kopf kühlen nutze und 
zum Tränken der Mütze, die ich zum Schutz doch aufsetze. Trinken, trinken, 
trinken ist oberstes Gebot. Und das wird  wie üblich in Südafrika  sehr 
erleichtert durch praktische 150ml-Beutel Wasser und verschiedene Sorten 
Energades. Sie lassen sich mit den Zähnen sehr leicht aufreißen und man drückt 
die Flüssigkeit dann in den Mund und verliert keinen ml. Viel praktischer wie 
unsere hiesigen Becher. Es ist uns allen ein Rätsel, warum sich diese Beutel 
nicht bei den europäischen Großveranstaltungen wieder finden. Wem die Beutel zu 
kühl sind, hält sie einfach eine Weile in der Hand und schon sind sie trinkbar. 
Je nach Streckenprofil sieht man manchmal schon den nächsten Verpflegungsstand, 
obwohl gerade erst der letzte verlassen wurde. Auch das trägt zur Motivation 
bei. Wie die unendlichen Zuschauer, die einfach mit Ihrem Wagen an die Strecke 
ran fahren. Alle Türen aufreißen und die Musik laut drehen und was 
machen?......... grillen ! 
Nicht nur wegen der vielen Zuschauer hat man Abwechslung, sondern auch wegen der 
vielen Kurven. Ständig schlängelt und windet sich die alte Landstraße. Selten, 
das man langweilige gerade Abschnitte da. Schon lange habe ich die Taktik der 
wirklich armen, schwarzen Kinder bemerkt, die sich geschickt immer hinter den 
Verpflegungsständen aufbauen. Sie warten darauf, das für sie von der 
Läuferverpflegung etwas abfällt. Ich bestücke mich statt mit einem Schokoriegel, 
also mit 3 Stück und verteile die nicht von mir benötigten auf die Kinder. Auch 
ein Becher Cola ist für die Kinder Luxus. Sie danken es den Läufern mit einem 
strahlendem Lächeln.  
Wir nähern uns langsam dem höchsten Punkt der Strecke, Umlaas Road auf 870 hm. 
Von hier aus sind es noch ca. 19 km bis Pietermaritzburg. Hier ist kein 
besonderer Berg  die meisten Läufer bemerken diesen höchsten Punkt gar nicht. 
Die Stelle ist nicht speziell gekennzeichnet. In der Nähe befindet sich ein 
großer Wasserturm. Hier ist auch der vorletzte cut-off um 15.30 Uhr. Durch Lion 
Park geht es weiter nach Ashburton, wo einer der Punkte ist, wo sich die 
autorisierten Fotografen zum Foto-shooting postiert haben. Alle Läufer konnten 
Ihre Start-Nr. so kenntlich machen, ob sie geknipst werden wollten oder nicht. 
10 km to go. Vor den Läufern liegt aber noch der 5. der Big Five. Schon vor 6 
Jahren dachte ich: das zieht Dir ja die Socken aus. Zunächst kommen aber die 
sog. little pollies. Viele verwechseln diese Hügel mit den wahren Polly 
Shorts. Diese haben zwar nur gut 100 hm auf 1,8 km. Ich gebe zu bedenken, das 
die Läufer hier fast zwei Standard-Marathons in den Beinen haben. Und das bei 
Temperaturen bis zu 30 Grad und unzähligen Steigungen und Abwärtspassagen, was 
vielen noch unangenehmer ist. Die Oberschenkel brennen. Auf der Spitze der Polly 
Shorts ist auch der letzte cut-off um 16.50 Uhr. Wer den gepackt hat, besitzt 
gute Chancen ein Comrades-Heroe zu werden. 40 Minuten bleiben für die letzten 8 
km. 
