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Zahlreiche Untersuchungen zeigen
immer wieder ein düsteres Bild rund um den Laufsport auf, wenn es um das Thema
Doping geht. Es sind nicht nur die Profisportler, die bei Meisterschaften im
Rahmen von Kontrollen auffallen, vor allem Hobbyläufer befinden sich bei diesem
Thema in der ersten Reihe. Mindestens jeder zweite Hobbyläufer nimmt
Schmerzmittel vor dem Marathon. Die Sportler greifen dabei zu fast allem, was
die Schmerzapotheke zu bieten hat - ohne zu ahnen, dass ihre Körper die
Mittel kaum vertragen können. Manch einer hat so bereits einen Teil seiner
inneren Organe verloren. Dies zeigt eine Untersuchung des diesjährigen
Bonn-Marathon vom Institut für Klinische Pharmakologie der Uni Erlangen-Nürnberg
auf, der wohl keine Ausnahme, sondern eher stellvertretend für die Problematik
an sich stehen dürfte. Eine unabhängig davon durchgeführte Untersuchung der
Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid kam zu gleichen Ergebnissen. Unter der
Leitung von Chefarzt Ernst Jakob befragten sie sämtliche 2000 Teilnehmer des
Plettenberg-Marathons. Die Untersuchung ergab, dass jeder zweite Läufer nach
eigenen Aussagen regelmäßig oder gelegentlich bei solchen Events zu
Schmerzmitteln greifen.
Die Einnahme von Schmerzmitteln
ist mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Beim Bonn-Marathonnahmen
stellten die Forscher fest, dass fast zwei Drittel der Läufer bereits vor dem
Start schon entsprechende Mittel eingenommen hatten. Besonders schlimm ist,
dass viele Hobbysportler bereits mit Schmerzen an den Start gehen, die
Belastungen als gesundheitsfördernd betrachten und daher die Schmerzen und
Schmerzmittel in Kauf nehmen, sagt Professor Kay Brune vom Institut für
Klinische Pharmakologie an der Uni Erlangen-Nürnberg.
Die einzige Ausnahme, in der
Schmerzmittel tolerierbar wären, ist nach dem Sport und nur in der richtigen
Form, wie z.B. niedrig dosiertes Ibuprofen. Voraussetzung hierfür ist, dass der
Körper bereits die Wasser- und Salzverluste ausgeglichen hat. Werden
Schmerzmittel bereits vor dem Wettkampf eingenommen, so werden Magen, Darm,
Niere und Kreislauf zusätzlich beansprucht. Bedenklich ist, dass manche
Teilnehmer nach Langstreckenläufen, Radrennen und Schwimmveranstaltungen unter
akuten Störungen der Nierenfunktion und der Funktion des Magen-Darm-Traktes
leiden, sagt Brune. Die Nieren werden in der Durchblutung zurückgefahren. Auch
der Magen-Darm-Trakt ist während der sportlichen Anstrengung schlechter
durchblutet. Entsprechend ist die toxische Belastung durch das Medikament
stärker."
Nicht selten müssen Läufer
unmittelbar nach der sportlichen Höchstleistung operiert werden und verlieren
Teile der inneren Organe.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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