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Laufurlaub in Andalusien
 
 
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01.03.2004  

 
 

Neue Seite 2

Ein Erlebnisbericht von Gerlinde Reda:
 
Wie es in einem Karnevalslied so schön heißt: 'Im Winter ist es immer kalt und deshalb gehen wir auch nicht in den Wald'. Nicht nur die Kälte auch die Dunkelheit lässt es nicht zu, dass ich in den Wald laufe und daher habe ich mich kurzerhand entschlossen, meine Trainingseinheiten in wärmere Gefilde zu verlegen, sprich einen Trainingsurlaub im sonnigen Süden zu verbringen.
 
Äußerst kurzfristig erreichen mich die Reiseunterlagen und ein Blick auf den Trainingsplan lässt mich staunen. Zwei Trainingseinheiten am Tag, davon jeden zweiten Tag Tempotraining und zwei lange Läufe mit 35km. Glücklicherweise lässt es die Zeit nicht zu, mir die Laufzeiten meiner Mitreisenden herauszusuchen. Wahrscheinlich hätte ich es mir noch einmal überlegt ;-)
 
Doch erst einmal heißt es früh aufstehen, denn der Flieger startet schon um kurz nach sechs. In München steigen alle um in das Flugzeug, welches uns nach Spanien bringen wird. Ich versuche festzustellen, wer zur Gruppe gehören könnte. Da um diese Jahreszeit viele Sportler (z.B. Radfahrer, Golfer) in den Süden fliehen, ist dies nicht ganz einfach. Doch bei der Busreise zum Hotel kommt es zu ersten Kontakten und ich lerne auch meine spätere supernette Zimmergenossin kennen.
 
Das Hotel gehört in die Kategorie vier Sterne plus und erweist sich wirklich als Volltreffer. Sehr aufmerksamer Service, hübsche Zimmer, ein kleines Schwimmbecken im Haus samt Whirlpool und einem gesonderten Kraftraum, dessen Geräte auch voll funktionstüchtig erscheinen (leider habe ich keine Zeit die Geräte auszuprobieren). Morgens und abends wird ein Buffet angeboten, das keine Wünsche offen lässt. Viele Salate, viel Obst, leckere Gemüse und frisch zubereitete Fleischspeisen sowie traumhafte Kuchen und Süßspeisen. Trotz des harten Trainings hat keiner von uns viel abgenommen.
 
Schon am Anreisetag absolvieren wir einen lockeren Lauf, um uns nach der langen Reise die Beine zu vertreten. Jeden Morgen steht ein Strandlauf auf dem Programm und danach haben wir uns unser Frühstück redlich verdient. Nun sitzen wir im Saal Andalucía und stellen uns vor. Wie ein ebenfalls überraschter Teilnehmer so nett formuliert: In der Ausschreibung steht 'sehr gut geeignet für alle, die mindestens eine Stunde am Stück laufen können' und 'super für mitreisende Familienangehörige', wir kommen hierher und bei der Vorstellung erzählen fünf, sie laufen Marathon unter 2:30!!! So schrecklich übertrieben hat er nicht. Die meisten liefen deutlich unter drei Stunden oder nur knapp darüber.
 
Was habe ich eigentlich erwartet? Nun - mehr Mittelmaß, absolute Fixierung auf das Laufen, absolute Abstinenzler. Ich bin in allen Punkten enttäuscht worden. Bei jedem Volkslauf tauscht man mit jedem Gesprächspartner seine Zeiten von gestern, heute und morgen aus, nicht jedoch hier. Nach dieser Vorstellung wurde ziemlich wenig die eigenen Zeiten berichtet, mir bleiben in Erinnerung eher die Gespräche über Küchenchefs, die ihre Tomatensuppen mit Geschmacksverstärkern anreichern müssen, weil die Kunden richtige Tomaten nicht mehr zu schätzen wissen, oder die Kriminalitätsrate in der Karibik oder die Überzeugungsversuche eines Teilnehmer, warum wir unbedingt einen Ausflug nach Sevilla machen müssen. - Abends in gemütlicher Runde wird ziemlich viel getrunken, nach ein paar Tagen weiß ich auch warum. Durch das harte Training ist man permanent wie aufgedreht und kommt trotz körperlicher Müdigkeit nicht zur Ruhe.
 
Noch ein paar Worte zum Ablauf der Tage - wie schon erwähnt wird vor dem Frühstück (nach Zirkeltraining) ein lockerer Strandlauf absolviert. Danach ist der Tag zur freien Verfügung bis am Abend erneut Training ansteht. Jeden 2. Tag eine Tempoeinheit (Intervalle, Wiederholungsläufe, Staffel), an den Zwischentagen gibt es je nach Leistungsstärke Läufe zwischen 10 und 18km. An zwei Tagen wird ein langer Lauf mit Busbegleitung unternommen - an diesen Tagen gibt es natürlich keinen Strandlauf und es wird vorher gefrühstückt ("Wie, mit Frühstück, da kann man ja einen Hunderter laufen" diesen Satz eines Teilnehmers habe ich immer noch im Ohr ;-))
 
Zeit für Ausflüge bleibt wenig, der eine schon erwähnte nach Sevilla (da lasse ich mein Training für einen Tag sausen), dann ein zweiter nach Cadiz (inzwischen bin ich auch so jeck und laufe vorher im Dunkeln am Meer). Das Training fordert schon und wir brauchen viel Ruhe - man sonnt sich in windstillen Ecken, ruht auf dem Bett oder macht kleine Spaziergänge und besorgt sich literweise Wasser. Natürlich kann man immer eine Trainingseinheit auslassen - ich persönlich habe z.B. die Morgenläufe mitgemacht und die Tempoeinheiten und hin und wieder einen lockeren Lauf am Nachmittag und die langen Läufe. Trotzdem habe ich meine Kilometer pro Woche locker verdoppelt (wie fast jeder der Gruppe). Verletzungs- oder krankheitsbedingt setzte der Eine oder die Andere mal aus - der Mannschaftsarzt eines aufstrebenden Regionalligisten (der ebenfalls in unserem Hotel abgestiegen ist) sowie ein teilnehmender sehr netter Physiotherapeut haben sich um unsere Gruppe verdient gemacht.
 
Mein persönliches Fazit: dieser Laufurlaub war ein absoluter Volltreffer - super Trainingsbedingungen, ein tolles Hotel und eine unglaublich nette Gruppe (die Kotzbrocken, mit denen ich mich in diversen Foren bereits gezankt habe, trainierten glücklicherweise an einem anderen Ort ;-))) Es war einfach perfekt.





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Autor und Copyright: Gerlinde Reda,

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