Bis auf einen kleinen Gegenanstieg wars das endlich mit den Steigungen. Nachdem 
Polly Shorts hinter mir liegt, bin ich am rechnen, ob es noch für eine Zeit 
unter 11 Stunden reicht (der alten Sollzeit). Ich frage einen Südafrikaner und 
der meint: easy. Ich bin mir da noch nicht so sicher. Deswegen frage 1-2 km 
weiter erneut eine Gruppe, die hier jeden Meter des Schlußstücks kennen. Hier 
bekomme ich den Spirit des Comrades und die Kameradschaft direkt zu spüren. Denn 
die Gruppe antwortet: Komm wir nehmen Dich mit und führen Dich unter die 11. 
Die letzten km sind wirklich gut zu laufen; es geht ständig leicht bergab auf 
die Zielhöhe von 650m. Ca. 2 km vor dem Schluß beginnen die Absperrungen, die 
einen das Ziel erahnen lassen. Es ist nicht wie bei meinem 1. Comrades im 
Scottsville Race Course, sondern im Oval Cricket Grounds in Nachbarschaft zu 
einem Rugby Stadium. Kurz bevor es rechts in das Oval abgeht, laufe ich direkt 
auf den ersten Speaker zu, der die Läufer begrüßt und froh ist mal wieder einen 
Teilnehmer aus Germany zu sehen. Well done, Wolfgang. Well done. Auf den letzten 
Metern vernehme ich aus den Lautsprechern zum zweiten Mal, Wolfgang Menzel from 
Germany. Das erfüllt mich doch mit großem Stolz. Vor dem Zieleinlauf liegt links 
das extra für die Internationals hergerichtete Zelt, wo mir die deutschen 
Mitläufer zujubeln, die sich schon längst über das kalt-warme Buffet hergemacht 
haben.  
Ich bin in der glücklichen Lage Vergleiche zum Jahr 2000 ziehen zu können. Der 
Genuß des Zieleinlaufs, das Laufen über den mit bunter Werbung bemalten 
Rasenteppich, die Begeisterung des Publikums und die einzigartige Atmosphäre 
sind wie beim 1. Mal, einfach geil. Mit 10.48 h belege ich Platz 6465 von 12000 
Startern. Obwohl ich 1 ½ Stunden langsamer bin wie vor sechs Jahren, bin ich 
angesichts meiner Vorbereitung und der dieses Jahr gezeigten Leistungen höchst 
zufrieden. Mein bester Lauftag in 2006.  
Tags drauf sind alle Zeiten des gesamten Läuferfeldes im The Independent 
nachzulesen. Neben Name, Zeit, Platzierung und Start-Nr. ist die Anzahl der 
erfolgreich absolvierten Comrades aufgeführt. Da steht bei mir jetzt schon eine 
2. Die Zeitung ist recht ergiebig, was spektakuläre Fotos anbetrifft. Auf der 
Titelseite kriecht Farwa Mentoor auf allen Vieren über den Rasen ins Ziel. Als 
beste Südafrikanerin ist sie 6. bei den Frauen. Sie hat offensichtlich zu wenig 
getrunken. Die Ärzte brauchen mehrere Stunden, um sie im Medizinzelt zu 
stabilisieren.  
Auch ist ein Bild in der Zeitung, wo der 1. Läufer zu sehen ist, der die 12 
Stunden um eine einzige Sekunde verpasst hat. Er liegt vollkommen erschöpft kurz 
vor der Zielmatte und wird nicht als Finisher gewertet. Leider keine Medaille ! 
Diese Bilder von Läufern, die versuchen mit letzter Kraft über die Ziellinie zu 
hechten und Bilder, wo Läufer Ihre Kameraden im wahrsten Sinne des Wortes über 
die Linie schleppen und tragen, verfestigen die Legende vom Comrades noch 
weiter. Genauso wie die Sieger wird die Läuferin abgebildet und mit einem extra 
großen Blumenstrauß geehrt, die es als letzte in genau 12.00.00 Std. geschafft 
hat. Sie ist jetzt ein Comrades-Finisher und das zählt was in Südafrika. Exakt 
9838 LäuferInnen haben es gepackt. Ca. 2000 scheiterten. Es ist jetzt 17.30 Uhr 
und wird stockduster.  
