... auf dem Rückweg zum
Hafenamt rund um das Hafengelände treffen wir auf der linken Seite auf den
historischen Bayenturm.
Der Bayenturm ist ein
mittelalterlicher Wehrturm und entstand um 1220 als Teil der acht Kilometer
langen mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Bei der Erstürmung des
Bayenturms 1262 sollen die Kölner erstmals den Schlachtruf Kölle alaaf gerufen
haben. Das würde die dort im Kapitel Rheinland zitierte zweite Quellenangabe
zur Entstehung dieses Schlachtrufes während der Epoche des Stapelrechts belegen.
Eine Kölner Weisheit sagt: Wer den Turm hat, hatte die Macht. Mit der Eroberung
des Turms durch die Kölner Bürgerschaft 1262 war die Vorherrschaft des
Erzbischofs endgültig gebrochen.
Der trutzige, wie eine Burg
ausgebaute Bayenturm ist heute eines der wenigen Zeugnisse der mittelalterlichen
Befestigung, die Köln 700 Jahre lang umschloss. Im Kölner Kampf um frühe
bürgerliche Freiheiten gegen Erzbischof Engelbert II. spielte der Bayenturm eine
Rolle, weshalb er mit dem Wappen der Stadt geschmückt wurde. Der Bayenturm war
der südliche Eckturm der Stadtmauer am Rhein. Von hier aus besaß die Rheinmauer
Richtung Norden weitere 22 Tore. Neben seiner allgemeinen Schutzfunktion gegen
Feinde zu Lande und zu Wasser konnte von hier aus auch der Treidelbetrieb
(Ziehen von Kähnen stromaufwärts durch Pferde) auf dem Leinpfad überwacht
werden.
Er wurde während des
Dreißigjährigen Krieges 1620 weiter verstärkt. Mit Baubeginn des neuen
Rheinauhafens 1850/51 wurde die mittelalterliche Rheinufermauer abgebrochen und
durch eine krenelierte Mauer auf der neugeschaffenen Rheinauhalbinsel ersetzt.
Diese Mauer wurde über einen offenen Halbturm/Uferkaponniere und einen neuen
Zwinger mit dem Bayenturm verbunden. Da der Turm den Expansionsdrang der Stadt
im 19. Jahrhundert nicht störte, wurde er anders als der größte Teil der Mauer
und die Mehrheit der Tore 1881 nicht geschleift, als Preußen das Gelände, auf
dem sich mittelalterliche Stadtmauer und vorgelagerte neue preußische Bastionen
befanden, sondern an die Stadt Köln verkauft.
Während des Zweiten Weltkriegs
wurde der Bayenturm erheblich beschädigt und überdauerte Jahrzehnte als Ruine.
Der fast vollständig zerstörte Turm wurde 1987 nach Plänen aus dem Jahre 1895
des Stadtbaumeisters Josef Stübben wieder aufgebaut. Anfang 1992 begann der
Innenausbau des Turmes. Der Bayenturm ist heute Sitz der gemeinnützigen Stiftung
FrauenMediaTurm. Die Vorsitzende der Stiftung ist Alice Schwarzer. Der Turm
beherbergt seit August 1994 ein Archiv und Dokumentationszentrum zu aktuellen
und historischen Frauenfragen.