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Thorsten Figge ist Diabetiker - und läuft Marathon
 
 
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01.03.2004  

 
 

"Die Krankheit soll nicht mein Leben diktieren"
 
 
   

Phidippides war platt. 42,195 Kilometer war er durch die sengende griechische Sommerhitze des Jahres 490 vor Christus gehetzt, um Athen die frohe Kunde vom Sieg der Griechen gegen die übermächtigen Perser in der Schlacht nahe des Dörfchens Marathon zu überbringen. „Wir haben gesiegt“, presste der flinke Grieche noch aus seinen Lungen, bevor er auf der Stelle starb.
 
Heute, gut zweieinhalb Jahrtausende später, ist die Bewältigung der für unseren tapferen Phidippides noch im Wortsinne mörderischen Distanz längst zum Volkssport geworden. Bei Dutzenden von Veranstaltungen, vom Hamburger Alstermarathon bis zum Würzburger Stadtmarathon, schnüren allein in Deutschland Abertausende die Laufschuhe, um sich auf die Spur des tapferen Griechen zu begeben.
Einer von ihnen ist Thorsten Figge. Nachdem er bereits in Köln, Frankfurt und Florenz an den Start gegangen war, erfüllt sich der 32-Jährige im November den ganz großen Sportlertraum: den New-York-Marathon, die Mutter aller Marathonläufe der Neuzeit. Das Besondere: Thorsten Figge ist Diabetiker, kann nur mit täglichen Insulin-Spritzen überleben.
 
Rückblende, Frühjahr 1991. Thorsten Figge fühlt sich schlapp. Den künftigen Bauingenieur plagt ein enormes Durstgefühl, ständig rennt er zur Toilette. Binnen weniger Monate verliert der junge Mann 26 Kilo Körpergewicht. Im Mai dann die niederschmetternde Diagnose: Diabetes Typ 1. Zucker? Thorsten hatte keine Ahnung, was das für ihn bedeutete. „Anfangs habe ich sogar geglaubt, dass ich jetzt nie mehr ins Kino gehen kann“, erinnert er sich an den Schock der Diagnose.
 
Dann aber erwachte sein Kampfgeist. „Ich wollte einfach nicht akzeptieren, dass die Krankheit jetzt mein Leben diktieren sollte“, sagt Figge heute. Er kam ins Düsseldorfer Diabetes-Forschungsinstitut, wo Experten seinen Stoffwechsel einstellten, ihm beibrachten, wie er mit der Krankheit leben kann. Vor vier Jahren dann begann Figge mit einem von Sportärzten und Lauftrainern begleiteten Lauftraining. Das ehrgeizige Ziel: in neun Monaten zum Marathon!
 
Zeitsprung: New York, November 2002. Thorsten Figge läuft durch die Straßen der Metropole. Das Echo der begeisterten Anfeuerungen von zweieinhalb Millionen Menschen hallt von den Häuserschluchten wider. Nach einer halben Stunde stoppt der Deutsche erstmals, zieht ein kleines Gerät aus seiner Bauchtasche. Es ist das Ascensia DEX 2 von Bayer HealthCare, mit dem Figge seinen Blutzuckerspiegel misst. „Das Gerät enthält eine Disc mit zehn Sensoren, ganz ohne lästiges Rumfummeln kann ich damit zehn Mal messen.“
 
Ein riesiger Vorteil – Thorsten Figge weiß das am besten. Denn: Die enorme körperliche Anstrengung des Laufs wirkt wie Insulin, verbraucht Zucker und senkt seine Werte. Kontrolliert Figge nicht jede halbe Stunde seinen Blutzucker, erkennt er eine möglicherweise drohende Hypoglykämie nicht. So wie damals beim Marathon in Florenz. „Damals hatte ich das Ascensia DEX 2 noch nicht“, erinnert sich Figge. „Einzelne Sensoren auspacken und jedes Mal ins Gerät stecken, das habe ich während des Laufs nicht hingekriegt.“ Er lief ohne Kontrolle los – bei Kilometer 34 konnte er nur noch torkeln und musste aufgeben.
 
In New York läuft`s anders. Nach 4:57 Stunden und 46 Sekunden reißt Figge die Arme hoch - das Ziel! „Was ich geschafft habe, kann jeder Diabetiker schaffen“, sagt Figge noch am gleichen Abend in einer New Yorker Musikbar, wo er wie ein Held gefeiert wird. „Mit der Krankheit muss man verantwortungsbewusst umgehen – ja! Aber sie darf das Leben nicht beherrschen.“





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Autor und Copyright: Bayer MaterialScience AG Redaktion BayMail,

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