Auch an den Preisgeldern lässt sich die Bedeutung des Rennens ablesen. Elena 
Nurgalieva  Siegerin bei den Frauen in 6:09:24  geht mit insgesamt 1.44 Mio. 
Rand nach Hause (ca. 180.000 ). Die Summe setzt sich aus Preisgeld, 
Streckenrekordprämie, einer 100 Unzen-Gold-Statue und Geldern des Sponsors 
zusammen. Kein Wunder, das die Summen die Weltelite der Ultras anlocken. Bei den 
Männern siegt der Russe Oleg Kharitonov in 5:35:19, was 700.000 Rand Preisgeld 
ausmacht. Der Up-run-Streckenrekord seines Landsmannes Kotov (Bronze im Marathon 
bei der Olympiade in Moskau) aus dem Jahr 2000 (5:25:33)bleibt unangetastet. 
Kotov  den ich auch im Marathon durch die Taroko-Schlucht 2004 traf  hatte die 
drei letzten Up-runs 2000, 2002 und 2004 gewonnen. Er wird dieses Jahr 3. vor 
einem weiteren Russen, Gregory Murzin. Auch bei den Frauen belegen die Russinen 
noch die Plätze 2,3 und 5. Die russischen Läufer betrachten den Comrades als 
ihre cash-cow. Vierte wird die deutsche Maria Bak, dreimalige Comrades-Siegerin, 
was ihr in Südafrika natürlich einen sehr hohen Bekanntschaftsgrad verschafft 
hat.  
Tumultartige Szenen haben sich im Zielbereich abgespielt, als der zweite Mann 
einlief, der in Kwa Zulu Natal geborene Brian Zondi. Den Jungen hatte für die 
Top Ten niemand auf der Rechnung. Es war seiner erster Lauf oberhalb der 
Marathondistanz und große Ahnung vom Streckenverlauf hatte er auch nicht. 
Ebensowenig war er sich über die hohen Preisgelder nicht im Klaren. Solche 
Geschichten schreibt der Comrades auch. Seine Familie hat jetzt ausgesorgt. 
Obwohl nur Zweiter, hat er Kharitonov die Show gestohlen. 
In der Zeitung ist auch ein Läufer (green number) abgebildet, den ich unterwegs 
häufig im Blick hatte. Die ganze Strecke lief er im Anzug. Als wenn es nicht 
schon so heiß genug gewesen wäre. Des weiteren sind die Läufer mit dem 
abenteuerlichsten Kopfschmuck zu sehen. Alles mögliche Getiers wird durch die 
Gegend getragen.  
  
Bester deutscher männlicher 
Teilnehmer ist unser Andreas Seeger aus Mülheim/Ruhr. Mit 7:26:55 schafft er 
die erträumte Silbermedaille. Auch alle anderen Teilnehmer unserer Reisegruppe 
sind begeistert von Ihrem ersten Comrades und mit Ihren Zeiten sehr zufrieden. 
Was gibt es sonst noch anzumerken ? Der Bedeutung entsprechend, wird der Lauf 12 
Stunden live im Fernsehen übertragen. Das Startgeld beläuft sich für die 
Ausländer auf 150 US $. Alle Afrikaner zahlen 150 Rand (ca. 19 ). Die down-run 
Rekord hält bei den Männern seit 20 Jahren Bruce Fordyce in 5:24:07 und Frith 
van der Merwe bei den Frauen mit 5:54:43 aus 1989. Den nächsten 3 
Comradestermine wurden wie folgt festgelegt: jeweils Sonntag, 17.6.2007; 
15.6.2008 und 14.6.2009  also nicht mehr am youth day. Für das Jahr der 
Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika hat sich die cma (comrades marathon 
association) noch nicht festgelegt. Der Comrades hatte bis 1999 11 Stunden 
Sollzeit. Anläßlich des Jubiläums wurde diese Sollzeit 2000 zunächst einmalig 
auf 12 Stunden ausgedehnt, um dann 2001 ff. wieder bei 11 Std. zu sein. 
Mittlerweile ist die Sollzeit generell bei 12 Stunden. Erwähnen möchte ich auch 
noch ein paar Zahlen aus dem Jahr 2000 weil sie für einen Ultra unvorstellbar 
hoch sind. In der letzten Stunde finishten ca. 6000 Läufer, alleine in den 
letzten 6 Minuten 1.600 !!!! 
Es gibt unzählige Anekdoten zu diesem Lauf, die berichtenswürdig wären, was 
allerdings den Rahmen dieses Berichtes vollends sprengen würde. Eine möchte ich 
noch erwähnen. Ein deutscher Marathonrekordjäger dessen Bilanz vor einigen 
Jahren schon bei 999 absolvierten Marathons stand, musste sich in einem Gespräch 
mit einem Südafrikaner in etwa folgendes anhören: Ive 999 marathons  Fragt der 
Südafrikaner: Did you run comrades. Antwort: no Woraufhin der Südafrikaner 
entgegnete: then youve nothing. 
Die Ergebnisse aller deutschen Teilnehmer finden sich auf www.comrades.com , 
dann results, danach bei club: germany anklicken. 
Der Comrades wird mich sicherlich wieder sehen. Wahrscheinlich schon zum 
nächsten Up-run 2008, auch wenn dieser Termin mit dem 50. Bieler kollidiert. 
Spätestens jedoch 2010, wenn in Südafrika die Fußball-WM ausgetragen wird.  
Der Comrades: Ein Mythos ? Eine Legende ? Ein Super-Ultra ? Alles richtig !!!!
 
  
Samstag fuhren wir mit unserer 
9-köpfigen Reisegruppe weiter nach Port Edward. Relaxen am Strand und whale 
watching ist angesagt. Danach gings noch ein paar Tage in den Golden Gate 
Nationalpark in die Drakensberge. Hier rettet uns unser Chefveterinär Frank 
Karsupke das Leben, in dem er uns vor den tödlichen Bissen einer hochgiftigen, 
schwangeren Puffotter bewahrt. Well done, Frank. Nach diesem Trip geht es nach 
Johannesburg zurück. Nach einer Übernachtung in einem Hotel in der Nähe des 
Flughafens verlassen uns das Ehepaar Seeger und unsere beiden Ossis (sie wollten 
so genannt werden) Frank und Karsten gen Heimat. Zunächst heißt es aber an 
unserem Kleinbus morgens: Scheiben kratzen. In der Nacht kann es durchaus Frost 
geben. Es ist Winter und Joberg liegt fast 1.800 m hoch. 
Für Heinz Gollner, Matthias und Martina und mich ist der Urlaub aber noch lange 
nicht zu Ende. Unter fachkundiger Reiseleitung von Werner Otto fliegen wir zu 
den Viktoria Fällen mit Unterkunft in Viktoria Falls/Zimbabwe. Die Rundreise 
führt uns außerdem noch nach Sambia, Namibia und Botswana, wo wir im Chobe River 
Nationalpark ereignisreiche Safaris erleben dürfen.  
  
Fazit: Ein toller Urlaub und ein noch schönerer Lauf liegt hinter mir. Jedem 
Ultraläufer empfehle ich auch mal den Comrades zu laufen. Ein höchst emotionales 
Lauferlebnis ist garantiert. Als Qualifikation verlangt die CMA eine 
Marathonzeit von 5 Stunden. Nicht sonderlich schwierig. Wer die Zeit stehen hat, 
kann und sollte es mal versuchen.  
  
 
 
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              Autor und Copyright: Wolfgang Menzel
  
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